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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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meinem Geld?«
    »Ja, einhundert Pfund.«
    Sie nickte gierig.
    Craig sagte: »Wie wär‘s, wenn ich Ihnen zweihundert gebe?«
    Sie nickte wieder. »Zweihundert.«
    »Ja, aber dafür müssen Sie mir etwas sagen. Etwas über Carl.«
    »Ich weiß nix. Hab ich der Polizei schon gesagt. Dieser blöden Kuh.« Sie stand wankend auf und tastete nach dem Messer. Craig fasste sie sanft an den Armen und drückte sie auf den Stuhl zurück.
    »Ist schon gut, Peggy. Wir sind nicht von der Polizei.«
    »Scheißbullen. Ich hasse sie.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich wüsste gern etwas über Carls Freund. Den, der ihm am 19. Januar geholfen hat. Wissen Sie, was ich meine?«
    Ihre Augen irrten durch den Raum, wichen seinem Blick immer wieder aus. »Den hab ich nie kennengelernt.«
    »Sie kannten den anderen Mann nicht?«
    »Welchen anderen Mann?«
    Craig wechselte einen raschen Blick mit Julia. Der Dialog erinnerte zunehmend an eine Varieténummer, aber niemand lachte.
    »Sprechen Sie von Carl?«, fragte er verwirrt.
    »Der Rotzbengel hat mich beklaut. Dauernd hat er Sachen mitgehen lassen. Ich hab versucht, es ihm auszutreiben. War schließlich mein Junge. Die eigenen darf man schon schlagen. Dass sie was lernen.« Sie griff nach der Tasse und trank gierig. Ein paar Tropfen Wodka liefen ihr übers Kinn, und sie fing sie mit der Hand auf. Dann leckte sie ihre Handfläche ab wie ein Kind mit einem Eis.
    Craig unterdrückte einen Schauder. Er wandte sich zu Julia um. Was nun?
    »Mrs. Forester«, sagte sie, einer spontanen Eingebung folgend, »hatte Carl ein Motorrad?«
    Peggy reagierte, als hätte sie Julias Anwesenheit erst jetzt bemerkt. Sie musterte sie eingehend, als wollte sie herausfinden, ob sie eine Bedrohung darstellte.
    »Es war nicht seins. Viel zu schick für ihn. Ich hab gesagt, das muss er gestohlen haben.«
    Julia starrte Craig an. Ihr Herz pochte so laut, dass sie sich einbildete, er müsse es hören. Sie musste sich die Lippen befeuchten, ehe sie es wagte weiterzusprechen.
    »Er hat ein Motorrad gestohlen?«
    »Er hat gesagt, es wär‘geliehen. Er dürfte ein bisschen damit rumfahren.«
    »Wer hat es ihm geliehen? Erinnern Sie sich?«
    »Hat gesagt, es wär‘ein Geheimnis. Dabei hat er‘s bestimmt geklaut.«
    »Warum war es ein Geheimnis?«, fragte Craig.
    »Durft‘s nicht sagen. Er würd‘mich umbringen, hat er gesagt.« Sie nahm noch einen Mundvoll puren Wodka und schluckte ihn hinunter, als wäre es Wasser.
    Craig runzelte die Stirn; er versuchte zu begreifen, was sie gerade gesagt hatte. »Carl hat gedroht, er würde Sie umbringen?«
    Sie spuckte angewidert aus. Craig zuckte zurück, als der Regen von feinen Wodkatröpfchen ihn traf.
    »Nicht Carl«, sagte sie.
    Julia begriff. »Sie meinen den anderen Mann?«, fragte sie. »Carls Freund würde Sie umbringen. Ist es das, was Carl Ihnen gesagt hat?«
    »Er hat gesagt, er würd‘herkommen. In der Nacht. Er würd‘mich umbringen, hat er gesagt.«
    »Und haben Sie das der Polizei gesagt?«, fragte Craig.
    Peggy sprach weiter zu Julia, als hätte sie ihn nicht gehört. »Scheißbullen. Ich hätt‘ihn verdorben, haben sie gesagt. Ich hab‘s ihr mit meinem Messer gegeben.« Ihre Augen funkelten vor Befriedigung. »Geschieht ihr recht, der Bullenfotze.«
    »Mrs. Forester, was ist mit dem anderen Mann? Warum hat er Carl gesagt, dass er Sie umbringen würde?«
    »Weil er‘s konnte. Es gibt nichts, was er nicht kann, hat Carl gesagt.« Sie hob die Tasse, dann hielt sie inne und sah Julia direkt in die Augen. »Carl hat gesagt, er ist der Teufel.«

39
     
    In all den langen Monaten der Planung und Vorbereitung hatte er nur zwei Mal Pech gehabt. So sah er es. Er hatte keine Fehler gemacht. Er hatte keinen Mist gebaut. Er hatte nur Pech gehabt.
    Beim ersten Mal hatte er das Problem schnell und sauber aus der Welt geschafft. Das war jetzt Schnee von gestern. Er verschwendete kaum noch einen Gedanken daran.
    Beim zweiten Zwischenfall hatte er Forester zu Hause aufsuchen müssen, um ihm in letzter Minute wichtige Instruktionen zu geben. Er hatte sich vorher vergewissert, dass seine Mutter gerade auf einer ihrer ausgedehnten Sauftouren war, war aber dennoch im Anzug und mit einer Aktentasche in der Hand erschienen und hatte sich für den Fall, dass Peggy plötzlich hereinplatzen sollte, eine Legende zurechtgelegt. Carl, dieser Volltrottel, hatte nicht kapiert, wozu das nötig sein sollte.
    »Damit ich sie nicht umbringen muss, okay?«
    Er war schon fast fertig, da

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