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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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diesem Brauch einfach ein Etikett gemacht, das niemand
ignorieren kann.
Und er meint, uns ä hnlicher zu sein als den Leuten seiner eigenen Art, dachte Elizabeth. Das wundert mich gar nicht. Sein bisheriges
Leben muß schrecklich hart gewesen sein.
Laut sagte sie: Ich kann mir Eure . Gef ü hle in etwa vorstellen.
Wir m ü ssen auf Euch den Eindruck machen, daß Ihr mit uns besser
auskommen k ö nntet als mit dem Volk Eures Vaters oder dem Eurer
Mutter.
Und es war gar keine Frage, daß jemand wie Kadarin f ü r die
Terraner von ungeheurem Nutzen sein w ü rde. Seinem eigenen Volk
entfremdet, voller Sehnsucht danach, eine Heimat unter Menschen
zu finden, die ihn nicht auf der Stelle zur ü ckwiesen — o ja, wenn
Kapit ä n Gibbons ü ber Kadarins Background halbwegs informiert
war, mußte er sofort erkannt haben, ein wie guter Agent dieser Mann
werden k ö nnte. Die Unw ä gbarkeiten — wie das Gef ü hl, irgendwo
hinzugeh ö ren — waren oft bei weitem wichtiger f ü r ein denkendes
Wesen als Tatsachen wie die Abstammung.
Ich frage Euch ungern , begann sie z ö gernd. Aber Ihr wißt inzwischen, daß meine Neugier uners ä ttlich ist. Wie ist das Waldvolk?
Wer und was sind diese Leute eigentlich?
Er sch ü ttelte den Kopf, spottete ein bißchen ü ber ihren Forschungseifer. Ah, das ist eine gute Frage. Niemand unter den Menschen weiß es genau, und ich war zu jung, als ich bei ihnen war, um
es selbst zu wissen. In fr ü heren Zeiten, so heißt es, kamen sie oft aus
ihren Behausungen in den großen W ä ldern heraus. Aber inzwischen
sind in der N ä he der menschlichen Siedlungen viele B ä ume gef ä llt
worden, sie haben sich in den tieferen Wald und in die geheimen
Stellen der Berge zur ü ckgezogen und suchen immer weniger Kontakt mit den Menschen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das
letzte Mal einen gesehen habe, von dem ich wußte, daß er ein chieri
war . Sicher war ich damals noch ein Kind. Sein Ausdruck zeigte,
daß er dar ü ber nachdachte. Felicia ist ebenfalls von diesem Blut,
soviel weiß ich. Es heißt, der alte Darriell — einer der Friedensm ä nner
von Aldarans Vater — zeugte sie mit einer der Chieri-Frauen, und
ein Jahr sp ä ter, so erinnere ich mich, lag ein S ä ugling am Waldrand in der N ä he seines Hauses. Darriell hatte keine anderen Kinder
und nahm das kleine M ä dchen mit Freuden auf. Felicia paßt auf eine
Weise in diese Gesellschaft, die mir nicht m ö glich ist. Ich glaube, Felicias erstes Kind ist von Aldaran-Blut und vielleicht sogar Kermiacs
eigenes. Aber sie ist ein Halbblut, und ich bin noch etwas weniger
als das. Ich finde keine Ruhe. Sie dagegen hat genug Menschliches
in sich, um hier ganz zufrieden zu sein.
Sie sieht wie Ihr aus , bemerkte Elizabeth. Ich dachte, Ihr
w ä ret vielleicht miteinander verwandt.
Kadarin zuckte die Achseln und lachte. Ihr seid nicht die erste, die so denkt. Wir kennen uns lange genug, daß wir uns als Bruder und Schwester betrachten. Schließlich haben wir beide keine anderen
Verwandten.
Interessant. Elizabeth hatte schon vermutet, Felicia sei Aldarans
M ä tresse, obwohl die Frau sich nicht aufspielte. Lady Aldaran ließ
sich nicht oft blicken. Elizabeth hatte das Gef ü hl, sie sei nicht ganz
gesund. Sie hatte Felicias kleine dunkelhaarige Tochter gesehen, die
die gleichen seltsamen goldenen Augen wie ihre Mutter hatte. Der Gedanke, daß Felicia die offizielle M ä tresse Aldarans sei,
schockierte sie nicht. Ein solches Arrangement hatte es in Terras
Vergangenheit h ä ufig gegeben, wenn die Ehe aus dynastischen und
politischen Gr ü nden geschlossen worden und es der Gattin ziemlich
gleichg ü ltig war, wo ihr Gatte sich sein Vergn ü gen suchte. Einige
der alten terranischen Volkslieder enthielten sogar Hinweise darauf,
daß Ehefrau und M ä tresse gut miteinander auskamen — allerdings
nur selten. Wahrscheinlich kam eine bessere Ballade zustande, wenn
die eine oder die andere versuchte, ihre Rivalin zu t ö ten. Dann ist Felicia mehr oder weniger Eure n ä chste Verwandte? fragte sie.
Mehr oder weniger , best ä tigte Kadarin. Sie hat sich nie f ü r
etwas anderes als ein Wesen von Chieri-Blut gehalten, obwohl sie
nicht unter den chieri aufgewachsen ist. Ich glaube ehrlich, sie ist
menschlicher, als ich es bin. Fremd zu sein, ist manchmal sehr
erm ü dend. Ich weiß, wer und was ich bin, aber nicht, wer meine
wirkliche Verwandtschaft, meine Sippe ist. Von meinen Familienangeh ö rigen weiß ich nur, daß sie mich nicht wollten. Ich

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