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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Blicke im Rücken, und sein Schweigen lastete wie ein erdrückendes Gewicht auf der Szene. Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden, und betete, dass sie ihr nicht den Dienst versagen würden.
    George begleitete sie zum Ausgang. Diesmal gab es kein Händeschütteln, keinen Austausch von Höflichkeiten.
    »Es wäre geheuchelt, wenn ich sagen würde, dass ich Ihnen Glück wünsche«, sagte er, als er die Tür öffnete. »Ich kann nur hoffen, dass Sie wissen, was Sie tun.«

41
     
    Julia empfand kaum Erleichterung, als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. Das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, verstärkte sich eher noch, als sie zum Wagen ging. Doch als sie sich umdrehte, konnte sie an den Erdgeschossfenstern niemanden sehen.
    Dann ging ihr Blick nach oben, und sie fuhr zusammen.
    »Was ist?«, fragte Craig.
    Sie schüttelte nur den Kopf und sagte mit gedämpfter Stimme: »Oben am Fenster.«
    Als Craig den Golf erreichte, sah er sich unauffällig zum Haus um.
    »Verdammt.«
    An einem Fenster im ersten Stock stand eine geisterhafte Gestalt. Sie trug ein weißes Nachthemd und eine Art Haube über den Haaren. Ihr Gesicht war so bleich, dass es fast leuchtete, und ihre dunklen Augen loderten vor Intensität. Sie starrte Julia unverhohlen an, und als sie sah, dass die beiden sie bemerkt hatten, zeigte sie keinerlei Reaktion. Sie lächelte nicht, wich nicht zurück oder wandte sich ab.
    Julia stieg ein und schlug ihre Tür zu. »Wer ist das?«
    »Seine Frau, glaube ich. Ich habe sie am 19. Januar gesehen.«
    Julia schauderte und schlang die Arme um den Leib. »Im ersten Moment dachte ich, es wäre … Ich weiß nicht. Nichts Menschliches.«
    Craig brummte etwas Unverständliches. Er ließ den Motor an und hielt dann inne, die Stirn in Falten gezogen.
    »› Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun ‹«, zitierte er. »Hört das sich für Sie wie eine Drohung an?«
    »Vielleicht, aber das ist mir im Moment so ziemlich egal. Ich will nur weg von hier.«
     
    Vilner wartete nicht, bis George in den Salon zurückkam, oder wie sie das Ding auch immer nennen mochten. Er eilte mit großen Schritten hinaus in die Halle, wo er George in einer Haltung völliger Verzweiflung vorfand, die Stirn an die Tür gelehnt, als hätte er gerade versucht, mit dem Kopf dagegenzurennen.
    »Ich bin dann auch weg«, sagte Vilner.
    George richtete sich ruckartig auf und bemühte sich vergeblich, seine Betroffenheit zu kaschieren. Nicht das Einzige, worum er sich derzeit vergeblich bemühte, vermutete Vilner. Dagegen fand er, dass er seine eigene Reaktion recht gut unter Kontrolle gehabt hatte.
    »Sie werden Kendrick informieren?«, sagte George.
    »Richtig.«
    »Wenn Sie ihm eine gekürzte Version liefern, soll es Ihr Schaden nicht sein.«
    Vilner starrte ihn an. Ein Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus. »Nix da«, sagte er. »Ich setze nur auf Sieger.«
    George zuckte zusammen, als hätte er tatsächlich einen Schlag ins Gesicht bekommen. »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte er. »Es ist ein gutes Angebot, und ich mache es nur ein Mal.«
    »Vergeude nicht deine Zeit, George«, rief eine durchdringende Stimme. Dünn und schnarrend, aber voll unverkennbarer Entschlossenheit. Vilner drehte sich um und sah Vanessa Matheson am oberen Treppenabsatz stehen. Es war das erste Mal, dass sie ihm leibhaftig gegenüberstand, und sie hatte nichts mit den Fotos gemein, von denen die meisten alles andere als aktuell waren. Sie sah furchterregend aus: ein hageres Gespenst, so abgezehrt und leicht, dass sie geradezu über ihnen zu schweben schien. Ihre kleinen schwarzen Augen durchbohrten ihn voller Verachtung.
    Vilner schenkte ihr ein Lächeln, als er die Haustür aufzog. »Ein guter Rat«, sagte er zu George. »Ich würde sagen, Sie haben im Moment schon genug Probleme.«
    Dann ging er ohne ein weiteres Wort. Während er die Auffahrt entlangmarschierte, griff er nach seinem Handy, überlegte es sich dann aber anders. Telefone waren ein riskantes Kommunikationsmittel, und Mobiltelefone waren besonders anfällig. Sein Gespräch mit Kendrick würde warten müssen.
     
    Sie sprachen beide kein Wort, als sie die Hurst Lane entlangfuhren. An der Abzweigung ließ Julia den Blick über den Feldweg schweifen, der zur Farm führte. In rund hundert Metern Entfernung parkte ein dunkelgrüner Land Rover. Sie war sich sicher, dass sie ihn heute irgendwo schon einmal gesehen hatte.
    Sie überlegte, ob sie es Craig sagen sollte, doch dann entschied sie sich

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