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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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hatte, schaute auf.
    «Konstabel!» rief der Commissaris. «Anhalten!»
    Der Konstabel trat heftig aufs Bremspedal, Grijpstra taumelte nach vorn.
    «Fahr den Wagen zurück», sagte der Commissaris leise, «aber langsam, ganz langsam. Wir dürfen ihn nicht stören.»
    «Da», sagte der Commissaris. «Seht ihr?»
    Grijpstra sah den Fischreiher, ein majestätisches Exemplar seiner Art, gut über ein Meter zwanzig hoch. Er stand unter einer Weide an der rechten Straßenseite, seine Federhaube krönte den schlanken, zarten Kopf. In seinem Schnabel hielt er einen großen Goldfisch, dessen Schwanz und Kopf herabhingen.
    Der Konstabel lachte. «Er weiß nicht, was er damit anfangen soll, Mijnheer. Der Fisch muß einige Pfund wiegen.»
    «Stimmt», sagte Grijpstra. «Reiher fangen kleine Fische und verschlingen sie. Diesen Brocken kriegt er nie durch den Schlund. Aber wie hat er es geschafft, einen Goldfisch zu fangen? Im Fluß gibt es keine Goldfische, außerdem ist er auf der falschen Straßenseite, der Fluß ist hinter uns.»
    «Dort hinter dem Herrenhaus muß ein Fischteich sein», sagte der Konstabel. «Der Bursche hat sich eingeschlichen und seine Chance wahrgenommen.»
    «Fahren wir», sagte der Commissaris.
    Grijpstra nahm den Faden fünf Minuten später wieder auf. Der Commissaris hatte geschwiegen. Er schien halb zu schlafen, die Hände auf den Knien, den Kopf an den Sitz gelehnt.
    «Ein Reiher ist ein herrlicher Vogel», sagte Grijpstra, «und dieser war wunderschön.»
    «In der Tat», sagte der Commissaris.
    «Man sieht nicht oft einen Reiher mit einem Goldfisch im Schnabel.»
    « Durchaus nicht», sagte der Commissaris.
    Grijpstra versuchte es noch einmal. «Ich bin froh, daß Sie den Wagen angehalten haben, Mijnheer.»
    « Warum?»
    «Wegen der Schönheit, Mijnheer.»
    Der Commissaris machte eine Geste zum Fluß hinüber. «Der Fluß ist auch schön, Grijpstra, und er ist immer da. Auch die Bäume, die alte Windmühle dort drüben ebenfalls. Wir sind von Schönheit umgeben. Sogar die neuen Appartementhäuser, die wir heute morgen gesehen haben, sind schön, und nicht nur bei Sonnenuntergang oder früh am Morgen.»
    «Es ist nicht das gleiche», sagte Grijpstra.
    «Stimmt. Der Reiher war anders. Er hatte einen Goldfisch im Schnabel. Höchst ungewöhnlich. Vielleicht hat dieses plötzliche, unwahrscheinliche Bild etwas in dir freigerüttelt. Nur wenn wir erschüttert werden, können wir etwas sehen, aber es ist heikel. Es ist wie bei einem Mann, der plötzlich von einem Wagen überfahren wird. Er überquert die Straße und träumt vor sich hin, und wumm, da liegt er flach auf dem Rücken mit einer Wunde irgendwo oder gebrochenen Knochen. Ich habe es dutzendfach gesehen. Sie weinen, halten deine Hand, sind ganz verstört. Also wird man sie eilends ins Krankenhaus bringen und mit Narkotika spritzen, bis sie voll sind. Und was immer sie verstehen konnten, weil ihre Welt aufgebrochen ist, wird wieder betäubt.»
    «Der Vogel sah ziemlich dumm aus, Mijnheer», sagte der Konstabel am Steuer fröhlich.
    «Wie wir», sagte der Commissaris. «Wir haben einen wunderschönen Fall, den man uns da aufgezwungen hat, aber ich will verdammt sein, wenn wir wissen, was wir damit anfangen sollen.»

    Das Abendessen dauerte eine Stunde. Sie hatten jeder ein halbes Dutzend Schnecken mit frischem Toast gegessen und starken Rotwein aus einer Flasche ohne Etikett dazu getrunken. Grijpstra stocherte mißtrauisch herum und zog die kleinen schwarzen, gummiartigen Klumpen aus der Schale, wobei er die Stirn runzelte, während er kaute.
    «Na?» fragte der Commissaris.
    «Sehr lecker», sagte Grijpstra und säuberte sorgfältig seinen Teller mit einem Stück Toast. «Das da ist eine gute Soße.»
    «Noch mehr?»
    Grijpstra überlegte. Der Commissaris nickte ermutigend.
    «Ja.»
    Grijpstra aß noch ein halbes Dutzend. Er aß außerdem ein halbes Hähnchen und einen Teller Erdbeeren und bestellte beim Kellner mehr Schlagsahne.
    «Falls ich sie auf Ihren Teller kriegen kann», sagte der Kellner.
    «Versuchen Sie’s.»
    Der Kellner lud noch mehr Schlagsahne auf.
    «Sie können den Krug auf dem Tisch stehenlassen», sagte der Commissaris, «und auf die Rechnung setzen.»
    «Es ist wohl besser, du küßt heute abend deine Frau nicht», sagte der Commissaris, als sie das Restaurant verließen. «Die Soße, die dir so gut gefiel, war reiner Knoblauch.»
    «Ich küsse meine Frau nie», sagte Grijpstra und rülpste. «Verzeihung, Mijnheer.»
    «Macht

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