Amy on the summer road
beim Zähneputzen und Gesichtwaschen und hoffte auf dem Rückweg inständig, dass die Campleitung auf wundersame Weise doch noch eine andere Hütte gefunden hatte.
Aber eigentlich wusste ich natürlich, dass damit nicht zu rechnen war. Nachdem ich meine Sachen wieder im Bear Locker verstaut hatte, versuchte ich, mich dazu zu bewegen, die Hüttentür aufzumachen und hineinzugehen.
Aber es fiel mir unendlich schwer. Ich wollte nicht mit jemandem im selben Bett schlafen, den ich kaum kannte. Ich wünschte mich zurück nach Hause, in mein eigenes Bett, wo am Ende des Korridors meine Eltern schliefen und gleich nebenan Charlie. Ich war immer davon ausgegangen, dass sich an diesen entscheidenden Eckpunkten nie etwas ändern würde. Mir war nie bewusst gewesen, dass sie etwas Besonderes waren. Und jetzt würde ich sonst was dafür geben, um wieder dort zu sein.
Amy! verspeiste wahrscheinlich gerade mit ihrem footballbegeisterten Freund einen Burger, und ihre größte Sorge
war der Pickel auf ihrer Wange, der einfach nicht verschwinden wollte, so ein Pech aber auch!
Ich hörte, wie Roger in der Hütte zugange war, und musste mich jetzt endlich überwinden, hineinzugehen. Ich holte tief Luft und machte die Tür auf. Dabei merkte ich, wie meine Hände ganz schwitzig wurden. Roger hatte das Bett schon bezogen und die Tagesdecke ordentlich zusammengelegt. Er saß auf dem Bett, natürlich auf der rechten Seite. Ich legte meine Sachen auf meinem Koffer ab und steuerte die linke Seite des Bettes an. Dabei fühlte ich mich schrecklich unsicher und fragte mich besorgt, was ich sonst eigentlich immer mit meinen Händen machte. Als ich bei meiner Bettseite ankam, sah ich, dass sein T-Shirt ein Stückchen hochgerutscht war und direkt über den Shorts ein Stück von seinem Rücken entblößte. Hastig sah ich weg und hatte keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Mich auch aufs Bett setzen? Die Decke zurückschlagen? Abwarten, dass er sich als Erster hinlegte und zudeckte?
Roger drehte sich zu mir um. »Alles okay?«, erkundigte er sich. »Ich hab mir schon langsam Sorgen gemacht, ob dich vielleicht ein Bär erwischt hat.«
»Oh, haha«, versuchte ich ein amüsiertes Lachen, das allerdings selbst für mich schwer missglückt klang. »Nein, nichts passiert. Ich war nur ... äh ...« Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Satz zu Ende bringen sollte, und ließ es deshalb gleich ganz bleiben, sodass er einfach angefangen zwischen uns hängen blieb. »Danke fürs Bettbeziehen«, sagte ich schließlich. »Das wär doch nicht nötig gewesen.«
»Kein Problem«, antwortete Roger lächelnd. Er stand auf und musterte mich und mein Outfit. »Mann, wenn ich dich sehe, wird mir ja ganz heiß.«
»Wie jetzt? Meinst du mich?«, stammelte ich sprachlos.
»Ja logisch«, erwiderte er und starrte mich immer noch an.
Was? Sollte das jetzt eine Anmache sein oder was? Direkt bevor wir im selben Bett schlafen mussten? Als wäre das nicht so schon kompliziert genug. »Oh. Ja also. Du siehst, äh, eigentlich auch nicht schlecht aus, aber sollten wir das nicht lieber... ich meine ...«
»Nein, nein, nein«, bemühte sich Roger hastig um Klarstellung und wurde wieder rot. »Ich meine doch nur deine Klamotten. Schwitzt du darin denn nicht?«
Oh . In diesem Moment wünschte ich mir einen der draußen lauernden Bären herbei, der mich bitte auf der Stelle verschlingen sollte. »Ach so«, zwang ich mich ganz entspannt zu antworten. »Wird schon gehen. Ich friere hier nachts immer ganz schrecklich.« Roger nickte und streckte sich, wobei diesmal sein Bauch sichtbar wurde. Wieder sah ich verlegen beiseite und fragte mich, ob er denn kein längeres Shirt hatte. »Und bei dir so weit alles klar?«, erkundigte ich mich. »Also wärmetechnisch, meine ich.«
»Ja, alles bestens«, antwortete er und schlug auf seiner Seite die Bettdecke zurück. Erleichtert über die Ablenkung tat ich dasselbe auf meiner Seite auch. »Mir ist es in der Nacht meistens zu warm. Hadley hat mich deswegen immer Heizofen genannt.«
Ich ging noch einmal zur Tür und sah nach, ob sie zugeschlossen war. Dann machte ich das Licht aus. Aber wegen
der weißen Wände und dem hereinfallenden Mondlicht war es immer noch so hell, dass ich problemlos den Weg zu meiner Bettseite fand. Nachdem Roger sich hingelegt hatte, kroch ich ebenfalls unter die Decke und rückte so weit an den Rand, wie es möglich war, ohne dass ich herausfiel. Ich presste die Arme an meinen Körper und starrte die
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