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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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unterhalten hatten.
    Lucien nickte. »Genau.«
    Ich lehnte meinen Kopf weit zurück und schaute in den Himmel. »Hey, kennst du das Staatsmotto von Kansas?«
    »Nö. Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Lateinisch heißt es: Ad astra per aspera. Das bedeutet übersetzt: ›Auf rauen Pfaden ...‹«
    »›... zu den Sternen‹«, fügte Lucien hinzu. Beeindruckt sah ich zu ihm hinüber. Er klopfte sich an den Kopf und sagte: »Ist nicht bloß ’n Huthalter.«
    »Ich bin beeindruckt«, antwortete ich und lehnte mich wieder zurück. »Daran musste ich vorhin denken. Es ist schön hier draußen.«
    »Ja, das stimmt«, murmelte er. »Amy ...« Ich schaute ihn an und merkte, dass er ein bisschen näher an mich herangerückt war. Als ich ihn erstaunt ansah, kam er sogar noch ein Stückchen näher, streckte seine Hand aus und strich eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. Dort verharrte seine Hand einen Moment und fuhr dann sanft über meine Wange bis zum Kinn.
    »Oh«, stammelte ich. »Oh . Äh ...« Damit hatte ich nicht gerechnet. Gefühlt war es schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich so etwas erlebt hatte. Ich mochte Lucien, er war wirklich nett, aber ...
    Er kam noch ein Stückchen näher, legte seinen Arm über meine Sitzlehne und dann um meine Schultern. Dabei überkam mich ein leichter Schauer. Da saß ich nun also neben
einem Jungen, der mich toll fand und mich unter dem Sternenhimmel wahrscheinlich gleich küssen wollte. Ich versuchte immer noch herauszufinden, was ich dabei empfand und was ich tun sollte, wenn er noch näher heranrückte.
    In diesem Moment ging in Rogers Zimmer das Licht an. Ich schaute nach oben und zerstörte auf einen Schlag die ganze Romantik. Lucien hob jetzt ebenfalls den Kopf und rückte wieder ein Stück von mir ab. »Roger ist anscheinend aufgewacht«, bemerkte ich unnötigerweise, nur um die Peinlichkeit ein bisschen zu überspielen.
    »Sieht ganz so aus«, bestätigte Lucien und lächelte verlegen.
    Ich lächelte zurück und rutschte in Richtung Tür. »Ich werd mal besser schlafen gehen«, flüsterte ich und stieg aus. Ich klappte die Tür zu und beugte mich noch einmal über das heruntergelassene Fenster. »Wir sehen uns ja dann morgen.«
    »Bis morgen«, antwortete Lucien locker, obwohl ich sah, dass er ein bisschen rot wurde – zumindest fiel sein Sonnenbrand jetzt besonders auf. »Du bist heute Auto gefahren«, sagte er und sah mich an. »Das ist grandios.«
    »Ja«, antwortete ich und merkte, wie ich Schweißausbrüche bekam, wenn ich nur daran dachte, wie ich schon wieder die Kontrolle über den Wagen verloren hatte. Aber ich schob diese Gedanken, so gut es ging, beiseite und versuchte mir einzureden, dass mit mir alles in Ordnung war. Was man von Maurice leider nicht sagen konnte. Ich drehte mich um und ging auf das Gästehaus zu.
    »Eine Sache noch«, rief er mir leise nach, und ich schaute noch einmal zurück. »Hast du ein Lieblingstier?«

    Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Seit ich ungefähr acht war, hatte das niemand mehr von mir wissen wollen. Amy! hätte natürlich sofort eine Antwort parat gehabt. Vermutlich kleine Kätzchen. Oder Einhörner. Aber sie hätte auch niemals einen solchen Abend erlebt; nie und nimmer hätte sie etwas so Verrücktes getan, wie barfuß mit einem Jeep rings um eine Wiese zu fahren. Ich dagegen schon. »Ich weiß nicht so genau«, antwortete ich und überlegte immer noch. »Eulen mochte ich schon immer, würde ich sagen.«
    »Eulen?«, wiederholte er. »Echt?«
    »Ja«, bestätigte ich lachend. »Aber das liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich diese Chips mit dem Brillenuhu auf der Tüte voll lecker finde. Wieso eigentlich?«
    »Ach, nur so«, wich er aus, stieß mit dem Jeep zurück und fuhr in Richtung Haupthaus. Er hupte noch einmal kurz, ehe er aus meinem Blickfeld verschwand und es um mich herum plötzlich ganz still und dunkel war. Ich schaute nach oben und sah, dass Roger das Licht wieder ausgemacht hatte.
    Ich ging ins Haus und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Lucien mochte mich. Er wollte mich küssen. Nach Michael und meinem ewigen Alleinsein ohne Draht zur Außenwelt hatte ich gedacht, so was würde vielleicht nie wieder passieren. Aber siehe da, ich hatte mich getäuscht.
    Als ich in mein Zimmer kam, sah ich mein Handy auf dem ordentlich gemachten Bett liegen. Ich nahm es zur Hand und musste an Luciens Mutter denken, die in irgendeiner Klinik zur Entziehungskur war und im Übrigen nicht wollte,

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