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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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nicken mir wortlos zu. Einer macht sogar bereitwillig am Tresen Platz, ohne mich dabei weiter zu beachten.
    Der Barista, der bis eben im Hintergrund Getränke sortiert hat, kommt auf mich zu. »Prego?«, fragt er schnörkellos.
    »Un caffè, grazie«, antworte ich ebenso einsilbig.
    Der Barista dreht sich zu dem Kaffeeautomaten um.
    Die vier Männer, die eben noch über einen Witz des offenbar Ältesten im Bunde gelacht haben, verstummen und wenden sich mir interessiert zu.
    »Hey«, sagt der Mann direkt neben mir und lächelt mich durch zwei Zahnlücken an, »wo kommen Sie denn her? Sinse teusch?«
    Habe ich richtig gehört?
    »Haben Sie gerade gefragt, ob ich Deutsche bin?«, hake ich in meiner Landessprache nach.
    Der Maurer nickt und strahlt mich an. »Ja, Fräulein, ausse Deutscheland kommense?« Er deutet auf seine drei Kumpanen. »Wir alle ware inne Deutscheland bei Dortemund fur Arrbeit. Iste uber dreissige Jahre her. Jetzte Rente.«
    »In Dortmund waren Sie?«
    »Ja, sardisch Arbeiter alle bei Dortemund gearbeit. Isste sehr schon Deutscheland. Aber isste noch mehr schon Sardegna«, endet er glücklich und nickt seinen Freunden zu. Alle nehmen einen Schluck Bier und freuen sich offenbar, dem Ruhrpott entkommen zu sein.
    »Was Sie machen hier?«, fragt der Mann nun weiter.
    »Ich bin auf dem Weg zum Rathaus«, erkläre ich, »zum Umweltamt oder zu der Abteilung, wo die Geologen arbeiten.«
    »Was Sie wolle von Geologe?«
    »Och«, stottere ich, »äh … Trinkwasserproben?«
    Machen die so etwas überhaupt?
    Der Mann nickt, als wäre mein Anliegen das Normalste von der Welt.
    »Isste ufficio tecnico inne Rathaus, wo Geologe arbeit. Geologe von Siniscola kommen, wenn wir baue neue Haus, um gucken, ob terreno buono und kann tragen Haus.«
    »Ah, interessant«, freue ich mich und schlürfe den letzten Rest Espresso aus meiner Tasse. »Dann werde ich da jetzt mal hingehen, ins ufficio tecnico. « Ich wühle nach meinem Portemonnaie, doch der Ex-Dortmunder neben mir zupft mich am Ärmel.
    »Nein, signorina , ich bezahlen caffè fur Sie.«
    Das ufficio tecnico ist eine Abteilung im zweiten Stock des Rathauses, einem bulligen grauen Bau in einer schattigen Seitenstraße. Hier oben gibt es offenbar nur wenig Bürgerverkehr. Es gibt weder Wartestühle noch Halter zum Ziehen einer Nummer an der Wand. Daher klopfe ich einfach an die Tür des erstbesten Büros, warte auf ein lautes » Avanti!« und trete ein.
    In dem Büro, das von der Aktenmenge her den mir bekannten Räumen in Arzachena sehr ähnlich ist, sitzt ein Mann Ende dreißig im kurzärmeligen Hemd an seinem Computer und beäugt mich neugierig.
    »Guten Morgen«, sage ich und stocke einen Moment. Wie um alles in der Welt soll ich jetzt weitermachen? Für eine Sekunde wundere ich mich über mich selbst, dass ich mir keinen Plan zurechtgelegt habe, was ich hier sagen will. Ist doch sonst nicht meine Art.
    »Prego«, sagt der Mann mir gegenüber nun verständlicherweise. Er wundert sich offenbar auch über mich.
    »Ich suche … ähm«, stottere ich, »ich bin auf der Suche nach einem Ihrer Kollegen, der zuständig ist für die Wasserproben an der Küste der Costa Smeralda.«
    Ohne lange zu überlegen, schüttelt der Mann den Kopf. » No, signora , das ist nicht unser Zuständigkeitsbereich. Da müssten Sie sich bitte an das Amt der Region wenden.«
    Arzachena. Stimmt, müsste ich eigentlich wissen, aber er hat mir doch gesagt…
    » Senta – hören Sie«, stammele ich erneut, »ich suche einen Kollegen von Ihnen, der hier in Siniscola als Geologe arbeitet und vorgestern in der Gegend von Golfo Aranci Meerwasserproben entnommen hat.«
    Der Mann schüttelt erneut den Kopf. »Es muss sich um ein Missverständnis handeln, signora , in dieser zona sind wir definitiv nicht tätig.«
    »Hmm«, setze ich etwas hilflos erneut an und mache einen Schritt auf den Schreibtisch des Mannes zu. Ich muss meine Deckung wohl jetzt aufgeben, was ich gerne vermieden hätte. »Der Herr, von dem ich spreche, hatte kurze, dunkle Haare…«
    Einen sehr sexy braungebrannten, muskulösen Oberkörper, etwas Brustbehaarung und einen Leberfleck auf der linken Schulter.
    Verdammt.
    »… und trug … eine blaue Weste.«
    Der Mann mir gegenüber stützt sich amüsiert mit den Unterarmen auf dem Tisch ab. »Diese exakte Beschreibung trifft ungefähr auf dreißig meiner Kollegen hier im Rathaus zu.« Er grinst mich an und beginnt, sichtlich Spaß an der Sache zu haben.
    »Er fuhr einen dunklen

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