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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Jäger», sagte der Commissaris gutmütig. «Schimpf nicht mit dem Konstabel, Adjudant. Mir ist der Gedanke auch gekommen.»
    Er richtete den Zeigefinger auf den Damhirsch. «Bumm», sagte der Commissaris. «Du bist tot. Morgen gibt es Wild zum Abendessen.»
    Der Wagen fuhr weiter. Sie näherten sich dem See und sahen an einer Wegbiegung, wie ein Schwarm Bleßhühner landete. Die dicken, schwarzen kleinen Vögel kamen herein, die flachen Füße mit den Schwimmhäuten gespreizt, sie trafen ungeschickt auf die ruhige Wasserfläche auf und planschten heftig, ehe sie eintauchten, als seien sie in einem Lustfilm geworfene Puddings.
    «Haha», sagte der Konstabel, aber eine Minute später lachte er nicht, als die breiten Reifen des Citroën die ersten Kröten zerquetschten.
    «Was jetzt?» fragte der Konstabel und hielt den Wagen an, aufgeschreckt von dem platschenden Geräusch, das ihm plötzlich in den Ohren dröhnte. Er stieg aus und betrachtete die Fahrbahn. Etwa zehn platte junge Kröten waren auf dem warmen Asphalt des Weges zu sehen.
    Der Commissaris und Grijpstra waren ebenfalls ausgestiegen.
    «Du hättest ihnen ausweichen sollen», sagte Grijpstra. «Kröten werden heutzutage selten.»
    «Wie sollte er», sagte der Commissaris. «Er hat sie ja nicht gesehen, oder, Konstabel?»
    «Nein, Mijnheer. Ich hab sie gehört, als sie zerquetscht wurden. Bah. Schreckliches Geräusch, nicht wahr? Wie platzende Ballons.»
    «Es gibt viele davon», sagte Grijpstra.
    Das Gras zu beiden Seiten des Weges wimmelte von Kröten. Sie kamen vom See, der Wagen und die drei Männer befanden sich auf ihrem Weg. Der Weg bedeckte sich mit ihren kleinen schleimigen Körpern, und es gab anscheinend keine Möglichkeit, ihrem hüpfenden Vormarsch auszuweichen. Sie waren überall, krabbelten über die Schuhe der Polizisten, drängten sich an den Wagenreifen. Sie konnten sie jetzt auch hören, ein sickerndes Geräusch, als werde dicker, nasser, klebriger Schlamm durch unzählige Abflußrohre gepumpt.
    «Verschwinden wir hier», sagte der Commissaris, schüttelte die Tiere von seinen Schuhen und trat versehentlich auf sie drauf.
    Der Konstabel rutschte aus und wäre gefallen, wenn Grijpstras schwere Hand ihn nicht am Ellbogen aufgefangen hätte. Sie stiegen wieder in den Wagen.
    «Wenn wir wegfahren, werde ich Tausende von denen umbringen», sagte der Konstabel.
    Der Commissaris schaute zum See hinüber. «Sie kommen immer noch, vielleicht kommen sie den ganzen Tag lang. Es muß jetzt ihre Paarungszeit sein. Vielleicht herrscht hier eine Krötenplage. Der verdammte Torwärter hätte uns nicht einlassen sollen. Bring uns hier raus, Konstabel, wir müssen eine Verabredung einhalten.»
    Die Kröten krabbelten und saugten und patschten auf mehreren hundert Metern und wurden vom Citroën überfahren. Der Konstabel fluchte und hielt das Steuer, als wolle er es aus der Halterung reißen. Der Schleim der kleinen Tierleichen setzte sich im Profil der Reifen fest und ließ den Wagen wie verrückt rutschen; zweimal glitten sie mit durchdrehenden Rädern von der Fahrbahn. Grijpstra verspürte Übelkeit und hielt sich die Ohren zu, um das ununterbrochene Zermatschen und Platzen nicht hören zu müssen. Er bemühte sich, nicht an die Schnecken zu denken, die, wie er sich einbildete, in seinem Magen in einem Meer von Schlagsahne herumglitten; er atmete tief. Er sah die großen, starrenden Augen des Fahrers im Rückspiegel.
    «Das war’s», sagte der Commissaris fröhlich. «Wir haben’s geschafft. Fahr auf der sandigen Stelle dort drüben einige Male vor und zurück, davon werden die Reifen sauber.»

    «Das Mädchen ist fürs erste unsere letzte Verdächtige», sagte der Commissaris, «aber Abe Rogge muß viele enge Beziehungen gehabt haben. Wir haben es mit sehr vielen Menschen zu tun, Grijpstra. Vielleicht haben wir noch nicht einmal angefangen.»
    Grijpstra antwortete nicht. Der Commissaris beugte sich vor, um besser zu sehen. Grijpstras Nervenzustand hatte sich nicht gebessert, eher sogar verschlechtert. Die Haut des Adjudant sah grau aus, und er war nicht fähig, seine Hände zu beherrschen, die nervös am Ende seiner Krawatte herumzupften.
    «Mijnheer», sagte der Konstabel und zeigte auf ein kleines, frisch gestrichenes Hausboot.
    Grijpstra brummte und stieg aus. Der Commissaris wollte ihm folgen, hielt sich aber dann zurück. Grijpstra hüpfte auf der Uferstraße auf einem Bein herum und schrie.
    «Was ist denn jetzt?» fragte der

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