Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
Vom Netzwerk:
in deinen Händen, Natas Nemud!“, durc h flutete ein sanftes Flüstern seinen kindlichen Geist und ließ ihn erschrocken zurückweichen.
    Als er seine Hand ruckartig aus der Aura zog, zerbarst der Stein zu feinem Staub und umhüllte schützend den Körper des Jungen.
    „Die Schwingen des Basileus werden dich weit davon tragen!“, versprachen ihm die Stimmen, bevor Natas das Bewusstsein ver-lor.
     
    Außer sich vor Wut ballte Wolf die Faust und schlug zornig gegen den Felsen, niemals zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt.
    „Das darf nicht wahr sein!“, fluchte er, wandte sich in seiner un-bändigen Wut an Melldorn, so dass selbst seine männlichen Weg-begleiter ihn nicht zurückhalten konnten. Er packte ihn am Hals und drückte den Gelehrten gegen die Wand.
    Der schwächliche Wissenschaftler konnte sich gegen die Kraft des ung e haltenen Kriegers nicht wehren und ruderte hilflos mit den A r men. „Ich schwöre euch“, röchelte er, „ich hatte keine Ah-nung!“
    „Lass ihn, Wolf! Das hat doch keinen Sinn!“, Adler packte seinen Freund am Arm, „er ist vielleicht der Einzige, der uns helfen kann!“
    Seines blindwütigen Zornes beraubt, ließ der Wüterich ab von seinem verängstigten Opfer, nickte stumm und begab sich grü b lerischen Schrittes nach draußen.
    „Ich wusste das nicht!“, entschuldigte sich Melldorn und rieb sich den Hals.
    „Sicherlich!“, brummte Stier gereizt, „einmal wisst ihr alles und dann wieder nichts!“ Er schüttelte den Kopf, schwang seinen Hammer auf die Schulter und folgte Wolf.
    Galina und Hannah halfen dem Gelehrten auf, der nach dem Angriff erschöpft auf die Erde gesunken war.
    „Und das ist noch nie passiert?“, fragte Gal neugierig.
    „Niemals! In all den Jahren hier unten, wurde eine derartige E r scheinung innerhalb dieses Raumes nicht verzeichnet. Ich kann mir das nicht erklären!“
    Gal schaute besorgt zu Hannah, die den wissenden Blick der Waldzwergin achselzuckend erwiderte.
    „Natas!“, flüsterte ihr Galina zu.
    „Was habt ihr da eben gesagt?“, Melldorn horchte auf.
    „Der Name des Jungen ist Natas Nemud!“, wiederholte Adler und versuchte seinen hämmernden Kopfschmerzen mit einem leichten Druck auf die Schläfen entgegenzuwirken.
    „In den alten Überlieferungen der Onderstadt wird dieser Name mehrmals erwähnt“, das Gemüt des Gelehrten hellte sich vor Be-geisterung auf, „keiner meiner Kollegen konnte mit dem B e griff etwas anfangen, aber ich wusste immer, dass es der Name eines Auserwählten ist, dem dieser verborgene Tempel vor langer Zeit geweiht wurde. Der Kreis der Wissenden hat schon vor tausend Jahren sein Erscheinen vorausgesagt, den damit verbu n denen Zerfall der alten Ordnung und die Wiederauferstehung einer schrecklichen Nemesis. Endlich erkenne ich die Zusammenhä n ge!“, Melldorn jauchzte vor Freude.
    „Ich weiß nicht, was daran so erfreulich ist. Natas ist verschwu n den, wir kommen hier nicht weiter und Muriels Speichellecker sitzen uns im Nacken!“, Adler winkte ab und verließ ebenfalls die kleine Kaverne.
    Als er gerade den Durchgang passiert hatte, fing das Gewölbe, ohne Vorwarnung, an zu beben. Die rätselhafte Erschütterung riss tiefe Spalten in das Gestein und ein dichter Sandregen ergoss sich auf die Zurückgebliebenen, so dass sie alle fluchtartig den Ei n gang der  Felsenkammer verließen.
    Innerhalb der beiden Steinflügel setzte sich, wie von Geisterhand, ein archaischer Mechanismus in Gang, wobei, verborgen und ver-siegelt durch meterdicke Mauern, ein ausgeklügeltes System an tonnenschweren Gewichten ins Ungleichgewicht gebracht und schwergliedrige Ketten über eine Vielzahl von quietschende U m lenkrollen gezogen wurden.
    Die massiven, zylindrischen Lasten glitten dabei in dafür vorg e sehene, passgenaue Schächte im Boden, in denen tönerne Am-phoren in regelmäßigen Abständen übereinander in die glatt ge-schli f fenen Innenwände eingelassen waren, deren spröde Spitzen von dem sich senkendem Kolben abgerissen wurden.
    Sogleich schossen Myriaden von Quarzsand druckvoll aus den so entstandenen Abläufen und ergossen sich in die bodenlosen Stol-len, um der gewaltigen Last, die tausend Jahre darauf geruht hatte, nachzugeben.
    An der Oberfläche, dort, wo die parallel verlaufenden, ehernen Schwellen an den Fundamenten des äußeren Walls endeten, d e ren Geheimnis im Nebel der Jahrhunderte verborgen geblieben war und die sich, längst vergessen unter dem wilden Gewand von Mutter Natur, durch

Weitere Kostenlose Bücher