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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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über dem Boden musste er der Kreatur direkt in die schwarzen, ausdruckslosen Augen blicken und spürte ihren si e denden Atem auf seinem Gesicht.
    Der unsterbliche Greiseldor presste gewaltsam seine vertrockn e ten Lippen auf die von Zacharias und vollzog somit die spirituelle Vereinigung mit dem Sterblichen, dessen gepeinigter Leib sich unter der wilden Umarmung fieberhaft verkrampfte.
    Wie glühende Lava floss die unheilvolle Macht durch die Adern des Feldherrn und brennender Hass vernebelte seinen Geist, als er besinnungslos zu Boden stürzte und schweißgebadet wieder in der diesseitigen Welt erwachte.
    Seine Gestalt, umgeben von einem rötlichen, pulsierenden Schim-mer, öffnete langsam ihre tiefschwarzen Augen.
    Jeglicher me n schlicher Regung beraubt, kreuzte er mit einem diabolischen Lächeln, welches sein edles Antlitz zu einer dämon i schen Fratze deformierte, die beiden Daggras vor seiner Brust und starrte erwartungsvoll den wütenden Angreifern entgegen, die zu Hu n derten über die neu errichtete Rampe stürmten und bei se i nem Anblick für einen flüchtigen Moment inne hielten.
    „Das ist Zacharias!“, flüsterten die Vordersten ehrfürchtig, bevor die Nachrückenden ihren kurzen Zweifel vergessen ließen und unbarmherzig weiter drängten.
    Mit blitzschnellen Handbewegungen streckte der Besessene die Arme nach unten und wirbelte die rasiermesserscharfen Klingen nach hinten, um mit einem bitterbösen Knurren, gleich einer Raubkatze über die Leichen der Gefallenen nach vorne zu hec h ten und mit übermenschlicher Wucht in die stählernen Schilde der Aggressoren zu preschen.
    Der unaufhaltsame Todesreigen der beiden Druidaswaffen in den Händen des blindwütigen Derwisch lichtete die Reihen der en t schlossenen Söldner, zerschmetterte mühelos ihre massiven Rü s tungen und durchtrennte mit unerbittlicher Härte Fleisch und Knochen seiner zahlenmäßig weit überlegenen Kontrahenten, die sich pausenlos mit fanatischem Eifer in das Gemetzel stür z ten.
    Rinnsale von Blut schlängelten sich über die hölzernen Planken, tropften in langgezogenen Fäden, der Schwerkraft zäh trotzend, durch die breiten Fugen und färbten das schmutzige Wasser des Burggrabens in dunkelrotem Wahnsinn.
    Unzählige Male wurde der Wüterich von seinen unnachgiebigen Gegnern verletzt, doch in seiner gedankenlosen Raserei achtete er nicht auf die schweren Verwundungen und den hohen Blutzoll, den sein zerschundener Körper dafür entrichten musste.
    Bald schon war die Grenze des Menschenmöglichen erreicht, nur der unbändige Wille und unstillbare Blutdurst Greiseldors trieb ihn immer weiter dem unausweichlichen Ende entgegen.
    Seine verkrampften Muskeln schienen unter der pausenlosen An-strengung zu explodieren, die Gelenke schmerzten unter den endlosen, tödlichen Hieben, die er auf seine Angreifer niederpra s seln ließ und unentwegt plärrte die quälende Stimme des verbli e benen Verstandes in seinem verschleierten Geiste, die Tortur zu beenden.
    Hart traf ihn die eiserne Faust Borgos im Rücken und schleuderte ihn weit zurück vor die zertrümmerten Portale Elderwalls.
    Als die Krieger im Eifer des Gefechts ihren Befehlshaber in den eigenen Reihen bemerkten, hielten sie ehrfürchtig inne und übe r ließen Borgo die Führerschaft.
    „Lass ihn gehen, Greiseldor! Ich kenne dein wahres Gesicht!“, murmelte der General im Angesicht des Besessenen und zog langsam die schimmernde Klinge seines Breitschwertes aus der stählernen Scheide, die auf seinen Rückenpanzer gebunden war.
    Unruhig verharrten die hitzigen Soldaten hinter ihrem Herrn, der ihnen unmissverständlich bedeutete, zurückzuweichen, wä h rend er mit dem schweren Beidhänder das zusammengekrümmte Halbwesen zwischen den Trümmern in Schach hielt.
    „Sicherlich, Aaron! Sicherlich kennst du mich und ich kenne dich!“, keifte Zacharias mit der boshaften Stimme des Dämonen und richtete sich trotz der klaffenden Schnittwunde an seinen Beinen und der ausgekugelten Schulter, die in einem unnatür-l i chen Winkel nach vorne ragte, schwerfällig auf, nicht gewillt, den siechenden Körper freizugeben. Bitterböse blitzten die schwarzen Augen durch die blutverschmierten Strähnen in se i nem Gesicht und zwei geschundene Hände umgriffen die tri e fenden Daggras so voller unbezähmb a rer Wut, dass die weißen Knöchel unter der gespannten Haut hervortraten.
    Ob der Schwere seiner Verletzungen, konnte sich die besinnung s lose Marionette Greiseldors nur noch unter

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