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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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heran und legte dann ganz langsam – als wollte er sichergehen, dass mir das auch recht war – seinen Arm um meine Schultern.
    Mir war, als wäre plötzlich jeder einzelne Nerv in meinem Körper hellwach. Ich lächelte zwar für das Blitzlicht, aber eigentlich dachte ich nur darüber nach, dass mir noch nie zuvor aufgefallen war, wie empfindsam meine Schultern eigentlich waren und wie überdeutlich ich seine Arme auf ihnen wahrnahm. Wie ich ihn atmen fühlte, als unsere Seiten sich berührten. »Die Nächsten bitte!«, rief sie. Wir lösten uns voneinander und vertieften uns augenblicklich in unsere Audioguides. Wir stiegen in einen kleinen Bus, der uns auf die andere Seite bringen würde. Als alle drin saßen, schloss der Fahrer die Tür und fuhr los. Ich sah aus dem Busfenster und konnte vor mir schon die offenen Tore von Graceland sehen, die mit einem Gitarre spielenden Elvis und großen Noten verziert waren, und die zu den Toren führende Ziegelmauer, die vollständig von Graffiti bedeckt war. Wir fuhren noch ein Stück weiter und da war es schon, oben auf dem
Hügel und viel kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte: Graceland.
    Wir mussten der vom Audioguide vorgegebenen Tour durch das Haus folgen. Es war nicht erlaubt umzukehren, um sich etwas noch einmal anzusehen, aber wenigstens konnten wir unser Tempo selbst bestimmen. Als Roger sah, dass ich mir mehr Zeit nahm als er – und vor allem mehr Fotos machte –, ging er vor und ließ mich die Villa allein erkunden. Das Haus selbst war unglaublich. Alle Räume waren eher überladen und hatten ein Motto, von denen Elvis die meisten selbst ausgewählt hatte. Das gesamte Haus war der reinste Tempel des 60er-Jahre-Geschmacks.
    Im Jungle-Room blieb ich am längsten. Dabei erwartete ich nicht wirklich, dass dort irgendetwas war – selbstverständlich nicht. Und trotzdem hielt ich inne – und wartete. Nur für den Fall. Aber ich sah nichts außer einem leeren Zimmer, einem Wohnzimmer, das schon seit Jahren keiner mehr benutzt hatte. Lisa-Maries Plüschpanda teilte sich einen Sessel mit einer nagelneuen Gitarre. Auf meinem Rundgang durch die Villa, während ich mir die perfekt eingerichteten Zimmer ansah, in denen niemand mehr wohnte, musste ich plötzlich an unser Haus denken, das nun leer stand und völlig fremden Leuten »Welcome HOME!« sagte.
    Nach den ersten Stichworten stellte ich den Audioguide aus. Ich ging durch das Haus, ins Büro, dann ins Studio und in das Gebäude, in dem die Erinnerungsstücke ausgestellt waren: Bühnenkostüme, ein ganzer Raum voller Schallplatten, lauter Overalls, die aufrecht herumstanden, und immer wieder Elvis – Elvis ohne Ende.

    Ich machte Fotos und sah mir alles an, aber je weiter ich mit dem Rundgang vorankam, umso mehr bekam ich das Gefühl, dass mein Blickfeld sich verengte und dass die mit Elvis dekorierten Wände immer näher auf mich zukamen. Ich fragte mich, was mein Vater von den Ausstellungsstücken gehalten hatte und was für Anekdoten er mir hätte erzählen können und welche Details ich wohl gerade übersah. Mir fiel ein, dass ich nicht mal wusste, in welchem Alter mein Vater hier gewesen war. Ich hatte ihn nie danach gefragt. Ich hatte ihn so vieles nicht gefragt, und nun würde ich es nie mehr erfahren. Es war ein großer Fehler gewesen, nach Graceland zu kommen, dachte ich, als ich das ganze Elvis-Gedöns um mich herum betrachtete. Es war ein Heiligtum dessen, was mein Vater verehrt hatte, und ich hätte nicht allein herfahren sollen. Es passte einfach nicht. Ich war in Graceland und mein Vater war nicht dabei. Er würde nie wieder hier sein, nie wieder Elvis hören und nie wieder nach Tennessee fahren und Erinnerungsfotos machen können. Und das alles nur wegen mir.
    Der Rundgang endete am Swimmingpool. Ich nahm meine Kamera und wollte ihn fotografieren. Doch dann sah ich, was sich hinter dem Pool befand. Das Grab von Elvis.
    Es war voller Blumen, Kränze und Teddybären. Dahinter brannte ein ewiges Licht und links und rechts daneben befanden sich die Gräber seiner Eltern. Langsam ging ich näher und las, was in erhabenen Bronzebuchstaben darauf zu lesen war. Ich starrte wie gebannt darauf und vergaß beinahe zu atmen. Besonders von einem Teil konnte ich den Blick kaum abwenden. GOTT SAH, DASS ER RUHE BRAUCHTE,
UND RIEF IHN HEIM ZU SICH. WIR VERMISSEN UNSEREN SOHN UND DADDY.
    Tränen verschleierten meinen Blick und das ewige Licht hinter dem Plexiglas verschwamm vor meinen Augen. HEIM? Wie konnte er

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