Amore macchiato: Roman (German Edition)
weitergemacht. Schau her.« Sie schiebt mir ein paar Formulare zu.
»Okay, dann mache ich inzwischen mit der Organisation für die Stromversorgung weiter«, sage ich und suche mir den passenden, noch unbeschriebenen Formularausdruck aus dem Papierstapel heraus.
Eine Zeit lang arbeiten wir konzentriert nebeneinanderher.
»Mit wem schreibst du da eigentlich dauernd so genervt hin und her?«, unterbreche ich irgendwann unser Schweigen.
»Mit diesem bescheuerten Caterer«, antwortet Paula, ohne aufzublicken. »Jetzt schickt der mir gerade schon wieder eine neue Speisenauswahl, weil ihm offenbar aufgefallen ist, dass er mit dem, was er uns angeboten hat, nicht auf seine Kosten kommt. Der Kerl macht mich wahnsinnig«, sagt sie.
»Es gibt doch ein Abkommen dazu, oder nicht?«, frage ich gelassen.
»Stimmt«, sagt sie, »aber soll ich ihm damit drohen, ihn später von Deutschland aus zu verklagen, wenn er die vereinbarte Ware nicht liefert? Was ist denn bei einem sardischen Caterer schon zu holen?«
»Auch wieder wahr«, stimme ich zu. »Übergib die Sache doch Stefan, der soll sich drum kümmern. Kann der Caterer denn Englisch?«
»Ja«, brummt Paula zustimmend.
»Na, dann mach eben eine Chefsache draus«, schlage ich vor. »Mal was anderes, gibt es Neuigkeiten zur Gästeliste? Hast du die aktuellen Zahlen mit den Zusagen?«
Paula nickt. »Ich maile sie dir«, sagt sie und versinkt scrollend hinter ihrem Bildschirm.
»Guten Tag die Damen«, werden wir plötzlich aus unserer Arbeit gerissen.
Pittalis kommt die Stufen zur Terrasse hochgeklettert.
»Herr Pittalis, Sie hier! Das ist ja mal eine Überraschung«, freue ich mich.
Er begrüßt uns mit Handschlag. »Gediegene Unterkunft haben Sie hier.« Er blickt sich bewundernd um. »Was ist das für ein Bootssteg da hinten? Kann man hier mit dem eigenen Boot direkt vors Hotelzimmer fahren?«
»Ja, der ist für die armen Leute, die sich kein Auto leisten können«, bestätige ich.
»Verstehe.« Pittalis lacht. »Hören Sie«, wechselt er abrupt das Thema und setzt sich zu uns an den Tisch, »es gibt ein Problem mit den Messemöbeln. Der Lieferant in Olbia, den Ihre Kollegen aus Livorno beauftragt haben, hat pleite gemacht. Ich bin da heute früh vorbeigefahren – alle Türen und Scheiben sind verrammelt und mit einem hübschen Kuckuck markiert. Von denen werden wir keinen einzigen Stehtisch zu erwarten haben.«
Paula stöhnt auf. »Oh nein, jetzt kommt so ein Mist auch noch dazu«, seufzt sie. »Als hätten wir nicht schon genug Steine im Weg.« Sie spitzt genervt die Lippen. »Ich kümmere mich sofort darum, dass die in Livorno einen neuen Anbieter suchen. Hoffentlich kriegen wir das so schnell hin.«
»Das brauchen Sie nicht«, verkündet Pittalis. »Ich kenne einen aus Cagliari, der recht gut ist. Sehr viel mehr Anbieter werden Sie hier auf der Insel nicht finden. Zumindest keinen, der mal eben dreihundert Stühle und zweihundert Bäumchen im Blumentopf auf Lager hätte. Den könnten wir beauftragen – vom Festland das Equipment herschaffen, wäre viel zu aufwendig und auch zeitlich nicht mehr zu machen.«
»Klingt gut«, sagt Paula. »Was meinst du, Annika?«
Ich nicke.
»Wir sollten uns nicht länger damit aufhalten und diese Firma beauftragen«, stimme ich zu. »Der Anbieter aus Cagliari soll sein Angebot bitte direkt an mich mailen, ich gebe es dann frei.«
»Prima!« Pittalis ist zufrieden. »Dann wäre das auch gelöst. Außerdem«, fährt er fort und zieht eine Digitalkamera aus der Hosentasche, »bin ich vorbeigekommen, um Ihnen ein paar Fotos vom Ausstellungsgelände zu zeigen, die ich eben für Sie geschossen habe.« Er drückt auf ein paar Tasten herum und reicht uns das Gerät.
»Mit der rechten Taste können Sie vorblättern«, erklärt er. »Sie sehen, Battore hat seine Schafe abgeholt, und inzwischen ist ein Bagger vor Ort, der ein paar kleinere Erdarbeiten vornimmt, damit meine Männer die Zelte aufstellen können. Sonst ragen am Ende noch Felsen auf die Bühne, verstehen Sie?« Er deutet auf eine steinige Ecke auf dem Foto.
»Erdarbeiten?«, frage ich erschrocken. »Dürfen wir das denn? Das ist doch ein Naturschutzgebiet.«
»Ach«, Pittalis winkt entspannt ab, »die paar Steine, die wir von rechts nach links schieben. Da werfen wir hinterher Gras drauf und setzen zwei Büsche hin, dann sieht das kein Mensch mehr.«
»Ihr Wort in Gottes Ohr«, brumme ich hoffnungsvoll. Meine Güte, worauf lasse ich mich hier bloß ein. »Hoffentlich
Weitere Kostenlose Bücher