An den Feuern von Hastur - 9
nehme an,
mehr sollte ich ü ber sie auch gar nicht wissen. Jetzt war die Bitterkeit in seiner Stimme sehr stark geworden. Zu wissen, man w ä re
nie geboren worden, h ä tte nicht ein Geisterwind geweht . Ein Geisterwind? fragte Elizabeth verwirrt. Was haben Geister mit alldem zu tun?
Das haben Sie schon einmal erw ä hnt , ert ö nte Evans’ Stimme
hinter ihnen, und Elizabeth fuhr zusammen. Etwas ü ber die Pollen
von diesen Blumen.
Kadarin nickte. Ja, die Blumen, die ich euch gezeigt habe. Kireseth. Die in Bl ü te stehende Pflanze wird cleindori genannt und
gibt die Pollen ab, der Wind nimmt sie und tr ä gt sie fort, Die Pollen rufen . eine Art von . von Wahnsinn hervor. Jedenfalls f ü hren
sie bei Mensch und Tier zu einem seltsamen Verhalten. Unter anderem paaren sie sich außerhalb der richtigen Jahreszeit, Mensch und
Tier, leidenschaftlich, ohne auf Feinheiten wie die zu achten, ob sie
allein sind. Er wandte sich achselzuckend an Elizabeth. Die Ursache, versteht Ihr, von meiner und Felicias Geburt. Aus der Pflanze werden durch Fraktionieren und Destillieren Medizinen f ü r gewisse Krankheiten hergestellt. Eins der Produkte ist als Aphrodisiakum bekannt und ge ä chtet. Ein anderes ist n ü tzlicher, weil es eine bestimmte Wirkung auf Telepathen hat. Diese Droge wird kirian genannt, und man ben ü tzt sie zuweilen in den T ü rmen und bei den
Tests der jungen Leute.
Evans schien diese Information sehr wichtig zu sein. Also, etwas
m ö chte ich ü berpr ü fen. Sollte das Zeug ein echtes Aphrodisiakum
sein, ist es ein Verm ö gen wert. Auf Vainwal gibt es Leute, die morden
w ü rden, um es in die Finger zu bekommen. Und nicht nur impotente
alte M ä nner. Madames zum Beispiel . Was f ü r eine Hilfe w ä re es
bei der Ausbildung!
Elizabeths Gesicht mußte ihr Entsetzen verraten haben, denn
er grinste sie auf besonders unangenehme Weise an. Ich wußte
doch, auf diesem gottverlassenen kalten Felsen gibt es etwas, das
den Abtransport lohnt! Blicken Sie nicht so ersch ü ttert drein, Lizzie,
die Leute hier haben massenhaft terranische Erzeugnisse gesehen,
f ü r die sie diese Pollen gern verkaufen werden. Ich wette, es dauert
nicht mehr lange, und es fallen ihnen andere Dinge ein, die sie gern
von dem Imperium h ä tten.
Elizabeth runzelte die Stirn, und er lachte sie aus. Elizabeth, ich
dachte, die Ehe mit David w ü rde Sie von dieser Pr ü derie kurieren!
Nichts spricht dagegen, daß wir Drogen an Orten verkaufen, wo sie
nicht verboten sind.
Nichts bis auf die Grundbegriffe von Ethik und Moral , protestierte Elizabeth.
Damit h ä tte ich bei Ihnen wohl rechnen m ü ssen , erwiderte
Evans sarkastisch. Gott weiß, daß Sie die schlimmste Puritanerin
auf dem Schiff sind, ausgenommen Ihre Heiligkeit, die vestalische
Jungfrau Ysaye. Ihr seid von der gleichen Art, und es wundert mich
nicht, daß ihr Freundinnen seid. Ich dagegen sehe alles nicht so eng.
Wenn Leute bereit sind, sich zu am ü sieren, und das legal und moralisch nennen, ist es f ü r mich legal und moralisch genug. Was ist mit der Suchtgefahr? Elizabeth ließ sich nicht beirren. Was ist mit Orten, wo man diese Drogen benutzt, um Menschen
zu versklaven?
Das ist ihr Problem, nicht meins , erkl ä rte Evans unbek ü mmert. Sie haben sich selbst in Schwierigkeiten gebracht. H ä tten
eben besser aufpassen sollen.
Zuf ä llig bin ich nicht Ihrer Meinung , gab Elizabeth hitzig
zur ü ck, und, was schwerer wiegt, Kapit ä n Gibbons wird es auch
nicht sein.
Ryan Evans bekam vor ä rger einen roten Kopf. Mir ist es schnurzegal, wie Gibbons’ Privatmoral aussieht. Er hat nicht das Recht, sie mir aufzudr ä ngen. Sie ü brigens auch nicht, und so lautet das Gesetz, Lizzie. Wenn Sie in einer Kolonie leben m ö chten, die sich selbst Beschr ä nkungen auferlegt, d ü rfen Sie das gern tun, aber Sie k ö nnen die Crew nicht mit hineinnehmen oder von anderen verlangen, daß sie Ihre Wertbegriffe anerkennen. Angenommen, ich exportiere eine Entspannungsdroge, ein Aphrodisiakum, und verdiene gutes Geld. Angenommen, jemand treibt Mißbrauch damit. Dann ist das sein Problem oder Karma oder wie Sie es nennen wollen. Nicht meins. Und warum soll nicht ich es sein, der das Geld
verdient, denn irgendwer wird es tun, ganz gleich, wie es kommt. Er drehte sich um und ging auf das HQ-Geb ä ude zu. Elizabeth
rieb sich den Nacken und sah Kadarin an, der nur die Achseln zuckte
und ihm folgte.
Aber was h ä tte sie anderes von ihm erwarten k ö nnen? Kadarin
war Evans Freund —
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