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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Arbeit hochzublicken. Sie waren beide daran gew ö hnt, Gespr ä che zu f ü hren, die in gar keinem Zusammenhang mit dem standen, was sie gerade taten. Mit dem Sound, den wir programmiert haben, als .
Sound , betonte David. Keine Musik
Du denkst wie ein pr ä historischer Mensch. Elizabeth sah ihn kurz an und krauste die Nase. Ich sehe nicht soviel Unterschied zwischen Sound und Musik. Du glaubst, du m ü ssest auf etwas schlagen oder in etwas hineinblasen oder ü ber etwas kratzen, um Musik zu machen. Was ist daran heilig?
Ihr modernen Musiker! sagte David resigniert. Jede Art von Ger ä usch, L ä rm, Disharmonie — du bist mir vielleicht ein feines Beispiel f ü r eine Volksmusikerin! Es wundert mich, daß du nicht aus der Authentizit ä tsgewerkschaft austrittst.
Volksmusiker sind in keiner Gewerkschaft , belehrte sie ihn. Und ich glaube, diese Diskussion haben wir schon einmal gef ü hrt. Elizabeth lachte und wandte sich wieder ihren Karten zu, machte Notizen und rief weitere Daten von ihrem Terminal ab. Sie wirkte gl ü cklicher als seit Monaten. Du mußt zugeben, daß Zuf ä lligkeiten .
Ich muß ü berhaupt nichts zugeben. Auch David lachte. Ich habe das unbestrittene Recht zu sagen, wenn ich es m ö chte, daß seit Hardesty keine richtige Musik mehr geschrieben worden ist — ja, eigentlich seit H ä ndel nicht mehr. Alles, was folgte, ist nach meiner Definition keine Musik. Nur Ger ä usch. Stimmt es nicht, daß nicht einmal die Tonleitern mehr gelehrt werden?
Hast du denn gar nichts zu tun? fragte Elizabeth. David wies auf den Schirm mit dem wolkenbedeckten Globus, und Elizabeth seufzte. Also, ich habe sie gelernt. Sicher, es war ein kleines Privatcollege, aber es wird dich freuen zu h ö ren, daß Juilliard auch heute noch nur Studenten aufnimmt, die wissen, was Dur und was Moll ist.
Hurra! Als n ä chstes wird man dort von den Studenten verlangen, daß sie einen einfachen Grundbaß lernen , murmelte David.
Als n ä chstes k ö nnte von einem Kartographen verlangt werden, daß er etwas f ü r sein Gehalt tut!
Ich t ä te ja etwas, wenn ich k ö nnte , beschwerte David sich. Nur gibt es im Augenblick nichts, was der Computer nicht besser macht.
Nun, ich habe Arbeit, eine ganze Menge sogar, und ich werde mich nicht l ä nger mit dir streiten , sagte Elizabeth. Du bist eben einer dieser Primitivisten, die Kompositionen f ü r elektronische Instrumente nicht akzeptieren, so wie es Kunstakademien gibt, die einen Examenskandidaten nur bestehen lassen, wenn er ein Aktbild, ein Stilleben und eine Landschaft in klassischem Stil vorlegt. Erst danach darf er moderne Gem ä lde zeigen.
Das finde ich auch ganz richtig! erkl ä rte David. Der Maler muß dann wenigstens lernen zu zeichnen, bevor er sein Examen ablegt, und er kann Mangel an Talent nicht unter einem Nebel von Kunstgeschw ä tz verstecken.
Das Zeichnen ist nicht alles, nicht einmal in der Kunst , behauptete Elizabeth. Aber dieses Argument werde ich jemand anders ü berlassen. Ich habe jetzt keine Zeit, die ganze Kunsttheorie durchzugehen. Sie r ä usperte sich vielsagend. David reagierte auf diesen Wink jedoch nicht.
Ich h ä tte viel mehr Freude an der Musik . Ein Quietschen verriet Ysaye, daß er es sich wieder auf ihrem Stuhl bequem gemacht hatte. . wenn jeder moderne Komponist ein Lied im Stil Schuberts, einen Choral im Stil Bachs, eine Sonate und eine klassische Symphonie einreichen m ü ßte, bevor er irgend etwas Modernes schreiben d ü rfte, und ich glaube, die meisten Zuh ö rer w ü rden mir zustimmen. Eure modernen Symphonien verlieren ihr Publikum, weil die Komponisten absichtlich Musik schreiben, die niemand h ö ren will. Sie konkurrieren mit der Vergangenheit. Nat ü rlich, in der Volksmusik .
Ysaye schlief bei diesem freundschaftlichen Streit ü ber Musik ein. Oder vielmehr bei Davids Monolog. Von Elizabeth, die sich auf ihre Arbeit konzentrierte, kamen nur noch geistesabwesende Laute. Ysaye dachte fl ü chtig, daß Davids Herumhacken auf der Musik symptomatisch f ü r die leichte Verr ü cktheit war, mit der sich jeder einzelne infiziert hatte. Zuviel Freizeit, nicht genug wirkliche Arbeit, um den Verstand zu besch ä ftigen . Nebens ä chlichkeiten werden ebenso wichtig genommen wie unsere eigentlichen Aufgaben . Sie erwachte von dem Ger ä usch des Plotters, der eine neue Karte produzierte, und Davids ü berraschtem Ausruf.
Was ist los, David? fragte Ysaye, setzte sich hoch und rieb sich die Augen. Funktioniert etwas nicht

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