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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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er habe die Verhandlungen mit Vilner eröffnet, warnte Toby aber, dass es ein langer und schwieriger Prozess sein würde, und forderte ihn auf, bis dahin auf Tauchstation zu gehen und den Mund zu halten. Und er solle nichts mehr wegen des zweiten Bauantrags unternehmen.
    »Aber du hast doch gesagt, ich könnte es machen«, beschwerte sich Toby.
    »Und jetzt sage ich, dass du es nicht kannst.« Er malte ihm die möglichen Konsequenzen von Alice Jones‘Story aus, doch Toby protestierte weiter und versuchte hartnäckig zu lavieren, bis George schließlich der Geduldsfaden riss. »Tust du vielleicht einfach mal, was man dir sagt?«, brüllte er. »Ich stecke so schon tief genug in der Scheiße, da kann ich dein kindisches Gejammer überhaupt nicht gebrauchen!«
    Zornbebend knallte er den Hörer auf die Gabel. Genau das, was er brauchte, um sich Kendrick vorzuknöpfen. Rasch noch ein Schluck Sherry, und dann griff er wieder nach dem Telefon.

61
     
    Um halb zehn wartete Sullivan wie ein versetzter Liebhaber inmitten der Menschenmassen in der Haupthalle von Victoria Station. Ungeduldige Shopper und Touristen drängten sich an ihm vorbei, als hätte er sich bewusst diesen Platz ausgesucht, um ihnen den Weg zu versperren. Er wartete schon so lange, dass er die Aufmerksamkeit zweier Bahnpolizisten auf sich gezogen hatte. Er ließ sie bis auf anderthalb Meter an sich herankommen, ehe er seinen Dienstausweis zückte. Der eine wandte sich mit mürrischer Miene ab, während sein Kollege immerhin den Anstand besaß zu erröten.
    »Blöde Hampelmänner«, brummte er, und es war ihm egal, ob sie ihn hörten.
    Man hatte ihn zu einer eilig einberufenen Besprechung im Scotland Yard bestellt, bei der es um die möglichen Konsequenzen von Alice Jones‘Enthüllungen ging. Der Gedanke, dass ein ganzer Samstag mit heißer Luft und hohlen Phrasen draufgehen würde, machte ihn depressiv, und es gab noch nicht einmal die Aussicht auf ein paar Runden Schlagwort-Bingo mit ein paar gleichgesinnten Kollegen. Die leitenden Beamten waren heutzutage immer häufiger junge, propere College-Knaben – und -Mädels – mit geregeltem Familienleben und ausgeprägten Empfindlichkeiten, untadelig in ihrer politischen Korrektheit.
    Dennoch entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass er besser über die Situation unterrichtet sein würde als die meisten anderen Teilnehmer. Er hatte allerdings nicht die Absicht, sein Wissen mit irgendjemandem zu teilen. Zuerst musste er entscheiden, wie er es am gewinnbringendsten einsetzen konnte und mit dem geringsten Risiko für sich selbst.
    Die Psychospielchen mit Craig hatten für Sullivan irgendwie ihren Reiz verloren, zumal, da Alice Jones ihm jetzt die Möglichkeit verschafft hatte, sich an George schadlos zu halten. Doch in Kombination mit Craigs Behauptungen bereiteten ihre Enthüllungen ihm auch einiges Unbehagen. Er wurde die Befürchtung nicht los, dass hier eine viel größere Sache im Gange sein könnte, eine Sache, aus der er sich möglichst heraushalten sollte, wenn er klug war.
    Er sah wieder auf seine Uhr. Als Craig an diesem Morgen angerufen und dringend um ein Gespräch gebeten hatte, da hatte Sullivan gehofft, ihn abschrecken zu können, indem er Victoria Station als Treffpunkt vorschlug, doch Craig war sofort einverstanden gewesen. Jetzt entdeckte er ihn – er bahnte sich gerade einen Weg durch eine Traube von Touristen, die mit ihren Rollkoffern zum Zug nach Gatwick eilten.
    Sullivan verzichtete auf eine Begrüßung und blaffte: »Sie haben zwei Minuten, keine Sekunde mehr.«
    »Das reicht«, erwiderte Craig und übergab ihm einen Umschlag. »Schauen Sie sich das mal an, aber wedeln Sie nicht zu auffällig damit rum.«
    Argwöhnisch öffnete Sullivan den Umschlag und lugte hinein. Er runzelte die Stirn. »Ihre Kinder?«
    »Ja. Auf der Rückseite steht eine Nachricht.«
    Sullivan las sie und dankte sogleich insgeheim seinem Schöpfer, dass er ihn in dieses Treffen hatte einwilligen lassen. Doch als guter Schauspieler gab er sich den Anschein, der Sache keine Bedeutung beizumessen.
    »Das beweist nur, dass irgendjemand etwas gegen Sie hat.«
    Craig stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Jemand wie Sie zum Beispiel?« Ehe Sullivan etwas erwidern konnte, fügte er hinzu: »Versuchen Sie nicht zu leugnen, dass Matheson Sie in der Hand hat. Ich glaube Ihnen sowieso nicht. Aber haben Sie gewusst, dass er sich selbst für so was nicht zu schade ist, oder haben Sie da etwa auch die Finger im

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