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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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der freien Stühle, stütze mich drohend auf der Tischplatte ab und beuge mich zu ihm hinunter.
    »Was meinst du?«, stammelt er verwirrt.
    »Das fragst du noch?«, schreie ich, »du hast Bräunlich die Speditionskostenrechnung von Soru vorgelegt, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht den GID Haus- und Hoflieferanten beauftragt haben. Warum fragst du nicht erst einmal mich nach den Gründen, statt wie ein höriger Hund gleich zu Papa zu laufen und zu petzen?«, schreie ich weiter.
    »Annika, Annika, beruhige dich.« Markus scheint ehrlich entsetzt über meinen Ausbruch zu sein. »Ich kann dir das erklären. Ich …«, er wühlt aufgeregt in einer Mappe, »hatte die Belege gerade vor mir liegen, da kam Bräunlich herein und hat sie durchgeguckt. Da hat er es zufällig gesehen …«
    »Das soll ich dir glauben?«, brülle ich weiter. »Bräunlich kümmert sich aktiv um rein gar nichts, warum sollte er meine Belege durchgucken?«
    »Weil es sich so ergeben hat«, verteidigt sich Markus kläglich. »Annika, ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sage ich, immer noch böse, wenngleich etwas ruhiger.
    »Doch, bitte«, sein Tonfall wird zu meiner Verwunderung flehend, »ich habe Hochachtung vor dem, was du hier auf die Beine gestellt hast, und ich bin sicher, dass dabei auch mal Fehler passieren können. Glaube mir, ich möchte dir helfen. Auch in der anderen Einkaufssache möchte ich mit dir zusammen eine Lösung finden. Hier ist Bräunlich mir leider zuvorgekommen.«
    Ich setze mich und fixiere Markus drohend. Soll ich ihm glauben oder nicht?
    Kontemplativ atme ich ein und aus und beobachte dabei eine kleine Yacht, die draußen in der Bucht vorüberzieht. Mist, ich stecke in der Patsche, stelle ich verbittert fest. Ich habe gar keine andere Wahl, als auf Markus zu hoffen. Wie unangenehm.
    »Gut«, sage ich daher erschöpft, »wie wollen wir also vorgehen?«
    »Annika, ich kläre das«, sagt er verbindlich und wirft einen Blick auf die Zeitanzeige seines Computers. »Es ist gleich zwei, wollen wir zusammen einen schnellen Mittagshappen in der Lobby essen und die Sache dabei besprechen?«
    Unseren kurzen Businesslunch lasse ich Markus mehr kosten als alle unsere Restaurantbesuche davor. Den Mann, der mich fast ein Jahr meines Lebens die »Ja«Bückware im Supermarkt hat einkaufen lassen, will ich bluten sehen. Viel braucht es dafür bei den exorbitanten Preisen an der Costa Smeralda nicht, trotzdem schaue ich lieber erst gar nicht in die Speisekarte, falls die Preise bei mir vielleicht doch noch Skrupel hervorrufen. Stattdessen bestelle ich beim Kellner munter alles, worauf ich gerade Appetit habe. Dabei beobachte ich Markus aus den Augenwinkeln, der meinen unbändigen Hunger kommentarlos und mit Fassung erträgt.
    »Ich kann und will nicht verstehen, was daran problematisch sein soll, ein Vergleichsangebot zu akzeptieren, das von den Konditionen besser aussieht als ein anderes«, komme ich zur Sache, nachdem der Kellner meine Bestellung mit einem höflichen Dank entgegengenommen und sich getrollt hat. »Billiger heißt doch nicht immer gleich besser.«
    Markus legt die Speisekarte beiseite und faltet die Hände konzentriert auf der Tischplatte. »Es gibt, wie du weißt, Rahmenverträge«, erklärt er mir geduldig. »Dahinter stehen langfristige Partnerschaften und strategische Ziele, die den Mitarbeitern oft nicht unbedingt bekannt sind.« Die letzten Worte seiner Ausführung betont er gekonnt, um jeden Zweifel auszuräumen, dass er dieser operativen Bauer-auf-Schachbrett-Masse nicht angehört.
    »Ich habe mir Folgendes überlegt, Annika«, sagt er dann. »Wir könnten argumentieren, dass Schleyer keine Kapazitäten für diesen Job zur Verfügung hatte, weshalb du gar keine andere Möglichkeit hattest, als auf einen Wettbewerber auszuweichen.«
    »Hm, aber«, ich stütze das Kinn auf die Hand auf und denke nach, »das ist ziemlich riskant. Nicht wahr und nicht ehrlich ist es außerdem. Es muss doch möglich sein, die Sache offen zu klären. Ich wollte mich nicht bereichern und ich habe auch keine Vetternwirtschaft betrieben. Vielmehr musste ich ein Großprojekt auf die Beine stellen und habe auf den Vorschlag unserer Eventagentur hin einen Dienstleister beauftragt, der unsere Anforderungen am besten erfüllen konnte. Das ist alles.«
    »Bei der internen Revision wirst du mit deinen Argumenten nicht weit kommen und bei Bräunlich erst recht nicht«, gibt Markus zu bedenken, »Im

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