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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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dass das so eine Art Uniform für mich geworden war. Das hatte ich zwar nicht direkt beabsichtigt, aber irgendwie hatte es sich so ergeben. In zu eng anliegenden Sachen fühlte ich mich immer, als müsse ich ersticken, in Röcken bekam ich kalte Beine und mit leuchtenden Farben erregte ich zu viel Aufmerksamkeit. So kam am Ende eine Kombination heraus, in der ich mich ein bisschen verstecken und prima im Hintergrund bleiben konnte. Das funktionierte einwandfrei.
    »Aber«, fuhr sie fort, »alles zu seiner Zeit, stimmt’s? Manchmal muss es vor allem praktisch sein und manchmal muss ein bisschen Deko ran. Und genau das ist jetzt der Fall.« Sie holte ein asymmetrisches Top in Pink heraus, betrachtete es kurz, sah dann zu mir herüber und schmiss es auf den Schreibtisch. Sie kramte weiter und förderte schließlich triumphierend ein langes himmelblaues Oberteil mit gelbem Rand zutage. »Perfekt«, urteilte sie.

    »Bronwyn ...«, begann ich vorsichtig, weil ich sie einerseits nicht verletzen, ihr andererseits aber auch sinnlosen Aufwand ersparen wollte. »Ist wirklich nett gemeint, aber mir ist heute einfach nicht nach Party.« Das war glatt untertrieben, aber ich wusste nicht, wie ich es sonst hätte sagen sollen. Ich war ja gerade noch dabei, mich überhaupt an Rogers Anwesenheit zu gewöhnen. Immerhin hatte ich fast drei Monate lang mit kaum jemandem gesprochen, und schon allein der Gedanke an so viele Leute – noch dazu fremde – weckte in mir allenfalls den Wunsch, mich im Bett zu verkriechen. Früher war ich gern auf Partys gegangen und hatte nie ein Problem damit gehabt. Aber das war natürlich davor und mein früheres Ich gewesen.
    »Ich kenn das«, sagte Bronwyn zu meiner Überraschung plötzlich seufzend. »Es kommt oft vor, dass ich auch nicht hingehen will. Aber weißt du, was? Man macht es trotzdem. Das ist das Motto der Taylors: aufstehen, schick machen und sich sehen lassen. Und am Ende macht es dann doch meistens Spaß.« Sie warf das blaue Shirt zu mir herüber und ich fing es auf. »Und manchmal«, fügte sie fast verschwörerisch hinzu, »wenn es in dir drin nicht so toll aussieht, muss dein Äußeres umso toller sein, damit du beides irgendwann gar nicht mehr unterscheiden kannst.« Sie lächelte mich an. Wahrscheinlich wirkte ich nicht ganz so überzeugt, denn sie zuckte die Schultern und sagte: »Aber wenn du’s wirklich schlimm findest, dann kannst du natürlich auch früher abhauen, okay? Und jetzt zieh das mal an, ich such inzwischen ’nen passenden Rock dazu.«
    Da hier offenbar jeder Widerstand zwecklos war, zog ich das marmeladenbekleckerte Shirt aus, während Bronwyn einen
Jeansrock aus einem Klamottenstapel zog. Sie sah mich prüfend an, woraufhin ich – nur im BH – mich abwandte und das blaue Oberteil überstreifte. Am weich fließenden Material erkannte ich, dass es wirklich ein edles Teil war. Nachdem ich die letzten Monate über nur billigste Baumwolle getragen hatte, wusste ich schon gar nicht mehr, wie sich so etwas anfühlte, und strich mit dem Finger über den elegant gewellten Ausschnitt.
    »Und das hier noch«, sagte sie und warf mir einen BH zu, der auf meinem Kopf landete.
    »Äh«, sagte ich und hielt ihn hoch, »ich glaube, das ist nicht nötig ...« Jetzt ging mir die Klamottenborgerei doch langsam zu weit.
    »Keine Sorge, ist nagelneu«, beruhigte sie mich. »Ich hab ihn voriges Jahr mal für meine Mitbewohnerin gekauft. Sie hat ständig nur ihren Sport-BH getragen, das ist doch voll daneben. Aber dann wollte sie ihn nicht haben und meinte, dass mein Geschenk unpassend wäre. Kannst du dir das vorstellen? Probier ihn mal an.«
    »Äh«, sagte ich wieder, weil ich mich endlich anziehen wollte, »ich finde, meiner ist eigentlich ganz okay...«
    »Nein, ist er nicht«, war ihr Urteil. »Wenn man sich aufstylt, dann richtig. Die Unterwäsche wird dabei leider meistens völlig unterschätzt.«
    Ich ließ den BH durch meine Finger gleiten. Genau wie das Oberteil war er von top Qualität. Er hatte Formbügel, war hellgrün, mit zartem Spitzenbesatz und definitiv um einiges aufregender als meine eigene BH-Kollektion. »Na gut, danke.«

    »Kein Problem. Ach so, hier.« Sie griff nach etwas und warf es mir zu. Es war ein passender hellgrüner String, an dem noch das Schild hing.
    »Du hast deiner Mitbewohnerin Tangas gekauft?«, fragte ich ungläubig.
    »Na ja, es war halt ein Set«, entschuldigte sie sich. »Das kann man ja schlecht auseinanderreißen. Du kannst ihn

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