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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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gefunden.«
    George hatte damit gerechnet, praktisch seit seinem ersten Gespräch mit Sullivan, aber jetzt schien plötzlich der Boden unter seinen Füßen wegzurutschen. Er tastete hinter sich nach dem Jaguar und ließ sich halb auf die Motorhaube sinken.
    »Und ihre Tochter?«
    »Der Täter hat ihr ein Kissen aufs Gesicht gedrückt. Sie wurde mit dem Hubschrauber ins Royal Alex in Brighton gebracht. Die Ärzte rechnen nicht damit, dass sie überlebt.«
    George schwieg. Was konnte man zu solchen Neuigkeiten auch sagen? Er hörte, wie die Beifahrertür geöffnet wurde und Vanessa sich vorsichtig aus dem Wagen zu hieven begann. Sullivan folgte seinem Blick und meinte: »Es wäre vielleicht besser, wenn sie hier wartet.«
    George wechselte einen Blick mit seiner Frau. Sie funkelte Sullivan zornig an und schlug die Tür wieder zu.
    »Ich fürchte, das Haus wird noch eine Weile Sperrgebiet bleiben«, sagte Sullivan. »Es wurde eingebrochen. Wir glauben, dass es der Killer war.«
    »Die Schrotflinte?«
    »Sie ist verschwunden.« Sullivan sah George direkt in die Augen. »Hast du noch andere Schusswaffen? Irgendwelche Handfeuerwaffen?«
    »Nein. Ganz bestimmt nicht.«
    Sullivan nickte, sah aber keinen Deut glücklicher aus. »Was ist mit der Alarmanlage?«
    »Die habe ich selbst gestern Morgen eingeschaltet. Wieso?«
    »Sie ist deaktiviert, und es sieht nicht so aus, als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht. Bist du sicher, dass du sie scharf geschaltet hast?«
    »Ich glaube schon.« George zögerte. »Es ist mir schon so in Fleisch und Blut übergegangen – ich erinnere mich nicht genau, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich …« Er brach ab, als ihm bewusst wurde, wie schwach seine Erklärung klingen musste.
    »Und sonst wohnt niemand hier? Kein Personal?«
    »Nicht rund um die Uhr. Wir haben Gärtner, und zweimal die Woche lassen wir eine Putzfirma kommen, aber die haben weder einen Schlüssel noch den Code für die Alarmanlage.«
    Sullivan seufzte. Er rollte einen losen Kieselstein unter der Schuhsohle hin und her. »Du sagst, du bist gestern Morgen hier weggefahren?«
    »Ja.« George richtete sich auf und spielte seinen Größenvorteil gegenüber dem Detective aus. »Werde ich etwa irgendeiner Straftat verdächtigt?«
    »Red keinen Unsinn. Wir versuchen uns nur ein Bild von den Ereignissen zu machen.«
    George schwieg einen Moment, getroffen von Sullivans spöttischer Zurechtweisung. Dann sagte er: »Darf ich mal sehen, wo er eingestiegen ist?«
    Sullivan nickte. »Sekunde.«
    Er öffnete die Tür des Vectra und nahm eine Digitalkamera heraus, die er kommentarlos in seine Manteltasche gleiten ließ. George sah, dass Vanessa sie beobachtete, und ging um den Wagen herum. Er sagte ihr, was er von Sullivan erfahren hatte. Sie hörte mit gespitzten Lippen zu und sagte dann: »Sei vorsichtig. Er ist ein widerlicher Mensch.«
    George schnaubte unwillig; er fürchtete, Sullivan könnte sie hören. »In London sind wir sowieso besser aufgehoben«, sagte er.
    »Was haben sie aus dem Haus mitgenommen?«
    »Außer der Schrotflinte? Ich weiß es nicht.«
    Sie nickte knapp und wandte sich von ihm ab. Unterhaltung beendet.
     
    »Ein guter Rat noch«, sagte Sullivan, als sie über den mit Steinplatten ausgelegten Weg ums Haus herumgingen. »Kein Wort zu irgendwem über unsere früheren Verbindungen, sonst nehmen sie mir den Fall weg. Und dann kann ich dir keine Hilfe sein.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich deine Hilfe brauchen werde?«
    Sullivan gab keine Antwort, doch die Art, wie er beim Atmen durch die Nasenlöcher pfiff, hatte immer etwas leicht Verächtliches. »Schildere mir doch mal deinen gestrigen Tagesablauf«, forderte er George auf.
    »Wir sind hier gegen zehn losgefahren. Ich habe den ganzen Nachmittag in Meetings gesessen. Vanessa hatte heute Morgen einen Termin in der Harley Street, also sind wir gleich in der Stadt geblieben.«
    »Nichts Ernstes, oder?«
    George reagierte mit einem unwillkürlichen Räuspern, doch die Frage beantwortete er nicht. Stattdessen fragte er: »Meine Schrotflinte – wurde die bei den Morden auf der Farm benutzt?«
    Sullivan erwiderte seinen Blick und nickte. »Ich fürchte, ja.«
    Sie hatten die Hausecke erreicht und blickten über die parkartigen Rasenflächen, die sich fast über einen halben Hektar ausdehnten und an die sich ein Tennisplatz, ein ummauerter viktorianischer Ziergarten und ein kleiner Obstgarten anschlossen. Dahinter war meilenweit nur offenes Ackerland

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