Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
Vom Netzwerk:
nicht so recht wusste, was ich auf diese Frage antworten sollte. Vielleicht Ja ? »Ich bin Amy ...«
    »Ihr macht die Pferde nervös«, unterbrach sie mich. »Wenn ihr vielleicht einfach ...«
    »Wir sind schon weg«, antwortete Roger ganz ruhig.
    »Tja also«, sagte sie, brach dann allerdings ab. Sie warf mir noch einen langen Blick zu, dem ich nicht auswich. Wieder einmal war ich äußerst froh über Bronwyns Klamotten und ermahnte mich innerlich, gerade zu stehen. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt, verschwand wieder im Stall und ließ die Schiebetür unsanft ins Schloss fallen.
    Hastig stieg ich ins Auto. Roger setzte sich ans Steuer und wir schnallten uns gleichzeitig an. »Was ist denn passiert?«, erkundigte ich mich. »Was hast du ihr gesagt?«
    Roger schob den Schlüssel ins Zündschloss und schaute zu mir herüber. »Ich hab mich von ihr verabschiedet«, erklärte er. Dann startete er den Wagen und wir fuhren los.



We both will be received in Graceland.
    – Paul Simon
     
     
    »Ich dachte, du magst Elvis nicht«, wunderte sich Roger, als wir auf der Interstate 65 in die entgegengesetzte Richtung gen Tennessee fuhren. Draußen war es noch nicht allzu heiß, wir hatten alle vier Fenster offen und der Wind zerzauste meinen Pferdeschwanz. Hoffentlich gingen dabei nicht so viele Haare drauf.
    »Ich find Elvis toll«, verkündete ich und dachte an die vielen Songtexte, die schon immer Teil meines Lebens waren, all die Lieder, die ich auswendig kannte, ohne dass ich mich erinnerte, sie jemals gelernt zu haben. Plötzlich wurde mir bewusst, dass die letzten Monate wahrscheinlich die längste Zeit waren, die ich je ohne seine Musik verbracht hatte.
    »Aber du hast dich doch bisher geweigert, ihn zu hören.« Mit skeptischer Miene sah Roger in den Rückspiegel und wechselte auf die linke Spur. »Ich erinnere mich genau. Du hast eindeutig ein Elvis-Moratorium verhängt.«
    »Mein Vater«, sagte ich nur. Über ihn zu sprechen, tat so ungeheuer weh, dass ich es inzwischen völlig aufgegeben hatte, wie mir gerade klar wurde. Doch plötzlich kam mir das wie ein furchtbarer Verrat vor. Ich hatte doch nur versucht, mich nicht mehr an das zu erinnern, was passiert war. Aber das hieß ja nicht, dass ich ihn vergessen wollte. »Er hat Elvis verehrt.«

    »Oh.« Roger warf mir einen Blick zu.
    Ich nickte und sah aus dem Fenster. Doch zu meiner großen Überraschung war ich noch nicht fertig mit Reden. Ich hatte das Gefühl, dass ich einigermaßen in der Lage war zu sprechen. Ein bisschen zittrig fuhr ich fort: »Eigentlich hatten wir vorgehabt, im Juli nach Graceland zu fahren. Charlie, mein Vater und ich.«
    Roger sah zu mir herüber und lächelte. »Dann müssen wir das wohl jetzt tun, schätze ich.«
    Ich wollte gerade anfangen, um Entschuldigung dafür zu bitten, wie weit uns das von unserem eigentlichen Weg abbringen und im Zeitplan zurückwerfen würde, ließ es aber sein. Vielleicht befand ich mich ja auf meiner ganz persönlichen Mission.
     
    »Und?«, fragte ich, nachdem wir schon zwei Stunden lang durch Kentucky gefahren waren und ich die Spannung nicht mehr aushielt. Selbst die Interstate war, so weit das Auge reichte, auf beiden Seiten von grüner Hügellandschaft umgeben. Der Anblick erinnerte mich an Bilder von Irland, die ich gesehen hatte, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass es auch in meinem Land Gegenden gab, die so aussahen. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie groß Amerika eigentlich war und wie wenig ich bisher davon gesehen hatte.
    »Gefällt mir.« Roger trommelte den Takt zum ersten Lied von Avenue Q mit. »Ich wusste gar nicht, dass Musicals auch lustig sein können.« Durch seine Sonnenbrille, die er gerade aufgesetzt hatte, sah er mich an. Ausnahmsweise hatte er
diesmal darauf verzichtet, mich daran zu erinnern, dass meine immer noch unentschuldigt fehlte.
    »Ach so, nein, das meinte ich doch gar nicht«, sagte ich, obwohl ich froh war, dass er meine Musik tatsächlich zu mögen schien und nicht nur so tat. »Ich wollte wissen, wie es mit Hadley gelaufen ist.«
    Eine Weile sagte er gar nichts, sondern stellte nur den Tempomat ein. Das Auto ruckte kurz vorwärts und pegelte sich dann bei der neuen Geschwindigkeit ein. Ich schielte auf den Tacho, der jetzt genau auf 70 Meilen pro Stunde stand. »Es war ein bisschen anders, als ich es erwartet hatte.«
    »Was hattest du denn erwartet?« Im Grunde fürchtete ich mich vor der Antwort, aber ich wollte sie trotzdem hören.
    »Ich schätze ...

Weitere Kostenlose Bücher