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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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ich mich fragte, was er ihr wohl noch so alles über mich erzählt hatte.

    »Ach ja?«, hakte der Brillentyp ein. »Ist ja cool. Was machst du denn als Hauptfach?«
    »Das hat sie noch nicht entschieden«, gab Bronwyn schlagfertig zurück, noch ehe ich etwas stammeln konnte. Sie zwinkerte mir unauffällig zu und klinkte sich dann wieder ins Gespräch ein.
    Zwei Stunden später amüsierte ich mich dann sogar einigermaßen. Obwohl mir in Bronwyns Schuhen die Füße wehtaten und die Diskussionen darüber, welcher Soziologiedozent nun der beste sei, ziemlich auf die Nerven gingen, wurde ich Zeuge, wie Bronwyn bei einem Trinkspiel mit Münzenwerfen ganz schlimm unterging und wie der Brillentyp nach einer verlorenen Wette eine abgefahrene Breakdance-Nummer aufführte. Danach musste ich erst mal an die frische Luft, setzte mich auf die unterste Treppenstufe und betrachtete den in den Sternenhimmel aufsteigenden Rauch, das Feuer und die nicht mehr ganz nüchternen Leute, die ringsherum versuchten, Volleyball zu spielen, und sich dabei ab und zu ein bisschen versengten.
    »Hey«, sagte jemand links von mir. Ich schaute hinüber und sah einen Typen am Geländer lehnen, der zu mir heruntersah. Er hatte blonde Haare und ein gerötetes Gesicht, aber es war nicht erkennbar, ob das von der Sonne oder vom Bier – oder von beidem – kam.
    »Hi«, antwortete ich und wandte mich dann wieder ab.
    »Studierst du hier?«, wollte der blonde Typ wissen.
    »Äh, nein«, entgegnete ich. Da es mir unangenehm war, immerzu zu ihm aufschauen zu müssen, stand ich auf und kam in Bronwyns Schuhen leicht ins Wanken.

    »Ui, Vorsicht«, sagte er, kam auf mich zu und hielt mich fest. Dabei beließ er es und wollte wissen, ob bei mir alles okay sei, wobei er unablässig meinen Arm streichelte.
    »Ja, alles gut«, erwiderte ich, trat einen Schritt zurück und wollte die Hände in die Taschen meiner Jeans stecken, bis mir einfiel, dass ich sie gar nicht anhatte.
    »Ich dachte gleich, dass ich dich noch nicht kenne«, säuselte der Typ. »An dich hätte ich mich auf alle Fälle erinnert.« Er kam wieder einen Schritt näher und grinste mich an. »Ich bin Bradley. Und wie heißt du, schöne Frau?«
    Ich blinzelte und merkte, wie mein Herz plötzlich schneller schlug – ausgelöst durch eine Erinnerung, die derart unvermittelt auf mich einstürmte, dass ich sie sofort ausblenden wollte.
    »Hey, schöne Frau!«, sagte er wieder und kam immer breiter grinsend noch ein Stück näher. »Du hast doch bestimmt einen Namen.«
    »Hillary Udell«, stammelte ich. »Ich muss jetzt los.« Ich stieg die unterste Stufe hinunter, strauchelte leicht und lief dann über den künstlichen Strand. Oben auf der Veranda sah ich Roger, der offensichtlich nach jemandem Ausschau hielt – vielleicht nach mir. Als unsere Blicke sich trafen, zeigte ich in Richtung des International House und rang mir dabei ein Lächeln ab, damit er sich keine Gedanken machte. Dann drehte ich mich um und ging weiter.
    »Hey!«, hörte ich Bradley hinter mir rufen. »Wo willst du denn hin?«
    Aber ich drehte mich nicht um und glücklicherweise kam er mir auch nicht hinterher. Als ich den Fußweg erreicht hatte,
zog ich Bronwyns Schuhe aus und schob die Riemchen über mein Handgelenk. Die Sterne über mir leuchteten, der Himmel war wunderbar klar, und der Geruch von Lagerfeuer hing noch schwach in der Luft, aber davon bekam ich fast nichts mit.
    Mit gesenktem Kopf lief ich über das Pflaster und gab mir größte Mühe, mich ausschließlich darauf zu konzentrieren, nicht in Glasscherben zu treten, während ich barfuß zurück zum Wohnheim ging.

Mistakes become regrets.
    – Carolina Liar
     
     
    11. MÄRZ – DREI MONATE ZUVOR
     
    Ich stand vor Michaels Tür und klopfte an. Dann strich ich meinen Rock glatt und zog das violette Stretch-Tanktop zurecht, das ich mir im November von Julia ausgeborgt hatte. Ich hatte lange überlegt, was ich zu dieser Gelegenheit anziehen sollte, und hatte mich dann für die freizügigere Variante entschieden. Also zog ich das schwarze Kleid aus, das ich den ganzen Tag getragen hatte – von der Beerdigung am Morgen bis zum anschließenden Empfang. Obwohl es die ganze Woche über ziemlich heiß gewesen war, hatte meine Mutter darauf bestanden, dass ich schwarze Strumpfhosen anzog. Den ganzen Gottesdienst über musste ich dann darüber nachdenken, wie kratzig und eng sie waren, sodass ich alles ausblenden konnte, was dort gesprochen wurde.
    Nach dem Gottesdienst

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