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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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einem wandernden Muttermal auf ihrer Wange“, denke ich und grinse. Karim ist sofort vergessen. Stattdessen freue ich mich, dass Mia mir gegenüber sitzt und nicht Ruth oder so. „Vielleicht taucht sie ja doch noch gleich auf“, hoffe ich und frage mich fast zeitgleich, ob nicht auch sie gerade krank macht. „Die machen hier eh was sie wollen!“, denke ich und sehe als nächstes Stellas Gesicht vor mir, während sie mir berichtet, dass sie Karim gerade beim Blaumachen unterstützt. Ich tippe „Stella“ ein, sie ist ja immerhin Lorenzos beste Freundin. Nichts. Zehn Paare in einem Monat bereiten mir irgendwie weniger Sorgen als dieses blöde Passwort, das ich nicht knacken kann. Mein Blick wandert von Lorenzos Computer vor mir zu Mias auf der anderen Seite, dann zu der Plastikpalme, die uns trennt. Das fette Ungetüm grinst mir entgegen. Ich versuche es mit „Amor“, weil mir nichts Besseres einfällt. „Blingggg“, macht es auf einmal. Ich zucke zusammen, weil ich nicht fassen kann, wie einfach es die ganze Zeit gewesen war. Meine Gedanken überschlagen sich. Verzerrte Bilder hüpfen durch meinen Schädel wie verrückt gewordene Dia-Aufnahmen: Amor, Mia, Karim, Stella und Lady Gaga. Alle auf einmal.
     

7  Der echte Amor und Munichlive
                 
     
    „Die bunten Sachen fand ich viel besser“, sagt Calopea, grinst und dreht sich in dem kleinen Holzboot auf die Seite. Das Bötchen scheppert im Wasser des Weihers herum, so als zöge ein unsichtbarer Geist es an einer Schnur hinter sich her. Der Duft der Rosen von der Wiese liegt in der Luft wie eine leichte Parfumwolke. „Schön hier“, denkt Calopea, auch wenn sie weiß, dass es nicht viel braucht, den Ort völlig anders aussehen zu lassen. Amor öffnet seine Augen und sieht sie an. Erst jetzt fällt ihm ein, dass er sie bitten wollte, Lorenzos alte Sachen in den Keller zu räumen. 
    „Mir haben sie auch besser gefallen“, sagt er. „Aber für Mark bedeuten Klamotten etwas anderes.“ Für einen Moment denkt er daran, wie er, solange er selbst noch in Lorenzos Haut steckte, von seinem Chef komische Bemerkungen zu seinem Kleiderstil kassiert hatte. Es beleidigte ihn nicht, nur verwunderte es ihn.
    Eine Weile später geht seine E rinnerung noch weiter zurück. Und er denkt an die Frage, die Calopea ihm noch am Ufer gestellt hatte.
    „Du wolltest wissen, wie alles losgegangen ist“, beginnt er. „Ich muss allerdings bei Lorenzo beginnen, bevor ich zu Mark und Stella komme, okay?“
    Das Mädchen nickt und wartet darauf, dass er weiter redet.
    „Ich steckte also im Körper eines arbeitslosen Schauspielers, da betrat Lorenzo das Arbeitsamt.“
    „ Das Arbeitsamt?“, Calopea reißt ihre Augen auf und setzt sich gerade hin. Amor nickt und rümpft seine Nase. Warmer Schweißgeruch kitzelt sich augenblicklich durch seine Gedanken und versetzt ihn in die Situation zurück. Er lächelt ein wenig traurig.
    „Sein Freund und ehemaliger Arbeitgeber h atte ihn gerade aus der gemeinsamen Wohnung geworfen und ihm obendrein den Job gekündigt“, erzählt er.
    „Armer Kerl“, flüstert das Mädchen.
    „Ja. Mir war klar, dass ich Lorenzo nicht so schnell würde verkuppeln können. Doch dann taucht Stella in seinem Leben auf und spricht von einem neuen Job und von Munichlive “, er lacht auf, ohne allerdings, dass seine Augen mit auflachen. „Das war mein Stichwort: Munichlive . Ich wusste sofort, dass ich bei den beiden richtig bin.“ In seinem Kopf flattern Unterlagen durch den Flur des Arbeitsamtes und er sieht Stella, wie sie sich herunterbeugt und sie einzusammeln versucht. Jetzt grinst er ein wenig mehr. Die Erinnerung hellt seine Stimmung auf und seine Freundin deutet sein schelmisches Grinsen sofort richtig.
    „Das warst doch du! “
    Amo r nickt und schmunzelt weiter.
    „Irgendwie musste ich sie ja zusammenbringen!“ Für einen Moment rutscht er neben Stella auf dem Boden herum. „Ich habe Lorenzo versprochen, dass ich einen Job für ihn besorge und diesen Vassili aus seinen Gedanken verbannen werde, sollte er mir erlauben, seinen Körper mit ihm zu teilen.“ Er wusste schon lange, dass Versprechungen der beste Weg sind, um die Menschen zur Zusammenarbeit zu animieren und dass er als unsichtbarer Engel für seine Aufträge viel länger brauchte, als wenn er menschliche Körper dafür nutzte. Jetzt sieht er zu seiner besten Freundin und sammelt sich eine Weile. Dass es Stella ist, die Mark und Lorenzo beruflich

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