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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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nichts, aber rülpse nicht im Wagen. Du haust sonst den Fahrer um, und wir müssen das andere Mädchen noch aufsuchen.»
    Grijpstra nickte ernst, aber er hörte nicht zu. Ein zweiter Rülpser bildete sich unten an seiner Speiseröhre und schien quer festzusitzen, quer und schief. Es brannte und schnitt zugleich, und er klopfte sich besorgt auf die Brust in dem vergeblichen Wunsch, das blasige Hindernis zu vertreiben. Der Commissaris sprach weiter, und am Ende des Weges wartete der Citroën mit dem Fahrer auf sie.
    «Komischer Kerl, meinst du nicht auch?» fragte der Commissaris.
    «Er lehnt es immer ab, mit mir zu essen; der arme Bursche lebt noch im letzten Jahrhundert. Vermutlich hatte er eine Tasse Kaffee und Spiegeleier mit Toast auf der Terrasse, während wir uns drinnen vollstopften. Ich will mal sehen, ob ich seine Rechnung übernehmen kann. Ich kann ihn doch nicht selbst bezahlen lassen, nicht wahr?»
    Grijpstra klopfte sich immer noch auf die Brust.
    «Was fehlt dir?»
    «Ich bin gleich wieder da», sagte Grijpstra und bog vom Weg ab. Hinter einem Dickicht junger Eschen versteckt, schlug er sich auf die Brust und wand seinen großen Körper, aber der Rülpser rührte sich nicht, sondern steckte hartnäckig unter einem unsichtbaren Hindernis fest. Grijpstra, entschlossen, sich davon zu befreien, sprang auf und ab, schlug mit den Armen, und plötzlich röhrte der inzwischen voll ausgewachsene Rülpser heraus, berührte die Stimmbänder, vibrierte zuerst zu einem Knurren und erreichte auf dem Höhepunkt die Wucht eines Donnerschlags.
    Grijpstra ließ die Arme sinken und wankte zurück.
    «Gut gemacht», sagte der Kellner. Er hatte Grijpstra beobachtet, seit dieser vom Weg abgebogen war.
    «Herrlich», sagte der Kellner jetzt. «So etwas hab ich noch nie gehört. Ich bin überrascht, daß noch Blätter an den Bäumen sind. Versuchen Sie jetzt mal zu furzen. Na, los.»
    Grijpstra fühlte sich zu erleichtert, um verletzt zu sein. «Sollten Sie nicht drinnen arbeiten?» fragte er nachsichtig.
    «Ich sollte», sagte der Kellner, «tu’s aber nicht. Ich bin hier, mach fünf Minuten Pause und rauche eine Zigarette. Es ist mein letzter Tag in diesem Etablissement. Nächste Woche mach ich in der Stadt eine kleine Snackbar auf.»
    «Wo? Vielleicht werde ich mal kommen und sie ausprobieren.»
    «Sie nicht», sagte der Kellner, warf die Zigarette weg, trat sie aus und ging.
13
    «Wir sind zu früh dran», sagte der Commissaris zum Konstabel. «Du kannst noch eine halbe Stunde herumfahren, wenn du willst. In der Nähe ist ein Naturschutzgebiet. Ich bin schon mal dort gewesen und habe sogar einen Sonderausweis. Die Öffentlichkeit hat dort keinen Zutritt.»
    Er fischte in seiner Brieftasche und gab dem Fahrer den Ausweis. Der Konstabel drehte ihn um und betrachtete die kleine Karte auf der Rückseite.
    «Ich werd’s schon finden, Mijnheer. Es soll nur wenige Kilometer von hier entfernt sein.»
    Grijpstra war immer noch erschöpft und glücklich, daß die Dinge ihren Lauf nahmen. Die sanfte Federung des Wagens wiegte ihn in den Schlaf, und als er aufwachte, weil der Commissaris ihn am Arm berührte, befanden sie sich im Naturschutzgebiet. Den ehemaligen Friedhof hatte man rund hundert Jahre lang vernachlässigt; dann hatten die städtischen Behörden ihn wiederentdeckt und seine Entwicklung zu einem Naturschutzgebiet gefördert, indem sie die umliegenden Bauernhöfe und ein Gut aufkauften, zusammen mit Burgruine und Burggraben, der zu einem künstlich angelegten See führte. Die Stadt hatte die Anlage mit Hilfe des Naturschutzfonds finanziert. Jetzt durchstreiften Botaniker und Biologen das Gebiet und versuchten festzustellen, auf welche angeblich ausgestorbene Flora und Fauna sie stoßen würden.
    «Unberührt von dreckigen Händen», murmelte der Commissaris, als er auf die Landschaft schaute. Der Konstabel fuhr langsam, so daß sie die riesigen Eichen und Buchen bewundern konnten, eine Lichtung, bewachsen mit dem üppigen Gelb des Stechginsters, Unterholz, in dem sich Kaninchen tummelten, und einen einsamen Fasan, der auf einem Felsen stand. «Schau mal», sagte der Commissaris und zeigte auf einen Damhirsch, der sie ruhig aus der Deckung eines zerbrochenen Grabsteins beobachtete.
    «Ich könnte ihn leicht von hier aus treffen», sagte der Konstabel und berührte seine automatische Pistole im Halfter unter dem Blazer. «Ein perfekter Schuß, Mijnheer.»
    «Witzbold», sagte Grijpstra mürrisch.
    «Ein Polizist ist ein

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