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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Cardozo. Wie ist sie gestorben?»
    «In seinem Rücken steckte ein Messer, Mijnheer. Er muß hier in einer Telefonzelle ermordet worden sein; wir haben eine Spur gefunden. Er wurde über die Straße gezerrt und in die Gracht geworfen. Der Mörder hat ein kurzes Seil benutzt, es unter den Armen durchgezogen und an einer alten Ulme befestigt. Er ist also nicht durch das Seil umgekommen, sondern durch das Messer.»
    «Habt ihr das Messer? »
    «Nein, Mijnheer. Aber der Arzt sagt, es sei eine Messerwunde. Hat das Herz von hinten durchbohrt. Ein langes Messer.»
    «Wann ist sie gestorben?»
    «Der Arzt meint, heute morgen, Mijnheer.»
    «Wir werden bald dort sein.»
    «Die Wasserschutzpolizei will die Leiche, Mijnheer. Kann sie sie haben? Es ist jetzt ruhig, aber die Krawalle können jeden Augenblick wieder anfangen, und wir versperren die Straße mit unseren Wagen.»
    «Ja», sagte der Commissaris müde und schaute auf einen städtischen Linienbus, der versuchte, dem Citroën auszuweichen. Der Konstabel am Steuer bemühte sich, den Bus zu überholen, mehrere Wagen kamen entgegen. Die Sirene heulte unheilvoll direkt über ihnen. Der Commissaris legte dem Konstabel die Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten, und der Wagen verlangsamte gehorsam das Tempo.
    «Die können die Leiche haben, Cardozo. Ende und aus.»
    Grijpstra beobachtete den entgegenkommenden Verkehr und seufzte glücklich, als sich der Citroën wieder hinter dem Bus einordnete.
    «Blödmann», sagte er zum Konstabel. «Versuchst du etwa, den großen Held zu markieren?»
    Der Konstabel hörte ihn nicht. Der Bus fuhr an den Straßenrand, als er endlich eine Stelle ohne Radfahrer gefunden hatte, und der Citroën preschte wieder los und legte sich scharf auf die Seite.
    «Oh, Scheiße», sagte Grijpstra leise.
    «Stimmt», sagte der Commissaris.
    «Wie bitte, Mijnheer?»
    «Das war nicht sehr klug von mir», sagte der Commissaris, «die arme alte Frau zu bitten, wieder Polizist zu spielen. Genausogut hätte ich sie auf der Stelle erschießen können.»
9
    «Sie müssen hier aussteigen, Mijnheer», sagte de Gier. Er war in den Wagen gestiegen, nachdem Grijpstra diesen verlassen hatte. «Die Unruhen werden heute wieder losgehen. Ich weiß nicht, was in diese Leute gefahren ist, aber sie rotten sich schon zusammen und heizen sich gegenseitig an. Die Bereitschaftspolizei wird jeden Augenblick hier sein.»
    Der Commissaris lehnte sich in den Sitz zurück.
    «Nein», sagte der Commissaris so leise, daß de Gier sich zu ihm beugen mußte, um ihn zu verstehen. «Diese Schmerzen. Sie plagen mich schon den ganzen Tag und werden nicht besser. Unruhen, sagst du. Die Bereitschaftspolizei wird es nur noch schlimmer machen. Wir wollen keine Machtdemonstration, Brigadier.»
    «Nein, Mijnheer. Aber was können wir sonst tun. Sie werden mit Ziegelsteinen werfen, und auf dem Nieuwmarkt sind Bulldozer, Kräne und Maschinen. Die können innerhalb weniger Minuten ein Vermögen zerstören.»
    «Ja», sagte der Commissaris leise.
    Ein Zug Bereitschaftspolizei stampfte vorbei. Der Commissaris schüttelte sich.
    «Ich hasse dies Geräusch stampfender Stiefel. Wir haben es im Krieg gehört. Immerzu. Ein stupides Geräusch. Wir sollten jetzt klüger sein.»
    «Ja, Mijnheer», sagte de Gier. Er beobachtete das graue, müde Gesicht des Commissaris. Ein krampfhaftes Zucken lief über beide Wangen, der Commissaris entblößte seine gelblichen Zähne für einen Augenblick zu einem Lächeln voller Pein. «Es ist wohl besser, wenn du ihn nach Hause bringst, Konstabel», sagte de Gier zum Fahrer. Der Konstabel nickte.
    «Gleich», sagte der Commissaris. «Erzähl mir, was passiert ist, Brigadier. Ist die Leiche noch hier? Konntest du schon alles für den morgigen Markt arrangieren?»
    «Darum werden wir uns im Laufe des Tages kümmern, Mijnheer. Ich war zu Hause, als die Wasserschutzpolizei anrief. Ich bin gleich gekommen. Cardozo rief zufällig an, als ich gerade gehen wollte, also ist auch er rausgekommen. Ich habe die Leiche zum Leichenschauhaus bringen lassen. Hier gibt es möglicherweise bald wieder Straßenkrawalle, und ich wollte nicht, daß man auf ihr herumtrampelt. Cardozo sagte, Sie seien einverstanden. Er hat über Funk mit Ihnen gesprochen.»
    «Ja, ja. Hast du etwas herausgefunden? Und hast du Juffrouw Rogge heimgebracht?»
    «Esther Rogge sollte jetzt zu Hause sein, Mijnheer, sie ist mit dem Bus gefahren.»
    «Sie war die ganze Nacht in deiner Wohnung, de Gier?»
    «Ja,

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