Amore macchiato: Roman (German Edition)
etwas ganz Besonderes für mich. Mein Opa hat es mir geschenkt, als ich neun war. Vielen Dank, dass du es mir gebracht hast.«
»Gerne«, ich versinke für eine kurze Sekunde in seinem strahlenden Lächeln, schüttele mich und nehme einen Schluck von dem bittersüßen Gebräu, das Riccardo mir spendiert hat. »Es war Zufall, dass ich gerade so viel über dich wusste, um dich hier ausmachen zu können.«
»Ja, ich habe da ein paar Dinge vermischt. Ich wusste vorgestern auch nicht recht, was ich sagen sollte, als ich dich dort … na ja, sagen wir, getroffen habe.« Er grinst und pickt eine Olive aus dem Schälchen auf dem Tisch. »Ich habe keine Meerwasserproben entnommen, das habe ich nur so dahergesagt, weil es mir gerade einfiel. In Wirklichkeit habe ich Seeigel gesammelt, die dort unter Wasser an den Felsen hängen. Und das ist ehrlich gesagt illegal. Die Viecher sind geschützt. Aber schmecken so was von gut.« Er seufzt.
»Ach, dafür war diese riesige Zange«, beginne ich zu verstehen und muss lachen. »Warum begibt sich jemand im Land von Pasta und Pizza auf illegale Nahrungssuche? Das ist hier doch nun wirklich nicht nötig.«
»Pah! Diese Armenessen mit Tomatensoße. Hör mir auf!«, winkt Riccardo ab. »Hast du schon mal frischen Seeigel mit spaghetti aglio e olio gegessen?«
»Zum Glück noch nicht«, gebe ich zurück. »Austern sind bisher das Äußerste, was ich mich traue.«
»Dann wird es aber Zeit«, antwortet Riccardo mit seiner warmen Stimme und schaut mich auffordernd an. »Hast du heute Abend schon etwas vor?«
8.
Schon gegen Mittag bin ich wieder im Hotel. Ich entdecke Paula unter einem großen Schirm auf der zauberhaften Hotelterrasse, die uns als War Room gerade gut genug ist. Sie hat stapelweise Blätter vor sich ausgebreitet und tippt eifrig mit beiden Zeigefingern auf ihrem Laptop herum.
»Stefan hat angerufen«, verkündet sie, als sie mich sieht.
»Oh«, sage ich interessiert. »Und? Hat er etwas regeln können?«
»Ja und nein«, gibt Paula zurück. »Es ist so, dass die Agenzia Eventi Livorno einen Antrag auf Veranstaltungsabhaltung bei der örtlichen Polizei eingereicht hat. Die sollten ihn wiederum bei den Kollegen in Sardinien abgeben, und unterwegs ist die Sache wohl irgendwie versandet.«
»Bei der Polizei?«, hake ich verwundert nach, während ich mich zu ihr an den Tisch setze und meine Tasche neben mir abstelle. »Was hat denn die Polizei damit zu tun? Von der hat Signora Alberti doch gar nicht gesprochen.«
»Das habe ich Stefan auch gesagt«, stimmt Paula mir zu, »aber sie haben ihm wohl erklärt, dass sie immer so vorgehen. Bloß dieses Mal haben die sich darauf ausgeruht, dass ihnen irgendein Beamter zugesagt hat, alles sei a posto – in Ordnung –, statt auf eine schriftliche Bestätigung zu pochen.«
»Was für ein Chaos«, sage ich. »Und um das rauszufinden, musste Stefan nach Livorno fliegen?«
»Nun fang doch nicht damit wieder an.« Paula grinst. »Das war eben Chefsache, die man von Angesicht zu Angesicht regeln muss. Davon verstehen du und ich nichts, und wer weiß, was die beiden darüber hinaus noch zu besprechen hatten«, endet sie sarkastisch. Offenbar findet sie ihren Chef genauso toll wie ich meinen.
»Haben sie denn zu den Essenszeiten wenigstens ausschweifende Business Lunchs und Dinners abgehalten, damit sich die Sache auch gelohnt hat?«, haue ich in dieselbe Kerbe.
»Bestimmt!«, nickt Paula gönnerhaft. »Aber«, fährt sie mit gewichtiger Stimme fort, »Stefan war zusammen mit dem Geschäftsführer der Agentur in Livorno bei der Polizei, um die Sache persönlich zu besprechen. Das ist doch was, oder?«
»Wow!«, sage ich. »Und das Ergebnis?«
»Am Ende ist herausgekommen, dass die sich bei der polizia noch mal eingehend darum kümmern werden und die schriftliche Bestätigung dieser Tage kommt. Wir sollen uns keine Sorgen machen.«
»Unglaublich!«, sage ich. »Was für ein vager Kram für eine so wichtige Sache. Was tun wir denn nun mit unserem Alberti-Prozedere in Arzachena?«
»Lass uns das lieber weiter vorantreiben«, schlägt Paula vor. »Ich traue dem Frieden der chefigen Bemühungen dort nicht.«
»Ich auch nicht«, sage ich, »außerdem habe ich gelernt, dass in diesem Land immer verschiedene Wege zum Ziel führen. Da nehmen wir lieber einen Umweg mehr.«
»Genau«, stimmt Paula mir zu, »wir sind ja gestern Abend auch schon recht weit gekommen, und heute früh habe ich mit dem Antrag für die autorizzazione sanitaria
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