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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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muss ich rangehen.
    »Guten Tag, Herr Bräunlich«, flüstere ich artig.
    »Frau Herrmann, wo stecken Sie eigentlich?«, zischt mein Chef grußlos und erbost ins Telefon.
    »Kurz im Hotel, um ein paar Unterlagen zu holen«, pokere ich, in der Hoffnung, dass er mich gerade auf dem Eventgelände sucht.
    »Dieses Mal sind Sie zu weit gegangen, Frau Herrmann«, meckert Bräunlich unvermittelt los.
    Ad hoc gefriert mir das Blut in den Adern, meint er, dass ich die Arbeit schwänze? »Zu weit gegangen?«, frage ich vorsichtig nach. »Was ist denn passiert?«
    »Das wissen Sie ganz genau!«, schnauzt er. »Zum Glück hat Herr Schrader mir diese Ungeheuerlichkeit vorgelegt!«
    Hat Markus mich mit Paula wegfahren sehen, oder was?
    Der Apotheker kommt aus seinem Verschlag zurück und legt zwei Päckchen auf dem Tresen ab.
    »Herr Bräunlich, ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie meinen«, antworte ich, während ich mein Handy mit zitternden Fingern ans Ohr presse.
    »Zweihundertfünfundzwanzigtausend Euro für Speditionskosten bei irgendeinem Transportunternehmen«, schreit Herr Bräunlich nun in den Hörer, »das ist non compliance at its best !«, brüllt er weiter. »Haben Sie schon mal was von Rahmenverträgen und Lieferantenabkommen gehört, hä? Hä?«, fragt er provokant.
    »Haben Sie das auch am Mund?«, fragt mich der Apotheker.
    Ich starre ihn entsetzt an. »No«, wispere ich tonlos, » non è per me – es ist nicht für mich.«
    Der Apotheker nickt und scannt die Packung an der Kasse ab.
    » No , hä?«, brüllt Bräunlich weiter, »die Regeln bei GID sind Ihnen wohl alle nicht bekannt? Bin ich hier im Kindergarten, oder was?«
    Ich schließe die Augen. Passenderweise fängt das Baby neben mir ebenfalls an zu brüllen.
    »Das macht dann achtundzwanzig Euro zehn, bitte«, sagt der Apotheker ruhig und wickelt die Packungen auf dem Tresen umständlich in ein Stück diskretes Papier. »Herr Bräunlich«, stottere ich panisch, während ich einen Geldschein aus dem Portemonnaie hervorhole und ihn dem Apotheker reiche, »ich kann dazu ad hoc nicht ausführlich Stellung nehmen, aber dieser Spediteur wurde uns empfohlen, weil er sich in Sardinien und mit den Gegebenheiten vor Ort am besten auskennt.«
    »Wir haben ein Rah-men-ab-kom-men mit Schleyer Logistics, verdammt noch mal!« Bräunlichs Aufgebrachtheit will und will nicht abebben. »Seit über sieben Jahren. Es gibt langfristige Verträge und dadurch Kostenvorteile , falls Sie überhaupt wissen, was das ist!«
    »Einundzwanzig Euro und neunzig Cent zurück, signorina . Ecco qua – bitte sehr. Möchten Sie eine Tüte?«
    Ich schüttele den Kopf, greife nach dem Päckchen auf dem Tresen und schiebe mich fluchtartig durch die Menschenmenge in Richtung Ausgang. Eine Dame tritt zur Seite, nickt mir zum Gruß zu und taxiert mich aufmerksam. Ich nicke zurück und reiße die Apothekentür auf.
    Kennt die mich etwa? Habe ich ihr Gesicht schon mal irgendwo gesehen? Vielleicht bei meinen gefühlt eintausend Besuchen in verschiedenen Rathäusern und Behörden? Was weiß ich.
    »Soweit ich mich erinnere, Herr Bräunlich«, widme ich mich nun wieder meinem wildgewordenen Chef und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen, »hat Soru Trasporti einen deutlich besseren Eindruck gemacht und schien mir eher in der Lage, uns jene Anlieferung in Etappen zu gewähren, die wir hier vor Ort für den Aufbau brauchen.«
    »Einen besseren Eindruck gemacht? Sind wir hier beim Online-Dating, oder was?«, motzt mein Chef böse.
    Wow, so was kennt der?
    »Netter Versuch, Frau Herrmann«, fährt Bräunlich fort, »aber damit kommen Sie nicht durch! Das werden Sie uns zu erklären haben, und zwar zusammen mit den anderen offenen Fragen, die Herr Schrader immer noch an Sie hat. Guten Tag!« Er legt auf.
    Mit klammen Fingen stecke ich das Handy zurück in die Tasche, lasse mich wie angeschossen auf die Treppenstufen vor der Apotheke sinken und fahre mir erschöpft mit beiden Händen übers Gesicht.
    Paula kommt aus dem Auto herbeigerannt. »Annika, was ist denn los?«, fragt sie erschrocken. »Haben die das Mittel etwa nicht vorrätig?«
    »Wie konntest du nur?«, brülle ich Markus an und knalle mit Elan die Tür des Konferenzraumes hinter mir zu, durch die ich gerade hereingestürmt bin. Zu meiner Befriedigung zuckt er erschrocken zusammen. »Wieso gibst du Bräunlich einfach einen Beleg weiter, ohne mich vorher zu fragen, wenn es Unklarheiten gibt?«
    Ich werfe meine Handtasche auf einen

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