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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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an. „Wahrscheinlich hat sie meine Worte ernst genommen und schminkt sich gerade. Oder aber sie retuschiert wirklich die Bilder“, denke ich und überlege nach einer Weile, wer zu ihr passen könnte. Aaron, mein allererster Kunde, vielleicht. Ich öffne sein Profil, sehe mir die Nachrichten an. Er schreibt alle Frauen an, die sich neu anmelden. „Effektiv“, denke ich. Die Nachrichten wiederholen sich, aber auch die Reaktionen. Es gibt nahezu keine. „Gut, dann Aaron“, beschließe ich. Er ist verzweifelt genug. Karim starrt mir über die Schulter.
    „ Willst du sie jetzt doch verkuppeln?“, fragt er skeptisch. Aus irgendeinem Grund scheint er zu denken, dass ich Asta scheiße finde, was ja so nicht stimmt. Karim kritzelt etwas in sein kleines Heft und mustert mich. „Wir waren heute noch gar nicht im Spielbereich“, schwenkt er um, als er bemerkt, dass ich nicht vorhabe auf seine Frage einzugehen.
    „E ins nach dem anderen. Wir beginnen mit der ersten Regel.“
    „Erste Regel? “, er klingt unsicher. Ich lasse ihn in dem Glauben, dass es wirklich so etwas wie eine erste Regel gibt.
    „ Lass sie denken, sie wurden angeklickt“, sage ich. Ich logge mich in das Benutzerfeld ein und gehe als Asta auf Aarons Profil. Mehrfach.
    „Wofür ist das jetzt?“, Karim starrt mich verwirrt an.
    „Wirst du schon sehen!“ , grinse ich und sehe zu, wie die Unsicherheit sich in seinem Gesicht festsetzt. Was ich Karim als meine erste Regel verkaufe, ist ein allseits bekannter Trick meiner Mitarbeiter, von dem ich sicher bin, dass er auch bei mir funktionieren wird.
     
    Als ich am nächsten Tag ins Büro komme, hat Asta noch immer keine Post. Aaron hat sie zwar angeklickt, ihr aber nichts geschrieben. Toll.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragt Karim. Ich lasse mir meine Enttäuschung nicht anmerken. Ich weiß nur, dass ich mir etwas Besseres einfallen lassen muss.
    „ Regel Nummer zwei: Lass sie glauben, sie passen zusammen“, sage ich. Dafür müssen sie aber zur gleichen Zeit online sein. Mist. Erst nachdem ich die beiden Profile genau studiert habe, erkenne ich, dass es keinerlei Zeitübereinstimmungen gibt. Asta ist nahezu den ganzen Tag im Forum. Aaron loggt sich ausschließlich nachts ein. Das mir das nicht schon gestern aufgefallen ist! Also jemand anders. Ich sehe mir die anderen A´s an. So werden die Kunden bei uns genannt: A´s, D´s oder auch Z´s. Also jetzt mal zu Asta und den A´s. Nacheinander sehe ich mir die Profile meiner Kunden an. Ich brauche jemanden, der ähnlich unterdurchschnittlich aussieht wie Asta. Profile ohne Bild lasse ich unberücksichtigt. Und die beinahe Inaktiven sowieso. Macht insgesamt sechzig männliche Treffer. Schönlinge oder die, die sich für solche halten, sortiere ich ebenso von vornerein aus.
    Nach vier Stunden habe ich zehn Männer zusammen. Nun vergleiche ich die Zeiten, zu denen sie online sind und habe endlich den Richtigen für Asta gefunden. Der Wortsinn hinter Asi15 fällt mir relativ spät auf. Ich klicke mich durch die beiden Profile, erste Regel, zweite Regel. Es könnte passen, also lasse ich es so aussehen. Die beiden klicken sich tatsächlich gegenseitig an, nachdem ich die Fragebögen mit einer relativ hohen Trefferquote eingetippt und die Ergebnisse mit lachenden Benachrichtigungs-Strichmännchen den Kandidaten überbracht habe. Verwundert beobachte ich, was passiert. Also genau genommen beobachte ich, wie nichts passiert. Nichts, niente, nada! Asta loggt sich sogar kurzfristig für eine Weile aus. Wie macht Lorenzo so etwas sonst? Ich bin ratlos und sogar kurz versucht, Mia um Rat zu fragen. Glücklicherweise bin ich schnell wieder ich und lasse es. Ein paar Mal muss ich einen Kunden an die Störungshotline zwei Tische weiter zu Mike verbinden und am Nachmittag ist der Lärmpegel so hoch, dass ich auf dem Weg vom Klo beinahe die Ruhe meines eigenen Büros suche.
    „Verstehe ich nicht“, murmele ich, n achdem ich mich wieder in Lorenzos Stuhl gequetscht habe.
    „Was verstehst du nicht?“, fragt Mia. Es ist die erste Frage seit dem „Hallo, wie geht es dir?“ heute Morgen.
    „Ach so eine Kundin“, sage ich genervt.
    „Es sind immer die Kunden“, stimmt sie sofort mit ein. Ich hoffe, dass sie nicht gleich wieder mit ihren eigenen Problemfällen loslegt. Dass sie lauter Problemfälle hat, weiß ich. Als Mark. Und als Lorenzo. Die letzten drei Tage hat sie mir damit die Ohren vollgeheult.
    „Wie heißt sie?“, fragt Mia , statt über sich und

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