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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Decke an, während mir sehr bewusst wurde, wie nahe wir uns jetzt waren. Ich hätte ihn, ohne den Arm auszustrecken, berühren können und spürte seinen Atemrhythmus. »Hadley?«, fragte ich nach einer Weile und nahm an, dass es seine Exfreundin war; also die, auf deren Bettseite ich gerade lag.
    »Ja«, antwortete Roger leicht angespannt. »Meine Freundin. Meine Ex freundin«, korrigierte er sich sofort leicht genervt. »Sie ... sie war nur ...«
    Ich wartete und drehte meinen Kopf in seine Richtung, aber was mit Hadley nun war, wollte er mir wohl doch lieber nicht anvertrauen. Roger seufzte tief und verschränkte dann die Arme hinter dem Kopf. Ich musterte ihn noch einen Augenblick und fixierte dann wieder die Decke.
    »Und wie sieht’s bei dir in dieser Richtung aus?«, fragte er und schaute mich an. »Gibt’s da jemanden?«
    Ich musste sofort an Michael denken, wusste aber nicht so recht, wie ich Roger von ihm erzählen sollte. »Äh, na ja, nicht so richtig«, sagte ich daher. Das kam mir dann aber doch zu kläglich rüber, weshalb ich hinzufügte: »Also, da gab es schon jemanden, aber das war nur ... Ich meine, das war meistens nur ... Also, das war nicht so ganz ...« Ich brach ab und fragte mich besorgt, wo auf einmal meine ganzen Adjektive,
Substantive und Verben hin waren. »Ach, ich weiß auch nicht«, beendete ich meinen Satz wenig bravourös. »Irgendwie nicht.«
    Ich schaute zu Roger hinüber und sah, dass er sich jetzt zu mir gedreht hatte und leicht zusammengerollt auf der Seite lag. Ich schlief normalerweise auch immer auf der Seite – oder versuchte es zumindest. Ich betrachtete weiter eingehend die Decke und bereitete mich seelisch und moralisch auf eine weitere endlose Nacht vor. Seit vorigem Monat litt ich zum ersten Mal in meinem Leben an Schlaflosigkeit. Stundenlang lag ich wach und gab dann irgendwann auf, machte den Fernseher an und schaltete zum Wetterkanal. Seltsamerweise fand ich es tröstlich, wie präzise er war und im Prinzip ja die Zukunft vorhersagte. Es gefiel mir, dass die Meteorologen den Leuten im ganzen Land prophezeien konnten, womit sie in den nächsten Tagen und Wochen zu rechnen hatten. Sie kündigten an, wenn es Gewitter gab, sodass man darauf vorbereitet war, wenn es dann tatsächlich kam. Wenn ich mir dann eine Weile die Radarbilder diverser Regenfronten angesehen hatte, döste ich meistens für ein bis zwei Stunden ein. Aber hier, ohne den Wetterbericht für die nächsten sieben Tage, noch dazu mit hungrigen Bären vor der Tür und Roger im selben Bett, würde ich voraussichtlich die ganze Nacht kein Auge zumachen.
    »Na dann gute Nacht, Amy«, sagte Roger schließlich.
    »Schlaf gut, träum was Schönes und lass dich nicht vom Bären beißen«, antwortete ich, ohne nachzudenken. So hatten mein Vater, Charlie und ich uns immer gute Nacht gewünscht, wenn wir hier waren. Daran hatte ich schon jahrelang
nicht mehr gedacht, aber auf das richtige Stichwort war es wieder da.
    Roger lachte, allerdings nicht ganz so laut wie vorher. »Genau. Du auch«, antwortete er. Ich sah, wie ihm schon die Augen zufielen, und rechnete damit, dass er wahrscheinlich sofort einschlief. Darum beneidete ich ihn endlos – dass er einfach einschlafen konnte, ohne dass irgendwelche Grübeleien ihn davon abhielten. So war das bei mir früher auch mal gewesen.
    Rogers Atem wurde immer gleichmäßiger und langsamer, woraufhin bei mir die Anspannung allmählich nachließ. Zwischen uns war ein kleiner Abstand, und er blieb offenbar in seiner Betthälfte. Vorsichtig drehte ich mich in Rogers Richtung auf die Seite und zog die Beine an.
    Obwohl ich genau wusste, dass an Schlaf nicht zu denken war, machte ich ebenfalls die Augen zu.
     
    Irgendwann wachte ich wieder auf. Ich schielte auf meine Uhr und stellte erschrocken fest, dass es schon drei Uhr morgens war. Ich war tatsächlich auch ohne Regenradar eingeschlafen. Ich setzte mich auf und sah mich um. In der Hütte war es dunkler als vorher – vielleicht war der Mond von einer Wolke verdeckt – und der Platz neben mir im Bett war leer. Ich wurde sofort panisch, was natürlich albern war, weil ich ja eigentlich das Bett mit niemandem teilen wollte. Aber jetzt kam es mir plötzlich viel zu groß vor. Im Kopf ging ich kurz alle Möglichkeiten durch, wo er abgeblieben sein könnte: Waschraum, nächtlicher Spaziergang mit Sternegucken. Aber dann hörte ich draußen seine Stimme. Ich schaute zur
Tür und sah, dass sie nur angelehnt war. Dabei

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