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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Dank. Wir sind jetzt fertig. Ehe wir gehen, möchte ich Sie nur noch fragen, ob Sie sich daran erinnern, wo Sie gestern nachmittag und abends waren.»
    Sie sah erschrocken aus. «Sie verdächtigen doch nicht etwa mich?»
    «Nicht unbedingt, aber wir möchten es trotzdem gern wissen.»
    «Ich war hier, den ganzen Nachmittag und Abend über. Allein. Ich habe an einigen Examenspapieren gearbeitet.»
    «Haben Sie jemand gesehen? Mit jemand gesprochen? Hat Sie jemand angerufen?»
    «Nein.»
    «Haben Sie eine Ahnung, wer Abe Rogge umbringen wollte?»
    «Nein.»
    «Wissen Sie, was ihn umgebracht hat?» fragte Grijpstra.
    «Was? Wie meinen Sie das?»
    «War es Eifersucht? Rache? Habgier?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Tut mir leid», sagte der Commissaris, «mir ist noch eine Frage eingefallen. Sie haben Ihren Freund als eine Art von negativem Supermann beschrieben. Er war nie beunruhigt; er glaubte, nichts sei von Bedeutung; alles gelang ihm; er segelte in Stürmen und kam sicher zurück; er las ungewöhnliche Bücher, noch dazu ausgerechnet in französischer Sprache. War er wirklich so wunderbar? Hatte er überhaupt keine Schwächen?»
    Die Gesichtsmuskeln der Frau, die zuvor nervös gearbeitet hatten, entspannten sich plötzlich.
    «Doch», sagte sie. «Er hatte seine Schwäche. Einmal hat er in meinen Armen geweint und einmal sich beim Rasieren hier in meinem Badezimmer verflucht. Er hatte die Tür offengelassen, ich konnte ihn hören.»
    «Warum?»
    «Ich habe ihn beide Male gefragt und die gleiche Antwort erhalten. Er sagte, es sei ganz nah bei ihm, so nah, daß er glaubte, er könne es greifen, aber dann konnte er es nicht.»
    «Was?»
    «Er sagte, er wisse nicht, was es sei.»
    Sie waren schon fast an der Tür, als Grijpstra mit dem Gefühl, daß er nicht sehr hilfreich gewesen war, es noch einmal versuchte. «Wir haben zwei Freunde von Mijnheer Rogge kennengelernt, Juffrouw, Louis Zilver und Klaas Bezuur. Wissen Sie, wie er zu ihnen stand?»
    Sie seufzte. «Er war viel mit Louis zusammen. Er brachte ihn sogar zum Abendessen mit hierher. Mijnheer Bezuur kenne ich nicht sehr gut. Abe hat von ihm gesprochen. Ich glaube, sie sind mal Partner gewesen, aber Bezuur hat jetzt sein eigenes Geschäft. Abe hat mich eines Tages mal zu Bezuurs Fabrik mitgenommen oder zu seiner Garage. Ich glaube nicht, daß sie die Maschinen dort herstellen ; sie lagern sie nur und leihen sie aus, glaube ich. Schwere Lastwagen und alle möglichen fahrbaren Maschinen für den Straßenbau und für Erdarbeiten und so weiter. Abe hat an dem Nachmittag einen Bulldozer über das ganze Gelände gefahren. Louis war ebenfalls dort; er hatte einen Traktor. Sie sind um die Wette gefahren. Sehr spektakulär. Später kam auch Klaas dazu ; er fuhr ebenfalls eine Maschine, eine große Planierraupe. Er jagte hinter ihnen her und gab vor, sie anzugreifen, aber im letzten Augenblick machte er kehrt. Ich habe richtig Angst gehabt.»
    «Gab es eine Mißstimmung zwischen Abe und Klaas?»
    «Nein, offenbar waren beide getrennte Wege gegangen, aber das war alles. Sie waren sehr herzlich zueinander, als sie sich an dem Nachmittag trafen. Sie umarmten einander, sie schrien und nannten sich beim Spitznamen.»
    «Wann war das?»
    «Vor einigen Monaten, glaube ich.»
    «Hatte er noch andere enge Freunde?»
    Sie seufzte wieder. «Er kannte Tausende von Menschen. Immer wenn wir zusammen in der Stadt waren, schien er jede zweite Person zu grüßen. Mädchen, mit denen er geschlafen hatte, Lieferanten, Kunden, irgendwelche Künstler, Bekannte vom Straßenmarkt oder von der Universität oder von Bootsfahrten. Es machte mich nervös, es war, als ob ich einen Fernsehstar begleitete.»
    «Vermutlich hat er sie alle irgendwann mal verärgert», sagte Grijpstra düster und hielt dem Commissaris die Tür auf . Corin weinte, als er die Tür hinter sich schloß.
12
    «Gehen wir essen», sagte der Commissaris.
    «Ewig weinen sie, stimmt’s?» sagte Grijpstra. «Oder sie machen nur ein dummes Gesicht wie Tiere, ganz stupide Tiere. Kröten, Schnecken …. » Er wollte noch mehr stupide und glitschige Tiere nennen, aber der Commissaris unterbrach ihn.
    «Schnecken», sagte der Commissaris und lehnte sich auf dem Schaumgummisitz zurück. «Ja, Schnecken. Ich hätte nichts gegen ein paar Schnecken zum Abendessen. Konstabel!»
    «Mijnheer», sagte der Konstabel.
    «Erinnerst du dich an die alte Windmühle, das Restaurant, zu dem du mich und den Staatsanwalt vor einiger Zeit gebracht

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