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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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sein.
    »Ich habe starke Schmerzen und Juckreiz.«
    »Bitte einmal untenrum freimachen.« Die Ärztin deutet auf den Paravent und tippt wieder ein paar Buchstaben in ihren Rechner.
    Paula verschwindet zögernd hinter der provisorischen Umkleidekabine. »Wehe, du guckst!«, zischt sie mir hinter dem Vorhang zu.
    »Ich gucke nicht«, verteidige ich mich. »Versprochen.«
    »Ich komme jetzt raus«, sie hört sich geradezu wütend an, »und du schaust aus dem Fenster, okay?«, befiehlt sie.
    Ich drehe meinen Stuhl so, dass ich mit dem Rücken zur Liege sitze. Hinter mir höre ich Paula rascheln und auf die Liege steigen, während ihr die Krankenschwester Anweisungen gibt, wo sie mit Füßen und Po und überhaupt hinzurutschen hat.
    Paula flucht leise.
    Unterdessen beobachte ich verstohlen die Ärztin an ihrem Schreibtisch, die mich mit ihrem Getippe ganz nervös macht und eine gereizte Stimmung verbreitet. Sie ist ein paar Jahre älter als wir, vielleicht Ende dreißig, Anfang vierzig. Ihren Arztkittel hat sie offen gelassen, darunter trägt sie eine grellgelbe Bluse aus Chiffon, eine königsblaue Röhrenjeans und dazu Ballerinas. Aus der Tasche ihres Arztkittels baumelt eine kleine Hello Kitty an einem Bändchen als Handyanhänger.
    Hastig sucht sie ein paar Unterlagen zusammen, wirft einen schnellen Blick darauf und steht dann geräuschvoll auf, um sich um Paula zu kümmern.
    »Also«, höre ich sie sagen, »was haben Sie denn genau?«
    Paula erklärt der Ärztin ihre Beschwerden.
    » Va bene, vediamo – also gut, dann wollen wir mal nachsehen«, lautet die klassische Ärzteantwort. Ich höre das Rascheln einer Tüte und das Geklapper von Instrumenten, danach ein paar Sekunden der Stille.
    »Hatten Sie ungeschützten Verkehr?«, fragt sie.
    »Hm, ja«, höre ich Paula kleinlaut antworten.
    Ich auch, denke ich ebenso kleinlaut. Hoffentlich passiert da nichts, geht es mir erstmalig durch den Kopf.
    »Haben Sie das auch am Mund?«, fragt die Ärztin weiter.
    Ich zucke zusammen.
    »Waas? Nein, verdammt! Sagen Sie mal, was fällt Ihnen ein«, regt Paula sich hinter mir auf.
    »Paula, sie muss das doch fragen.« Irritiert über ihren Wutausbruch drehe ich mich zu ihr um.
    »Weggucken!«
    Ach ja. Schnell drehe ich mich wieder weg.
    Paula ist im Gegensatz zu mir nicht von ihrer Waxing-Kosmetikerin versetzt worden, ärgere ich mich. Währenddessen steht die junge Ärztin mit verschränkten Armen vor uns und beobachtet uns sichtlich genervt. In diesem Moment klingelt es in ihrer Kitteltasche, und die Hello Kitty schüttelt sich. Ohne zu zögern zieht sie ein Handy hervor und klappt es auf.
    » Pronto? «, fragt sie. » Ciao, mamma, come stai – hallo, Mama, wie geht’s?
    Höre ich richtig?
    »Was ist denn jetzt?«, sagt Paula hinter mir.
    »Oh, wirklich, hast du die gesehen?«, plaudert die Ärztin fröhlich weiter und ist mit einem Mal wie ausgewechselt. »Und? War sie eine hübsche Braut?«
    Wir vernehmen eine angeregte weibliche Plapperstimme am anderen Ende der Leitung. Die Krankenschwester lehnt sich mir gegenüber gleichmütig an die Wand und blickt unbeteiligt aus dem Fenster.
    » Che bello – wie schön. Und wie geht es Papa?«
    »Verstehe ich das gerade richtig, dass die sich nach ihrem Vater erkundigt?«, fragt Paula erzürnt hinter mir. Sie liegt anscheinend immer noch ausgebreitet auf der Liege, die Arme.
    Ich nicke unmerklich und blicke Hilfe suchend zu der Krankenschwester hinüber, die mich jedoch nicht beachtet. Sind wir hier im falschen Film?
    »Na dann«, plaudert die Göttin in Weiß unterdessen weiter. »Dann grüß alle schön von mir. Un bacione a tutti – einen dicken Kuss für alle. Ciao, ciao .« Sie drückt eine Taste, lässt ihr Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden und wendet sich ihrer Patientin zu, als wäre nichts gewesen.
    »Also, haben Sie das auch am Mund?«, fragt sie Paula stoisch, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben.
    »Nein«, knurrt die zurück.
    Die Ärztin nickt. »Sie können sich wieder anziehen«, informiert sie Paula, setzt sich zurück an ihren Schreibtisch und kritzelt ein paar Notizen auf einen Block. Dann holt sie einen Stempel hervor, lässt ihn geräuschvoll auf das Blatt knallen und reicht ihr den Zettel. »Sie haben einen schweren Genitalherpes Simplex. Dies ist ein Rezept für Aciclovir-Tabletten. Bitte einmal am Tag einnehmen. Dazu verschreibe ich Ihnen ein Schmerzmittel. Die Handtücher bitte täglich wechseln, die Wäsche am besten bei neunzig Grad

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