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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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er einen Blick auf Vilner ab, und Julia kam der Gedanke, dass ihn die Gegenwart des anderen Mannes vielleicht ebenso nervös machte wie sie. Aber was tat Vilner dann hier?
    Dann merkte sie, dass Vilner sich umgedreht hatte und sie unverwandt anstarrte.
    »Ist das korrekt?«, fragte George.
    Julia nickte. »Ja.«
    Jetzt ergriff Vilner zum ersten Mal das Wort. »Was hat die Polizei gesagt?«
    »Sie hat … sie dachten -«
    »Dass Sie sich das nur eingebildet hätten?«, antwortete George für sie.
    Sie ließ die Schultern hängen und wandte sich ab, entschlossen, sich von ihm nicht provozieren zu lassen.
    »Wir haben gerade mit Peggy Forester gesprochen«, sagte Craig und lenkte so die Aufmerksamkeit der beiden Männer von Julia ab. »Carl hatte sich mit einem Mann angefreundet, wollte seiner Mutter aber nicht sagen, wer es war. Er sagte, dieser Freund würde sie umbringen, wenn sie je seine wahre Identität herausfinden sollte.«
    »Und Peggy hat bestätigt, dass dieser Freund ein Motorrad besaß.«
    George wartete eine Sekunde und lachte dann gekünstelt. »Und das betrachten Sie als Beweis für Ihre Theorie? Die Frau ist doch eine hoffnungslose Alkoholikerin, oder?«
    »Heute Morgen war sie hinreichend klar im Kopf«, sagte Craig.
    Vilner kam ein paar Schritte auf sie zu. Seine Augen waren immer noch zu Schlitzen verengt, seine Miene undurchdringlich. »Also, was wollen Sie denn nun eigentlich?«, verlangte er zu wissen.
    George hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Was immer es ist, ich glaube nicht, dass dieses Gespräch zu irgendeinem Ergebnis führen wird.«
    Ermutigt durch das Wissen, dass Vilner in Schach gehalten werden konnte, fragte Julia: »Was ist damals auf der Farm passiert?«
    George sah sie verblüfft an. »Wie bitte?«
    »In dem Bericht wird ein Vorfall erwähnt, der sich vor ein paar Jahren ereignet haben soll. Carl hat sich angeblich an der Frau des Pächters vergriffen.«
    »Laura Caplan, ja«, sagte George. Er räusperte sich. »Carl hatte mit seinem eigenen Schlüssel aufgesperrt. Er hatte verschiedene Dessous von ihr auf dem Küchentisch ausgebreitet. Als Laura zufällig hereinkam, ertappte sie ihn dabei, wie er davor onanierte. Ihre Tochter wurde auch Zeugin des Vorfalls. Es war sehr verstörend für die beiden.«
    »Und daraufhin wurde er entlassen?«
    »Ja. Die Polizei glaubt natürlich, dass das ein Faktor war, der ihn zu … seiner Tat getrieben hat.« Er rutschte auf seinem Sessel vor. »Aber glauben Sie mir, ich habe mein Gewissen seitdem immer wieder erforscht, und ich bin mir absolut sicher, dass ich richtig gehandelt habe, als ich ihn entließ.«
    »Warum sind die Caplans nicht zur Polizei gegangen?«
    »Es war eine heikle Situation. Carl hatte jahrelang für mich – und für sie – gearbeitet. Die meiste Zeit waren seine Leistungen absolut zufriedenstellend. Wir waren uns alle einig, dass er durch den Verlust seiner Arbeitsstelle genug gestraft sei.«
    »Und ich könnte mir denken, dass Sie negative Publicity vermeiden wollten?«, meinte Craig.
    »Eigentlich war es Laura Caplan, die die endgültige Entscheidung traf. Megan zuliebe.« Er schloss einen Moment die Augen. »Nicht, dass es ihr oder der Kleinen letzten Endes irgendetwas genützt hätte.«
    »Wie geht es Megan jetzt?«, fragte Julia.
    »Auf der Glasgow Coma Scale liegt sie bei sieben Punkten, was meines Wissens bedeutet, dass es noch nicht sicher ist, ob sie überleben wird. Wenn ja, wird sie möglicherweise schwere Hirnschäden davontragen, vielleicht aber auch nicht. Wir wissen es einfach nicht.«
    Als sei diese düstere Feststellung ein passender Schlusspunkt für die Unterredung, stand er auf. »Ich kann mir gut vorstellen, wie verbittert Sie beide sein müssen, aber ich fürchte, diese Behauptungen sind einfach aberwitzig. Ich glaube nicht einen Augenblick lang, dass Forester einen Komplizen hatte, und die Polizei glaubt es ebenso wenig.« An Julia gerichtet, fügte er hinzu: »Ich bin sicher, dass es eine andere Erklärung für das gibt, was Sie gesehen zu haben glauben.«
    Sie erwiderte nichts. Nachdem sie ihre Gefühle so lange im Zaum gehalten hatte, würde sie sich jetzt nicht zu Tränen reizen lassen. Sie stand auf und bedeutete Craig mit einem Nicken, es gut sein zu lassen. Ihrer Einschätzung nach hatte die Konfrontation mit einem Patt geendet, und angesichts der Tatsache, dass sie sich auf feindlichem Terrain befanden, war das ein akzeptables Ergebnis.
    Als sie zur Tür ging, spürte sie Vilners

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