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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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sowieso alles gelernt, was wir wollten. Statt dessen stiegen wir ins Geschäft ein.»
    «Auf dem Straßenmarkt?»
    «Ja. Ich begann mit Importen aus kommunistischen Ländern. In Rumänien sprechen viele Leute französisch, und wir gingen hin, um zu sehen, was wir auftreiben konnten. Der Ostblock begann in jenen Tagen mit Billigexporten, um an harte Währungen zu gelangen. Man konnte alle möglichen Waren billig ergattern. Sie boten Wolle, Knöpfe und Reißverschlüsse an, also fanden wir uns auf dem Straßenmarkt wieder. Die großen Geschäfte wollten zuerst nicht kaufen, und wir mußten die Ware so loswerden. Wir verdienten gutes Geld, aber dann starb mein Vater und hinterließ mir die Firma für Straßenbaumaschinen, so daß ich umsatteln mußte.»
    «Tat es Ihnen leid?»
    «Ja», sagte Bezuur und leerte die Flasche. «Es tut mir immer noch leid. Die Entscheidung war falsch, aber mir blieb nichts anderes übrig. In Bulldozern steckt mehr Geld als in bunten Bindfäden.»
    «Bedeutete Ihnen Geld viel?»
    Bezuur nickte ernst. «Ja.»
    «Immer noch?»
    Bezuur hörte anscheinend nicht.
    «Eine letzte Frage», sagte Grijpstra munter. «Über diese Party gestern abend. Wann fing sie an und wann hörte sie auf?»
    Bezuur kratzte sich die Stoppeln auf den aufgeschwemmten Wangen. Die kleinen Augen in den großen Höhlen hatten einen verschmitzten Ausdruck. «Ein Alibi, wie? Und ich weiß nicht einmal, wann Abe ermordet wurde. Zilver hat es mir nicht gesagt. Die Party begann um etwa neun Uhr abends. Ich kann es Ihnen von den Mädchen bestätigen lassen, wenn Sie wollen. Ich muß ihre Namen und Telefonnummern irgendwo haben.»
    «Callgirls?»
    «Ja. Sicher. Nutten.»
    Er suchte in den Taschen einer Jacke, die er von der Couch genommen hatte. «Hier, die Telefonnummern, Sie können sie aufschreiben. Die Namen sind selbstverständlich erfunden. Sie nennen sich Minette und Alice, sie gehen ans Telefon, falls Sie sie brauchen. Versuchen Sie es besser morgen, jetzt werden sie schlafen. Ich habe sie heute morgen um fünf mit dem Taxi nach Hause bringen lassen. Jede hat rund viereinhalb Liter Champagner getrunken und dazu mehr als vier Kilo Essen konsumiert.»
    Grijpstra notierte die Nummern. «Danke.»
    «Verzeihen Sie, Mijnheer», sagte der Konstabel. Er hatte seit einer Weile in der offenen Tür gestanden.
    «Ja, Konstabel?»
    «Sie werden am Funkgerät verlangt, Mijnheer.»
    «Nun, ich denke, wir sind hier fertig», sagte der Commissaris. «Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, Mijnheer Bezuur. Verständigen Sie mich, wenn Sie meinen, ich sollte etwas erfahren, was Sie noch nicht erwähnt haben. Hier ist meine Karte. Wir möchten den Fall gern lösen.»
    «Ich werde Sie benachrichtigen», sagte Bezuur und stand auf. «Weiß Gott, ich werde die ganze Zeit daran denken. Ich habe nichts anderes getan, seit Zilver mich angerufen hat.»
    «Ich dachte, Sie hätten hier eine kleine Party gehabt, Mijnheer», sagte Grijpstra mit gleichmütigem Ton.
    «Ich kann auch während einer Party nachdenken», sagte Bezuur und nahm die Karte des Commissaris.
    «Noch eine Leiche im Recht Boomssloot, Mijnheer», sagte der weibliche Konstabel in der Funkzentrale. «Die Wasserschutzpolizei hat sie gefunden. Sie hing an einem Seil von einem Baum, halb im Wasser und teilweise hinter einem festgemachten Boot verborgen. Die Wasserschutzpolizei hat vorgeschlagen, wir sollten Sie verständigen. Sie hatte die Fernschreibmeldungen über den anderen Mord von gestern abend gesehen. Im gleichen Gebiet, Mijnheer. Brigadier de Gier ist jetzt dort. Er hat Kriminalkonstabel Cardozo bei sich. Sie sitzen im Wagen und warten auf Anweisungen. Möchten Sie mit ihnen sprechen, Mijnheer?»
    «Verbinden Sie mich», sagte der Commissaris und schaute düster auf das Mikrofon, das Grijpstra für ihn hielt.
    «Cardozo hier, Mijnheer.»
    «Wir sind jetzt auf dem Weg zu euch», sagte der Commissaris und nickte dem Konstabel am Steuer zu, der den Wagen startete. Der Konstabel zeigte nach oben und zog die Augenbrauen hoch. «Ja», gab der Commissaris mit einer lautlosen Mundbewegung zu verstehen. Die Sirene begann zu heulen und das Blaulicht zu blitzen, als der Wagen davonschoß. «Kannst du uns in diesem Stadium schon etwas sagen, Cardozo?»
    «Brigadier de Gier kennt die tote Person, Mijnheer. Es ist ein alter Mann als Frau verkleidet. War früher mal bei der Polizei, Mijnheer.» Cardozos Stimme war höher geworden, als wolle er eine Frage ausdrücken.
    «Ja, ich kenne sie,

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