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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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seine Richtung. Die Enttäuschung, die ich dabei empfinde, legt sich in wenigen Augenblicken. Ihre untere Rückenansicht entlohnt meinen kurzfristigen Ärger und ich danke dem Jeanslabel, in dessen Hose sie steckt, für die perfekte Passform.
    „Bleib ‘ so!“, lache ich. Sie stockt, dreht sich über die Schulter um und lacht mich an. Im Licht um den Tisch kann ich ihre Gesichtszüge nicht genau erkennen. Ich glaube aber, dass sie lacht. Es dauert nicht lange, bis sie sich wieder umdreht. Jetzt hat sie einen Blumenstrauß in der Hand und läuft auf mich zu.
    „Da steht mein Name drauf!“, freut sie sich. Auf dem halben Weg bleibt sie stehen und überl egt. Sie ist kein Fan von Botox, das sehe ich gleich. Auch im schummrigen Kerzenlicht ist es nicht zu übersehen. „Aber ...“ Sie sieht zur Tür, an der noch immer jemand steht. Es ist ein Mann, der so ungünstig steht, dass ich außer seinem Schatten nichts erkennen kann. Langsam wird mir allerdings dennoch klar, was hier los ist. Sie hat nicht einmal gefragt, wie ich heiße. Ich kneife meine Augen zusammen, um in ihrem Gesicht zu lesen. Ich könnte jetzt sagen, dass mein Name Ralf ist. In der Karte steht nämlich nichts von Lorenzo.
    „Lilli?“ Mir fällt auf die Schnelle nichts Passendes ein. „Ich kann dir das erklären!“, stammle ich und krame verzweifelt noch Worten in meinem Kopf, in dem sich alles zu drehen beginnt. „Jetzt versaue ich mir auch noch die eigene Tour“, pocht es ihm mir.
    „Brauchst du nicht!“, antwortet sie. Ihre Augen springen nervös hin und her und für einen Moment würde ich einiges dafür geben, zu erfahren, was in ihr gerade vorgeht. Ich höre, wie die Tür zum Café aufgezogen wird und sehe, wie der Schatten zwischen den Plastiklamellen verschwindet. Er flüchtet geradezu und dass er ein blaues Hemd anhat, bestätigt meine Vermutung. „So viel zum Thema „Lilli & ich“ und dass ich einer der Guten bin“, will ich schreien. Vor allem, als Lilli ganz weinerlich wird, einen Schritt auf mich zu macht und ein schuldbewusstes Gesicht aufsetzt.
    „Warum schaust du so traurig?“, fragt sie. Als ab sie es nicht auch schon selbst wüsste!
    „Nur so.“ Ich schnaufe. „Wenn ich dir sage, dass ich Ralf heiße, glaubst du mir eh nicht, oder?“
    Sie kommt noch näher, setzt sich zu mir und legt die Blumen neben sich ab. Nur die Karte hält sie noch immer in ihrer Hand.
    „Nein“, sagt sie leise. „Aber warum solltest du auch?“ Sie berührt meinen Oberschenkel, lässt die Hand liegen und schnauft ebenso wie ich vorhin. Wie konnte ich mir einbilden, an die einzige nicht oberflächliche Frau geraten zu sein? Zwischen dem Schnösel dahinten und mir legen mindestens siebzig Kilo. Außerdem bin ich nett und er das Arschloch. Und Frauen stehen nun mal auf Arschlöcher.
    „Aber“, unterbricht sie mich, während ich mich gerade so schön in Rage denke.
    „Was aber?“, schnauze ich leise zurück. Sie nimmt ihre Hand wieder weg. „Lass uns reingehen“, schlage ich vor. Ich kann doch jetzt unmöglich sauer auf sie sein, wo sie mir nur geringfügig Hoffnungen gemacht hat. Außerdem war es doch meine eigene Schuld, dass ich die Karte stecken gelassen habe. Es ist ungefähr so schlau, wie einer Frau von einer anderen Frau zu erzählen, mit der man gerade was laufen hat, wenn man Sex will. Funktioniert nicht, egal, was sie sagen. Es gibt Gesetze, nach denen eine Frau funktioniert. Und eins davon ist offensichtlich genau das. Macht das Arschloch einen Schritt auf einen zu – in diesem Fall in Form von Blumengeschenken – vergisst sie sofort die anderen Arschlochqualitäten und springt erst einmal. Alles andere ist natürlich offen. Dummerweise spielt für mich alles andere in diesem Fall gar keine Rolle. Ich bin abgeschrieben. Egal wie gut meine Chancen bis eben standen, ich habe sie selbst verspielt.
    Nebeneinander watscheln wir ins Café zurück, in dem ich am liebsten meine Sachen packen und abhauen will. Dass der Arsch im blauen Hemd allein an der Bar steht, so als warte er darauf, dass Lilli sich zu ihm gesellt, nervt mich. Denn sie steuert ih n beinahe ohne Umweg an. Neben ihm angekommen, dreht sie sich um und deutet mit dem Kopf in Richtung des DJ-Pults. Ich fasse nicht, dass ich sofort verstehe, was sie mir sagen will.
    „Ich dachte, du und er?“, sagen mir ihre Augen. Ich la sse es mit dem Darauf-Reagieren. Es hat ja sowieso keinen Sinn. Stattdessen winke ich Karim zu und bedeute ihm, die CDs selbst zusammenzuräumen

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