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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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doch, das ist nur der Kater!“
    „ Drei Gläser Baileys und Lorenzos Magen stellt sich an wie ein Mädchen“, denke ich. Nach einer Stunde habe ich genug und muss entscheiden, ob ich noch ein kleines bisschen weiter esse und dann das Fahrrad ins Büro schiebe oder ob ... „Kann ich das Fahrrad hier stehen lassen?“, frage ich und bestelle mir ein Taxi.
     
    Jetzt sitze ich da und fühle mich wie der König der Welt. Oder zumindest wie der Chef dieses Büros hier. Fehlt nur noch, dass diese Nummer mit den Blumen funktioniert und Paul mit seinem Glauben an mich Recht behält.
    „Hi Schatz!“, höre ich hinter mir. Ich habe nicht mitbekommen, wie Stella hereingekommen ist. Jetzt steht sie mit einem Kaffee für sich und einem Früchtetee für mich in der Hand da und grinst. „Die nächste Grinsekatze“, denke ich und versuche nicht allzu überrascht zu wirken.
    „Du hier?“, entschlüpft es mir. Offensichtlich gucke ich nun doch überrascht. Hat ja super funktioniert! Ich nehme ihr den Tee ab und versuche es jetzt mit einem Lächeln. „Hallo Stella“, sage ich und dann wieder: „Was machst du denn hier?“
    Ich dachte, sie wollte unsere Büroräume nie wieder betreten . Und nun steht sie genau inmitten dieser Büroräume. Ich kann mich erinnern, wie sie mich, Mark, in diesem Zusammenhang angeschrien hat und dann davongelaufen ist.
    „Such ‘ dir eine andere Blöde, der du auf der Nase herumtanzen kannst!“, rief sie und schmiss mir die Tür vor der Nase zu. Und jetzt steht sie wieder da, als ob nichts gewesen wäre. „Vielleicht ist ja etwas passiert“, überlege ich.
    „Wärest du gestern ans Telefon gegangen, müsstest du jetzt nicht so gucken“, sagt sie. Ich überlege, wann sie angerufen haben könnte, erinnere mich dunkel an das Bimmeln des Telefons, während ich da vor mich hinschmorte , und nicke.
    „Ach , du warst das? Ich dachte, es wäre wieder irgendein Werbefuzzi, der mir was verkaufen will.“
    „Mein Name ist eingespeichert“, antwortet sie, zieht sich ein en Stuhl näher und setzt sich zu mir.
    „Ich dachte, du wolltest hier nie wieder herkommen ...“, versuche ich sie abzulenken. Sie nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee und pustet, weil er wohl noch zu heiß ist. Ich lasse den Tee stehen und sehe Stella an. Sie sieht entspannt aus. Zufrieden mit der Gesamtsituation, würde sie es jetzt nennen, wenn ich sie danach frag te, wie es ihr geht.
    „Jan hat mich gebeten , ihm für morgen unter die Arme zu greifen“, beginnt sie. „Der liebe Herr Hübner sonnt sich ja lieber in Thailand, als seinen Job zu machen.“
    „ Der ‚liebe Herr Hübner‘, aha.“ Sie hasst mich also noch immer. Und die Nachricht mit meinem falschen Aufenthalt hat sich auch schon herumgesprochen. „Schöne Sache, diese stille Post“, überlege ich. Setze ein Gerücht in die Welt und warte, bis es bei dir wieder angekommen ist. In meinem Fall ist die Bumerang-Zeit erstaunlich kurz. Ich bemerke wieder, dass dieses Mit-mir-selbst-konfrontiert-Sein seltsam ist.
    „Er hat ihm nicht einmal das Budget mitgeteilt, weißt du?“ Mist, sie hat Recht. Ich habe gar nicht daran gedacht, dass Jan nicht die geringste Ahnung hat, wie er das Speeddating ausrichten soll. „Na ja, während Mark sich das Gehirn in der Sonne brät, oder - wie es ihm wohl besser gefallen würde - es sich aus dem Kopf vögelt, halten wir hier halt Stellung.“
    „ Hat sie ‚wir‘ gesagt? Wer sind ‚wir‘ und warum wundert es mich nicht, dass Stella beim ersten Hilferuf aus der Firma sofort springt?“
    Ich nehme an, sie hat noch nichts Neues. Zugegebenermaßen würde die Sache, wenn ich tatsächlich da wäre, in Fleisch und Blut, anders aussehen, aber für einen kurzen Moment ehrt es mich, dass ich mich in ihr nicht getäuscht habe. Ich wusste schon immer, dass man sich auf Stella verlassen kann. Also nicht explizit ich als Mark, aber der Rest der Welt irgendwie schon.
    „Schön, dass du da bist“, sage ich. Ja, jetzt weiß ich auch, dass es morgen keine Katastrophen geben wird. Auf diese Möglichkeit wäre ich heute Abend sicher auch selbst gekommen, aber so ist das, als wäre es wie immer. „Stella und ich machen das schon“, sage ich feierlich in meinen Gedanken. Im Grunde bin ich diesmal der Zaungast und auch sie mischt nur am Rande mit. Ich muss schmunzeln. „Ich war gestern bei der Blumenfrau!“, sage ich.
    „Echt? Was hast du denn vor?“, fragt sie neugierig und sieht zu Karim, der mit einem Kunden telefoniert und keine

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