An den Feuern von Hastur - 9
sollte Vater pers ö nlich untersuchen. Aldaran darf keine Zeit finden, Geheimnisse von den Fremden zu erfahren, ohne daß der Rat davon weiß.
Lorill wurde sofort ernst. Leonie, du weißt, Vater kann nicht nach Aldaran reisen. Es ist b ö ses Blut zwischen den Hastur-Lords und den Leuten von Aldaran. Falls er sich soweit herablassen sollte, einen Boten zu schicken .
Ungeduld f ä rbte Leonies Botschaft, denn sie hatte w ä hrend ihrer Wache an den Relais viel freie Zeit gehabt, um dar ü ber nachzudenken, was unternommen werden mußte. Oh, mir ist klar, daß er nicht selbst reisen kann, erwiderte sie, aber er k ö nnte dich schicken, Lorill — du bist noch nicht alt und noch nicht m ä chtig genug, um f ü r Lord Aldaran eine Bedrohung darzustellen, und du bist Vaters zweites Paar Augen und Ohren. Ist es nicht Hasturs beschworene Pflicht, in Erfahrung zu bringen, was in den Dom ä nen vor sich geht? Sollte nicht wenigstens ein hoher Comyn-Lord Kermiac von Aldaran wissen lassen, daß Augen auf seinem Tun ruhen? Diese Fremden .
Leonie wußte, wenn Lorill bei ihr gewesen w ä re, h ä tte er verzweifelt die H ä nde gehoben. Oh, jetzt verstehe ich! Ich soll gehen und deine Neugier befriedigen. Das werde ich nicht tun. Zu lange habe ich die Schuld f ü r das, was du angestellt hast, auf mich genommen und mich deinen W ü nschen gef ü gt. Jetzt bin ich der Erbe von Hastur. Ich werde nicht l ä nger f ü r deine Possen geradestehen. Damit muß Schluß sein, Leonie.
Sie runzelte die Stirn. Das lief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Lorill, versuchte sie, ihn zu beschwichtigen, du bist ein Mann und, wie du selbst gesagt hast, der Erbe von Hastur. Der Rat wird auf dich h ö ren, auf mich nicht. Das sind unbekannte Menschen, und unbekannte Gr ü nde haben sie hergef ü hrt. Sie k ö nnten gef ä hrlich sein — sie k ö nnten Verb ü ndete suchen. Glaubst du nicht, daß wir feststellen m ü ssen, was sie auf Aldaran tun?
Lorill war nicht zu beeindrucken. Nein, das glaube ich nicht. Und ich bin immer argw ö hnisch, wenn du mir gegen ü ber diesen Ton anschl ä gst. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Handvoll Fremder f ü r irgendwen eine ernsthafte Bedrohung sein soll.
Nach einer weiteren halben Stunde guten Zuredens war das h ö chste, was sie ihm abgewinnen konnte, das widerwillig gegebene Versprechen, er werde, falls er von ihrem Vater Urlaub erhalte — Und es ist durchaus nicht sicher, daß er mich entbehren kann, warnte er sie — nach Aldaran reisen und Lord Kermiac ein paar taktvolle Fragen ü ber seine G ä ste stellen. Vielleicht werde er versuchen, sie pers ö nlich kennenzulernen und sie darauf aufmerksam zu machen, daß es neben Aldaran noch andere Dom ä nen gab, die auch ihre Vorz ü ge hatten. Sollte er diese Fremden tats ä chlich zu sehen bekommen, k ö nne er sie vielleicht ü berzeugen, daß Kermiac von Aldaran nicht die einzige Macht war, mit der sie zu rechnen hatten. Und wahrscheinlich werden sie mir einfach antworten, ich solle mich um meinen eigenen Kram k ü mmern. Auch wenn ich ein Hastur bin — oder gerade weil ich ein Hastur bin -, kann ich mir nicht vorstellen, daß Lord Aldaran irgendeinem Tiefl ä nder, ganz zu schweigen von einem Hastur, Rechenschaft ü ber sein Handeln ablegt. Nicht einmal dann, wenn der Hastur aus privaten Gr ü nden und ohne das Wissen des Rates auf Reisen ist .
Er brach das Gespr ä ch mit einem Hinweis auf seine Ersch ö pfung und einem hastigen Lebewohl ab. Und damit mußte sich Leonie zufriedengeben.
XI
Seid ihr aus dem Feenreich? Ysaye zuckte unter der Frage zusammen. Noch nie zuvor hatte sie die Realit ä t hinter dem Wort Kulturschock so stark empfunden. Jetzt war sie es, die den Kulturschock erlitt. Denn obwohl dies durchaus eine Verlorene Kolonie sein mochte, abstammend von Raumfahrern, wie sie selbst einer war, h ä tten die Leute hier ebensogut richtige Aliens sein k ö nnen. Ja, sie stammten von Raumfahrern ab, doch wahrscheinlich hatten sie keine Erinnerung an ihren Ursprung bewahrt. Nicht nur, daß es keine Aufzeichnungen ihrer terranischen Vorgeschichte mehr gab, sondern das Wissen darum war offenbar unter Mythen begraben worden. Diese Menschen erkannten ihre weitgereisten Vettern nicht einmal als menschliche Wesen.
Wie erkl ä rte man jemandem, der an Feen glaubte, die Raumfahrt und ein sternenumspannendes Imperium? Doch vielleicht war es bei ihr eine ü berreaktion. Konnten diese Leute die Geschichten ü ber die Raumfahrt in
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