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Amokspiel

Amokspiel

Titel: Amokspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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wenn er aus dem Blickfeld gerät.«
    »Okay, das war's, ihr Idioten«, rief Ira. »Ihr könnt euch gerne in die Luft sprengen, aber ich hab beim Sterben keine Lust auf eure Gesellschaft.« Sie erreichte gerade den Ausgang von Steuers Büro, als Götz plötzlich hektisch wurde.
    »Hey, hey, hey.....!«, rief er. »Es tut sich was.«
    »Was ist passiert? Ist er aus dem Schussfeld?«, wollte Steuer wissen.
    »Nein. Der Geiselnehmer hatte schon die Klinke der Küchentür in der Hand. Doch dann ... Sie sehen ja selbst ...« Ira blieb im Türrahmen stehen und drehte sich um. Und dann stockte ihr der Atem. Denn auf dem ihr zugewandten Monitor blickte der Geiselnehmer auf einmal nach oben. Zu dem Lüftungsventilator in der Studiodecke. Plötzlich sah er direkt in die Kamera des Scharfschützen. Und dann begann er mit ihnen zu sprechen.
    »Ton«, brüllte Götz, und der Assistent mit der Prinz-Eisenherz-Frisur drehte das Radio auf volle Lautstärke. Tatsächlich waren die Mikrophone im A-Studio noch auf Sendung, und sie konnten die Stimme des Geiselnehmers leise über das Radio hören:
    ». aber für den Fall, dass ihr mich gerade mit einer Zielscheibe verwechselt: Mit Gewalt könnt ihr mich nicht stoppen. Der Sprengstoff, den ich unter diesem formschönen Sweatshirt trage, ist mit einem Pulsmessgerät an meine Halsschlagader gekoppelt. Sollte mein Puls länger als acht Sekunden aussetzen, wird die gesamte Ladung sofort detonieren. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Druckwelle würde noch im Beisheim Center gegenüber die Panoramafenster rausschießen. Hier jedenfalls überlebt das keiner. Also überlegt euch gut, ob ihr mich daran hindern wollt, in diese Küche zu gehen. Ihr hättet nur acht Sekunden Zeit, um mich zu entschärfen.« Der Mann lächelte kurz und ging dann langsam rückwärts auf die Tür zum Erlebnisbereich zu. »Ach, und noch was«, sagte er, zynisch grinsend. »Wenn der Scharfschütze dort oben nicht bei drei seine Waffe runterwirft, erschieße ich gleich zwei Geiseln.«
    »Das ist ein Bluff«, sagte Steuer, doch niemand nahm ihn zur Kenntnis. ^Befehl?
    Die Nachricht des Schützen kündigte sich wieder mit dem obligatorischen Signalton an. Ira hatte aus ihrer Perspektive nur noch eine eingeschränkte Sicht auf den Bildschirm, der das Geschehen im Studio übertrug. Aber es reichte, um mitzubekommen, dass alles völlig außer Kontrolle geraten war. Sie hatte schon viele Einsätze mit Götz miterleben dürfen, aber selten war er so nervös gewesen. Seine Finger trommelten wie wild einen halben Zentimeter über der Tastatur, ohne dabei die Buchstaben zu berühren.
    »Eins!«, begann der Geiselnehmer zu zählen. Götz war sich augenscheinlich immer noch nicht sicher, was er seinem Mann im Lüftungsschacht befehlen sollte. Und Steuer war ihm keine Hilfe. Einsatzleiter hin. Einsatzleiter her. Im entscheidenden Fall wollte er nicht die Verantwortung für einen finalen Todesschuss tragen. »Zwei!«
    Die Deckenlautsprecher übertrugen die Stimme des Geiselnehmers laut und deutlich übers Radio. »Nicht schießen. Waffe fallen lassen!«, riet Ira ein letztes Mal.
    »Er blufft«, beharrte Steuer auf seiner Meinung und sah sich im Zimmer um. Doch weder sein unrasierter Assistent noch Götz noch Ira konnten ihren Blick vom Bildschirm losreißen, auf dem der Geiselnehmer gerade im Rahmen der Küchentür stehen geblieben war. Der Mann tippte sich mit Zeige- und Ringfinger an die Halsschlagader.
    Befehl?
    Der Schütze hatte sich zum ersten Mal in der Hektik vertippt. Götz wischte sich den Schweiß von der Stirn, zögerte ein letztes Mal. »Drei!«
    Und schrieb dann die entscheidenden vier Wörter. »ABBRECHEN.« Und kurz darauf: »Waffe fallen lassen«.
    Ira atmete erleichtert auf, als nach einem kurzen Augenblick die Pistole polternd auf dem Studioboden aufschlug. Nur Steuer fluchte unverhohlen.
    Der Scharfschütze besaß genügend Geistesgegenwart, vor seinem Rückzug die Kamera neu auszurichten. Doch jetzt war nichts mehr auf dem Bildschirm zu erkennen. Der Platz im Türrahmen war leer. Das Zielobjekt war aus dem Sichtfeld in die Dunkelheit des angrenzenden Raumes verschwunden. Und Ira wusste ganz genau, was Jan May mitgenommen hatte: die geladene Pistole des Scharfschützen. Jetzt hatte der Geiselnehmer eine Waffe mehr. Und er befand sich auf dem Weg in die Studioküche, um sie zu benutzen.
    Ira verließ das Büro der Einsatzleitung. Wenn sie sich richtig erinnerte, würde sie bei ihrem Weg nach draußen im

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