An den Feuern von Hastur - 9
ü rde niemals ein Kind geb ä ren. Es war Lorills Sache, die Hastur-Linie fortzusetzen. Durch Nedestro-Kinder, wenn n ö tig, obwohl viele Kinder, in einer rechtm ä ßigen Ehe di catenas mit einer Frau aus den Dom ä nen gezeugt, vorzuziehen waren. Aber jedes Kind aus Hastur-Blut w ü rde freudig begr ü ßt werden, vor allem in diesen Tagen, da so wenige ü ber laran in vollem Ausmaß verf ü gten.
Leonie richtete ihre Willenskraft auf Lorill, der in der G ä ste-Suite auf Burg Aldaran schlief, und weckte ihn. Schl ä frig versuchte er, sie wegzuschieben, aber ihre Nachricht erschreckte ihn so, daß er sofort wach wurde.
Deine Torheit mit der Sternenfrau hat ein Kind zur Folge , teilte Leonie ihm knapp mit. Jetzt kann das, was geschehen ist, nicht mehr ignoriert werden, nicht von ihnen, nicht von uns. Du mußt zu Vater gehen und es ihm sagen, dann nach Aldaran zur ü ckkehren und deinen Anteil an der Situation gestehen.
Lorill versuchte, seine nach allen Richtungen davonflatternden Gedanken zu sammeln. Wie? Wie k ö nnen sie wissen, daß ich .
Sei nicht dumm, fuhr Leonie ihn an. Sie kam sich furchtbar viel alter und kl ü ger als ihr Zwillingsbruder vor. Dieses Kind ist ein Hastur, wir k ö nnen nicht so tun, ab existiere es nicht! Außerdem erinnert sie sich an einiges von dem, was geschehen ist. Wenn sie wieder ganz bei sich ist, wird sie erkennen, daß es kein KiresethTraum war, sondern du. ü brigens, wie konnte sie sich von Kopf bis Fuß mit Pollen einst ä uben?
Das weiß ich nicht, irgendwo in dem Geb ä ude m ü ssen Pollen gewesen sein. Diese andere Frau, diese Elizabeth, benahm sich auch so, als habe sie in einem Geisterwind gestanden. Lorill war ganz benommen. Was soll ich tun?
Das Kind verlangen, nat ü rlich! antwortete Leonie ungeduldig. Was sonst? Es ist ein Hastur, wir m ü ssen es aufnehmen und angemessen erziehen . vielleicht zusammen mit .
Aber wenn Ysaye es behalten will? fragte Lorill zu Leonies Verwunderung.
Sie hat nicht das Recht . begann Leonie.
Das sind nicht unsere Leute, erinnerte Lorill sie scharf. Sie richten sich nicht nach unseren Gesetzen. Nicht einmal ein Hastur kann befehlen, daß die Tochter einer Entsagenden in seine Obhut gegeben wird, und nach den Gesetzen der Sternenleute k ö nnte es so sein, daß allein die Mutter ü ber das Kind verf ü gen darf. Wenn es ihr Wunsch ist, das Kind zu behalten und selbst großzuziehen, sind wir dagegen machtlos. Sie kann es sogar zu den Sternen mitnehmen — wahrscheinlich ist es genau das, was sie tun wird. Ihr gef ä llt es hier nicht besonders.
Der bloße Gedanke ersch ü tterte Leonie bis ins Innerste. Eine Frau sollte ein Kind von Hastur-Blut nicht nur f ü r sich selbst beanspruchen, es nicht nur von seinem Vater fernhalten, sondern es noch dazu an einen Ort bringen, wo es nicht auf angemessene Weise großgezogen und unterrichtet werden konnte .
Da gab es nur eins: Sie mußte sich Ysaye entdecken, mußte Freundschaft mit der Frau schließen und sie dazu bringen, daß sie ihr das Kind gab, sobald es geboren war. Das bedeutete einen engen Kontakt mit dem Geist der Fremden. Es bedeutete vielleicht, Zeugin von unangenehmen — vielleicht sogar angsterregenden — Dingen zu werden. Gedanken, die ihr so fremd wie die eines Nichtmenschen waren. Und sie mußte sich die gr ö ßte M ü he geben, Ysaye so zu lieben, als sei sie ihre beste Freundin — von Geist zu Geist konnte man nicht l ü gen, und Leonie sp ü rte, etwas so Kostbares wie ihr Kind w ü rde Ysaye nur jemandem ü berlassen, den sie mochte und dem sie vertraute.
Nichts durfte ihr zu schwer sein. Ein Hastur-Kind stand auf dem Spiel.
Leonie wappnete sich, brach den Kontakt mit ihrem vernichteten Bruder ab und bereitete sich darauf vor, von neuem Ysayes Geist zu ber ü hren.
Die ä rztin hatte etwas getan, um ihren Zustand ein wenig verbessern. Ysaye war aufgeregt, aber ihre Gedanken waren zusammenh ä ngender und nicht l ä nger desorientiert. Die ä rztin hatte sie f ü r einen Augenblick allein gelassen.
Jetzt oder nie war die Zeit, sich zu entdecken.
Ysaye? fragte Leonie behutsam. Ysaye, erschrocken ü ber die Stimme in ihrem Kopf, fuhr zusammen. Du kennst mich nicht, aber ich bin Lorills Zwillingsschwester, und es gibt vieles, ü ber das wir reden m ü ssen.
XX
Ich kann es nicht glauben! sagte Elizabeth benommen. Ysaye? Schwanger? Aber wie? Von wem? Glaube es ruhig , riet Aurora ihr grimmig. Sie ist ebenso schwanger wie du. Nach dem Computer habt ihr mit wenigen
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