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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ihre Arme, zog sie halb hoch und dann mit einem Ruck nach vorne, sodass sie auf den Knien landete. Dann stieß er ihren Kopf mit aller Kraft gegen die Tischkante. Es tat einen dumpfen, knirschenden Schlag, ihre Augen kippten nach oben weg, und das Blut schoss aus einer Wunde in der Scheitelgegend. Als er sie losließ, fiel sie wie ein Sack zu Boden und blieb in der Wodkapfütze liegen, die sich um den Tisch herum gebildet hatte.
    Er hob die Zigarette auf und sah, dass sie noch glomm. Dann blickte er sich in der Küche um. Das Fenster war einen Spalt breit geöffnet. Eine dicke Schmutzschicht bedeckte das Sims, auf dem eine Flasche Spülmittel inmitten einer kleinen Armee von Fliegenleichen stand.
    Er zog den Schlüssel von der Hintertür ab und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Peggy zu. Sie war nur bewusstlos, nicht tot. Das war eigentlich sogar besser für seine Zwecke. Aber jetzt wurde es ein bisschen kompliziert. Er musste dafür sorgen, dass sie bewusstlos blieb. Er musste ganz sichergehen.
    Der Boden war offenbar uneben, denn der Wodka hatte sich in einem Bogen ausgebreitet, mit einem kleinen Ausläufer, der zum Hausflur zeigte. Er achtete sorgfältig darauf, nicht in die Pfütze zu treten, als er sich vorbeugte und die Flasche vom Tisch nahm. Dann schüttete er den Rest des Alkohols über Peggys Schultern und Haare.
    Er trat so weit wie möglich zurück und warf die Zigarette auf ihren reglosen Körper. Sie landete in ihrer Halsbeuge und verschwand zwischen den Falten ihres Sweatshirts. Er nahm an, dass der Alkohol sich mit einer fast transparenten Flamme entzünden würde, wie bei einem Sambuca oder einem Plumpudding. Aber nichts dergleichen passierte.
    Mist. Er würde sich etwas anderes überlegen müssen. Vielleicht ein Streichholz anzünden.
    Und dann sah er etwas, was ihm ein Lächeln entlockte. Ein dünner grauer Rauchfaden stieg aus dem Sweatshirt auf. Dann ein zweiter, langsam und gewunden. Und dann mehrere zugleich. Fasziniert trat er ein paar Schritte näher. Er konnte sehen, wie kleine gelbe Flammen in ihren Kleidern aufloderten und wieder erloschen. Das Sweatshirt schmolz und wurde langsam schwarz. Und immer noch lag Peggy reglos da.
    Er wusste, dass er unbedingt bleiben und weiter zusehen musste. Nicht nur, um sich zu vergewissern, dass das Feuer sich weiter ausbreitete, sondern weil der Anblick so fesselnd war. Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit, einen Menschen bei lebendigem Leib verbrennen zu sehen?
    Es dauerte ein paar Minuten, bis das Feuer so richtig in Gang kam, und bis dahin hatte es sich schon durch ihre Haut gefressen. Der Wodka am Boden entzündete sich, die Flammen versengten das billige Linoleum, und ein übelriechender Rauch breitete sich aus. Er wich zur Tür zurück und hielt sich die Hand vor den Mund. Es wurde allmählich Zeit zu verschwinden.
    Er ließ das Küchenfenster einen Spalt breit offen, auch damit das Feuer genug Sauerstoff bekam. Dann nahm er den Schlüssel, trat hinaus in den Garten und schloss die Tür hinter sich ab. Den Schlüssel ließ er durch den Fensterschlitz auf das Sims fallen.
    Er ging zurück, wie er gekommen war, durch die Hecke und über den Fußpfad. Etwas später saß er wieder in seinem Wagen und trank aus einer Flasche Evian, als er eine Rauchwolke über den Dächern aufsteigen sah.
    Es dauerte weitere zehn Minuten, bis ein Löschzug an ihm vorbeiraste. Der Luftstrom ließ sein Auto erzittern.
    »Beeilt euch, Jungs«, murmelte er. »Ihr kommt sonst zu spät zum Grillfest.«

40
     
    Sie saßen weit über eine Stunde beim Mittagessen, und als sie das Pub verließen, fühlte sich Julia nicht nur körperlich erfrischt; auch ihre Stimmung hatte sich deutlich gebessert. Das Nervenflattern begann erst etwa eine Meile vor Chilton, als ihr schlagartig klar wurde, dass sie in Kürze dem Mann gegenüberstehen würden, der möglicherweise der Drahtzieher des Massakers vom 19. Januar war.
    »Erzählen Sie mir etwas über George Matheson«, sagte sie.
    »Der klassische Selfmademan«, antwortete Craig. »Entstammt einer ganz normalen Mittelschichtfamilie. Kein besonders guter Schüler oder Student, aber ein heller Kopf und sehr durchsetzungsfähig. Der lässt sich von keinem über den Tisch ziehen, heißt es. Hatte aber auch viel Glück. Ist genau zur richtigen Zeit ins Immobiliengeschäft eingestiegen und hat seine Aktien abgestoßen, kurz bevor die Börse abstürzte.«
    »Prophetische Fähigkeiten oder Insiderwissen?«
    »Ein bisschen von beidem,

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