An den Feuern von Hastur - 9
bockte, fiel von neuem und scherte dann alarmierend aus. Doch MacAran brachte sie wieder unter Kontrolle. Sein Mund war zu einer d ü nnen Linie zusammengepreßt. Er schien im Moment kein Ansprechpartner zu sein. Ysaye versuchte sich einzureden, daß alles in allem schlechtes Wetter und andere physikalische Risiken einer Landung keinen ernsthaften Grund zur Sorge darstellten. Schiffe, die den ersten Kontakt herstellten, waren immer mit Wissenschaftlern besetzt, und man hatte sie sorgf ä ltig darin ausgebildet, mit Notf ä llen fertig zu werden und f ü r jedes Problem aus dem Stegreif eine L ö sung zu finden.
Ihre Versuche, sich selbst Mut zu machen, schlugen fehl. Ysaye war die einzige von den sieben Personen an Bord der F ä hre, die keine praktische Erfahrung auf unbekannten Planeten besaß. Sie verstand immer noch nicht, warum sie diesem Team zugeordnet worden war. Bei den ü brigen war die Wahl offensichtlich: MacAran war Pilot und befehlsf ü hrender Offizier, Commander Britton w ü rde das Sammeln wissenschaftlicher Daten koordinieren, Lieutenant Evans war Xenobotaniker, Dr. Aurora Lakshman Xenobiologin (und ä rztin, die einspringen konnte, wenn einer aus dem Team verletzt oder krank wurde), und Elizabeth und David hatten sowohl technische als auch linguistische und anthropologische Kenntnisse. Trotz all ihrer Vorsichtsmaßnahmen konnten sie auf Planetenbewohner stoßen, auch wenn das nicht das Ziel dieser ersten Mission war.
Und was hatte sie unter all diesen Spezialisten zu suchen? Sie war nicht dazu ausgebildet, einen von ihnen zu ersetzen oder ihm auch nur zu assistieren. Sie kannte sich nur mit Computern aus und w ü nschte sich im Augenblick nichts so sehr wie deren vertraute Gesellschaft.
Ysaye ermahnte sich, nicht so nerv ö s zu sein. Daf ü r gab es keinen vern ü nftigen Grund, auch wenn es sich f ü r sie um eine neue Aufgabe handelte. Irgendeinen Sinn mußte ihre Teilnahme an der Mission haben. Vielleicht besaß einer von den anderen eine spezielle computerisierte Ausr ü stung, die er oder sie noch nicht v ö llig verstand — wenn das allerdings der Fall war, h ä tte man ihr das gleich sagen und ihr Gelegenheit geben sollen, nachzuschlagen und etwas dar ü ber herauszufinden. Man erwartete doch wohl nicht von ihr, daß sie derart komplizierte Dinge mit reiner Intuition handhabte! Sie sah ü ber den Mittelgang zu Elizabeth hin ü ber, die an dem mit Rauhreif ü berzogenen Fenster rieb, als k ö nne sie es nicht erwarten, einen Blick auf die neue Welt zu werfen. MacAran hatte die F ä hre jetzt besser unter Kontrolle. Seit wenigstens f ü nf Minuten hatte es keinen dieser beunruhigenden St ü rze mehr gegeben. Doch die F ä hre bebte und schlingerte immer noch .
Der Planet dort unten w ü rde so gut wie sicher f ü r viele Jahre Elizabeths Heimat sein. Falls die Eingeborenen nicht so primitiv waren, daß die Beh ö rden des Imperiums es f ü r das beste hielten, ihn zur Gesperrten Welt zu erkl ä ren, w ü rden sie und David dableiben, wenn die anderen abreisten, und linguistische und anthropologische Aufzeichnungen f ü r das Imperium machen. Sollte die neue Welt f ü r den Handel ge ö ffnet werden, w ü rden ihnen weitere Leute Gesellschaft leisten. Dann erhielt jemand vom Schiff das Amt des vorl ä ufigen Koordinators. Eine terranische Enklave w ü rde errichtet, und Elizabeth und David heirateten bestimmt. Schließlich hatten sie l ä nger als ein Jahr auf einen Planeten gewartet, auf dem sie sich niederlassen und eine Familie gr ü nden konnten. Ysaye betrachtete den lavendelfarbenen Himmel und die gezackte Linie des Gebirges, die man gerade eben durch den Rauhreif erkennen konnte. Sie war heilfroh, daß sie die F ä hre nicht steuern mußte. Sie verstand genug vom Fliegen, um zu wissen, daß diese Art von Terrain als außerordentlich gef ä hrlich einzustufen war. Terrain. Ein seltsames Wort, um es auf das Land unter ihnen anzuwenden, das absolut nicht terranisch war. Das Zusammensein mit David, der ü ber so umfassende linguistische Kenntnisse verf ü gte, hatte sie f ü r solche Nuancen empf ä nglich gemacht.
F ü r einen Augenblick ü berfiel sie etwas wie . vorausahnende Traurigkeit. Wenn dies die Welt war, auf die Elizabeth und David gewartet hatten, w ü rden sie hierbleiben, und sie, die zur Schiffscrew geh ö rte, w ü rde weiterziehen. Dann sah sie die beiden nie wieder . Doch selbst wenn es nicht ihre Welt war, gab es Ver ä nderungen. Das war unvermeidlich. Die
Weitere Kostenlose Bücher