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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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Idioten?“, versuche ich sie weiter in ein Gespräch hineinzulocken. Sie lässt sich drauf ein, legt ihren Kopf leicht in die Seitenlage und sieht zu mir auf. „Ob sie mich wohl zu den Idioten zählen würde?“, überlege ich. „Oder bin ich, Mark Hübner, einer der Guten?“
    „Ich trinke lieber auf die Guten“, sagt sie , als könne sie meine Gedanken lesen und prostet mir zu. Lorenzo ist einer der Guten, das ist sicher.
    „Ein Mann, der dich nicht zu schätzen weiß, ist ein Idiot“, schleime ich. Entweder sie hat einen Silberblick oder sie schielt gerade an mir vorbei.
    „Ist was?“ Ich drehe mich um. „Ist das der Idiot?“, frage ich. Keine zwei Meter weiter sitzt der Bürohengst. Die junge Blondine, die ihm gegenübersitzt, kann ich nur von hinten sehen. Lilli schmunzelt.
    „Quatsch. Wie hast du gesagt?“ Sie überlegt einen Moment. „Er ist es nicht wert!“ Ich beginne zu ahnen, dass ich Ralf unterschätzt habe.
    „Wollen wir rausgehen?“, schlage ich vor. Die Terrasse ist einsamer und das Licht dort wird Lilli sicher erweichen. Ich rutsche vom Barhocker runter und halte ihr meine Hand hin. Galant wie ich bin, helfe ich ihr auf den Boden. Sie ist viel kleiner, als ich zuvor getippt hätte. Die Mischung aus Vamp und Mädchen, auch wenn ich jetzt sehe, dass sie nicht mehr wirklich so jung ist, überzeugt mich anzugreifen. Sie folgt mir brav aus dem Café, bleibt an der Tür stehen und staunt.
    „Schön hier, nicht?“
    Lilli nickt. In ihren Augen tanzen die Teelichter. Wir setzen uns an einen der Tische, die fast an der Steinmauer stehen und schweigen eine Weile.
    „Kennst du das, wenn man ständig die falschen Männer anzieht?“, flüstert sie irgendwann. Ich drehe meinen Kopf zu ihr. „Nein“, denke ich. Wahrscheinlich bin ich eher einer der falschen Männer. Mir fällt keine einzige Frau ein, bei der ich so etwas gedacht hätte. Keine von denen, die ich je an- oder ausgezogen habe.
    „Klar“, lüge ich. Passt so viel besser in unsere Unterhaltung. „Hast du schon daran gedacht, mal die anderen zu versuchen?“ Sie schmunzelt. Im Licht der Kerzen leuchtet sie förmlich.
    „Du meinst die Guten?“
    „Ja, so welche wie mich hier“, denke ich und lehne mich zurück.
    „Zum Beispiel .“ Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass wir Gesellschaft bekommen. Ich sehe nicht hin, sondern konzentriere mich auf Lilli, die nachdenklich umherschaut.
    „Was meinst du, warum ich mich auf das hier einlasse?“, fragt sie. Ich will sie fragen, was genau sie meint. Bin das ich oder allgemein die Veranstaltung hier, zu der ich genaugenommen nicht wirklich gehöre. Oder wenn, dann ja nur am Rande. Ich beschließe nicht nachzufragen.
    Feiner Zigarettengeruch zieht von der anderen Seite der Terrasse zu uns herüber. In meiner Nase juckt es, gleichzeitig erfreue ich mich an der Rauchnote. Ich erwische mich dabei, dass ich in Gedanken abschweife. Für einen Moment liege ich in meinem frischbezogenen Bett und rauche eine Zigarette danach. „Das Bett von Lorenzo ist nicht frischbezogen“, fällt mir plötzlich ein. Ich sehe zu Lilli. „Ich sollte vielleicht doch besser zu ihr gehen“, denke ich. Überhaupt ist die Wohnung von diesem komischen Kauz nicht der geeignetste Ort, um eine Frau zu verführen.
    „Und was muss er so haben?“, greife ich endlich an.
    „Wer?“, sie guckt ein bisschen wie ein Reh. Ja wer schon?
    „Der Mann, wegen dem du dich auf die Sache hier einlässt .“ Erst jetzt wird mir bewusst, dass sie gar nicht gefragt hat, wer ich überhaupt bin. Ob sie mich hinter dem DJ-Pult wohl gesehen hat?
    „Ich weiß nicht, nett halt“, antwortet sie. Nett? „Ach komm schon, Lilli“, denke ich.
    „Nett ist die kleine Schwester von ...“, stichle ich. Sie lehnt sich nun auch zurück. Jetzt si tzen wir ganz nah nebeneinander. Ich kann sogar den Geruch ihres Shampoos wahrnehmen. Es riecht nach Sommer, nach frischer Melone und Blumen, die ich nicht kenne.
    „Die kleine Schwester von Scheiße, ich weiß“, verteidigt sie sich und lacht auf. „Na ja, kein Arschloch halt, der nur in sich verliebt ist. Ein Gentleman der alten Schule wäre zur Abwechslung ja auch nicht schlecht“ Ein Gentleman? Ihr Kopf berührt meinen Oberarm. „Natürlich flirtet sie“, denke ich und spüre, wie geschmeichelt ich mich fühle. Es dauert nur Sekunden, in denen sie so verharrt. Mein Blick gleitet zum Blumentisch, der auch Lilli offensichtlich gerade ins Auge gestochen ist. Sie springt auf und entschwebt in

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