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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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hätte es sowieso nicht verhindern können, sagte sich Toby. Er machte den Kaffee und brachte ihn ins Wohnzimmer. Vilner blätterte in dem Bericht.
    »Craig Walker hat das hier gesehen«, sagte er. »Er war gestern mit Julia Trent bei deinem Onkel.«
    Toby wollte noch ein Pokerface aufsetzen, aber es war schon zu spät. »O je«, meinte Vilner. »Ich fürchte, unser Toby ist nicht mehr ganz auf dem Laufenden.«
    Toby trank einen Schluck von seinem Kaffee und verzog das Gesicht. Die Frage, die ihm auf der Zunge lag, war: Was hast du da gemacht? Aber stattdessen fragte er nur: »Was haben sie gewollt?«
    »Eine Garantie, dass es keinen zweiten Bauantrag geben wird.«
    »Ich hoffe, George hat sie ihnen nicht gegeben. Er war damit einverstanden, dass ich schon mal mit den Vorbereitungen für das Projekt anfange.«
    Ein Anflug von Mitleid lag in Vilners Miene, als er Toby forschend ansah. Er schien in seinem Gesicht nach etwas zu suchen, von dem er schon wusste, dass er es nicht finden würde. Es machte Toby nervös.
    »Ich weiß, dass mein Onkel sich deswegen den Kopf zerbricht«, sagte er, hauptsächlich, um das unangenehme Schweigen zu beenden. »Aber ich sehe das Problem nicht. Ich glaube nicht, dass wir Schwierigkeiten bekommen werden.«
    »Na, das ist ja ein Trost«, erwiderte Vilner mit trockener Unaufrichtigkeit. Er stellte seine Kaffeetasse ab und ging mit dem Bericht in der Hand aus dem Zimmer, als wäre es seine eigene Wohnung.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich schaue mich nur um.«
    Toby beschlich ein ungutes Gefühl, als er Vilner in das Gästeschlafzimmer folgte, das er als Büro nutzte. Hier hing eine große Pinnwand, bedeckt mit Grundrissen, Plänen und einer künstlerischen Darstellung des fertigen Projekts in exquisiten Wasserfarben, und daneben eine Doppelseite aus dem Daily Express mit einem Foto von Carl Forester als Lausebengel mit Zahnlücke. Die Schlagzeile darüber lautete: DER MANN, DER EIN DORF AUSLÖSCHTE.
    Vilner baute sich vor der Pinnwand auf und betrachtete sie eingehend. Die blonden Stoppeln an seinem Kinn glitzerten im Schein der versenkten Leuchten. Er schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. Toby wollte ihn gerade fragen, was das Problem sei, als Vilner den Bericht fallen ließ und ihn am T-Shirt packte. In der anderen Hand hielt er plötzlich eine Pistole.
    Deswegen das weite Hemd , dachte Toby. Deswegen konnte er sich nicht richtig hinknien.
    Vilner stieß ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Toby stöhnte und wollte protestieren, doch Vilner rammte ihm die Pistole in den Mund, so brutal, dass Blut floss und sich mit dem öligen Geschmack des Metalls mischte.
    »Ich hab das allmählich so was von satt«, knurrte Vilner. »Du. George. Jeder spielt sein eigenes beschissenes Spielchen, aber ich könnte wetten, das Lieblingsspiel von euch allen heißt Vilner bescheißen. «
    Toby schüttelte den Kopf – oder versuchte es zumindest. Das stimmt nicht.
    »Du schuldest mir eine Viertelmillion Pfund. Du hast mir einen Vertrag versprochen, der eine Million oder mehr wert sein soll. Aber ich habe allmählich den Eindruck, dass ich hier übers Ohr gehauen werden soll.«
    Er lockerte den Druck der Pistole ein wenig. Gerade so weit, dass Toby hervorsprudeln konnte: »Das ist nicht wahr. Ich schwör‘s. Niemand will dich abzocken.«
    »Dann verkauf die Bude hier. Zahl mir aus, was mir zusteht.«
    »Das kann ich nicht.« Toby schluckte Blut. »Die Wohnung läuft auf Georges Namen.«
    Vilner schüttelte den Kopf. »Du elender kleiner Schmarotzer.«
    »Das Bauprojekt«, sagte Toby und ärgerte sich, dass es mehr wie ein Gurgeln klang. »Es wird die Wartezeit lohnen.«
    »Ach, wirklich? Na, dann solltest du besser dafür sorgen, dass was draus wird. Sonst werde ich nämlich zu einer anderen Methode greifen, um an mein Geld zu kommen. Ich meine die unschöne, schmerzhafte Methode. Kapiert?«
    Toby nickte. Vilner trat zurück, raffte den Bericht vom Boden auf und marschierte aus dem Zimmer. Toby wartete, bis er die Wohnungstür ins Schloss fallen hörte. Dann sank er zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen.

49
     
    Als Julia den Dorfplatz überquerte, war ihr Blick starr auf das Gras vor ihren Füßen gerichtet. Sie merkte gar nicht, dass jemand in der Nähe war, bis sie eine Stimme sagen hörte: »Miss Trent?«
    Sie fuhr zusammen und hätte fast den Zettel fallen lassen. George Matheson stand neben ihr. Als er ihre alarmierte Miene sah, trat er einen Schritt zurück. »Tut

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