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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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Frau Fuchs außerdem, dass ich in Thailand bin, damit alle auf dem gleichen Stand sind und ich mich in kein em neuen Lügengebäude verirre. So weiß ich, dass sie nicht versuchen wird, mich anzurufen und Paul und ich an der gleichen Geschichte festhalten können.
    Ich nehme einen Schluck von Lorenzos Lieblingsgetränk, widerstehe dem ersten Reflex, den kostbaren Tropfen auszuspucken, sage „Prost!“ zu mir selbst und mache das nächste Glas voll. So übel schmeckt das hier gar nicht! Der Geschmack erinnert mich an Vollmilchschokoeier zu Ostern mit heller Füllung. Eine Erinnerung, die noch weiter zurückliegt als der Kater, den ich nach meinem Kennenlernabend mit Baileys hatte und auch weiter als die Zeit, in der der Begriff Jungunternehmerpreis für mich zu dem gehörte, was ich mit meiner Zukunft so vorhatte.
     
    Es gab viele Fondsmanager, die lange vor meiner Zeit aufgestiegen und wieder von der Bildfläche verschwunden waren. Da ich ein gutes Händchen bei Wertpapieren und eine Spürnase für Zukunftsentwicklungen hatte, hatte man mir schon in der Bankausbildung und später im Studium prophezeit, dass ich damit Geld machen werde. Dass meine Karriere einen solchen Start hinlegen würde, hätte niemand geglaubt. Ich habe als General-Subunternehmer innerhalb eines Jahres zwei Fonds für die renommierte Gablin Finance aufgelegt und bei teilweise millionenschweren Kunden vollständig untergebracht, fuhr einen Porsche Boxster und hatte den Jungunternehmerpreis gewonnen. Mit fünfundzwanzig denkt man beim Thema Geld an Frauen, Autos und Reisen. So ging es mir zumindest.
    Ich lehne mich zurück. Schneller als ich die Bremse einlegen kann, rutsche ich in die Erinnerungsspirale meiner Gedanken. Beschissenes Wortspiel ist das hier, aber genauso fühlt es sich für mich an. Es ist nur folgerichtig, dass es nicht lange braucht, bis mein Gedächtnis bei weniger glamourösen Dingen ankommt. Börsencrash, Zerschlagung der Firma und Steuerfahndung. Ich zucke zusammen. „So weit bin ich schon gekommen!“, denke ich nach zwei weiteren Gläsern und stelle die leere Flasche neben mich auf den Couchtisch. „Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen“, fällt mir ein, während mir der Alkohol, von dem ich sonst die zehnfache Menge trinken müsste, um betrunken zu werden, langsam zu Kopf steigt. „Gut, dass Lorenzo kein Auto besitzt, mit dem ich gegen den nächsten Baum fahren könnte“, überlege ich und erschrecke selbst über den Stimmungswechsel. Zur Wiederholung der letzten Verzweiflungstat fehlt plötzlich nicht mehr besonders viel. Meine gute Laune hat sich soeben im Rest der flüssigen Schokolade aufgelöst. Der Gedanke an die Veranstaltung, zu der Paul mich nun doch überredet hat, ist schuld, dass ich mich von einem hoffnungsvollen Jungunternehmer in einen rosa Regenschirm zurückverwandelt habe, der sich im Selbstmitleid und Baileys suhlt, statt Pläne zu schmieden, wie es der Jungunternehmer getan hätte.
    So sitze ich deprimiert und betrunken da und verfluche die Umstände, in denen ich mich befinde, während das Telefon neben mir vor sich hin bimmelt, ohne dass ich es wahrnehme. Minuten später schlafe ich auf der Couch ein und träume von Schokoeiern, Regenschirmen und Frank Tanner, der mich, statt auszuzeichnen, auslacht und dabei aussieht wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland.
     
     

25   Im Wunderland
     
     
    „ Alle sehen sie wie die Grinsekatze aus“, denke ich und fühle mich wie der Erlöser persönlich. Natürlich grinst hier niemand, ich bilde mir das nur ein. Zur Feier der Erlösung, von der im Büro außer mir niemand etwas mitbekommen hat, setze ich mich auf dem Weg zur Arbeit in ein Café und bestelle das größte Frühstück, das sie auf der Karte haben.
    „Sehr gerne“, sagt die Kellnerin. Sicher denkt sie, dass ich mit diesem Körper nie etwas anderes esse. Immer schön die XXL-Portion! So ist das aber nicht. Die letzten Tage hielt ich zwangsweise Diät, zum Ende hin sogar richtig streng. Gestern gab es zum Beispiel nur ein wenig Sahnewhiskeyzuckerschmieröl, mehr nicht. Während ich beobachte, wie sie mir nach und nach Brot, Wurst, Marmelade, Butter, Nutella, mehrere Käse- und Schinkensorten bringt, muss ich ausgerechnet bei Eiern grinsen. Und als ich in das Nutellabrötchen beiße, wird mir augenblicklich schlecht.
    „Schmeckt es dir nicht?“, fragt sie und stellt einen großen Milchkaffee und ein Stück Käsekuchen, das ich zuvor ausgesucht habe, vor mich auf den Tisch.
    „Doch

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