An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Kriegshammer mit einem dumpfen Grollen zurückgeschle u dert und ließ den kräftigen Krieger einige Schritte zurücktaumeln, bevor er sein Gleichgewicht wiedererlangte.
„Vielleicht Opalith aus dem Trahademgebirge. Es soll wide r standsfähiger sein als Stahl!“
Adler legte interessiert die flache Hand auf die Stelle, an der Stier sich versucht hatte.
„Unglaublich! Noch nicht einmal ein Kratzer. Aber wie kommt das hierher? Es müssen mehrere Tagesritte durch unwegsames Gelände sein, bis man die Steinbrüche auf dem Hochland e r reicht, und selbst dann ist es fast unmöglich, dieses horrende G e wicht an diesen Ort zu bringen und derartig zu bearbeiten.“
„Die Errungenschaften und die Fähigkeiten der damaligen Tec h nokraten sind den unseren, selbst nach dieser langen Zeit, weit überlegen, trotz alledem müssen wir einen Weg hindurch fi n den!“
„Sie hat Recht“, stimmte Wolf Galina zu, „es muss einen Mö g lichkeit geben, und wir sollten schleunigst danach suchen!“
„Na bitte, dann sucht mal schön!“, erwiderte Adler mit übertri e ben lauter Stimme, „ich denke, wir sollten umkehren und vers u chen, über den Utras zu fliehen!“
Noch bevor einer der anderen etwas entgegen konnte, schnellte der Bogenschütze herum, ging in die Hocke, zog blitzschnell ei-nen Pfeil aus seinem Köcher, legte an und ließ den Bolzen in Richtung einer nahegelegen Säule schnellen, wo er beim Aufprall eine Wolke zerborstenen Gesteins in die Luft wirbelte.
„Tritt hervor! Beim nächsten Versuch werde ich mein Ziel nicht verfehlen!“ Ein weiteres Mal spannte er die Sehne seines Bogens und die feinen Flugfedern des zweiten Pfeils schmiegten sich an seine Finger, während er mit seinem gesunden Auge das verbo r gene Ziel fixierte.
„Nein! Bitte nicht! Tötet mich nicht! Ich bin unbewaffnet!“, wimmerte eine Gestalt, die aus dem Schatten des Pfeilers hervor- t rat. „Mein Name ist Melldorn! Ich bin Wissenschaftler! Kein Krieger. Als die Sondrumglocke erklang, haben die Druidassold a ten sofort ihre Posten verlassen und die Arbeiter sind geflohen. Bitte! Bitte ! Tötet mich nicht! Ich kann eurer Herrin vielleicht nützlich sein!“
„Unserer Herrin?“, wunderte sich Stier und blickte fragend zu Adler, der den Mann immer noch im Visier hatte. „Er meint M u riel!“, grinste dieser, entspannte sich und senkte den Bogen.
Beide Männer verfielen in erlösendes Gelächter, wobei selbst Wolf sich eines Schmunzelns nicht erwehren konnte, als er seine Kameraden mit dem Finger auf den Lippen zur Ruhe ermahnte.
Galina und Hannah waren sichtlich irritiert von der lautstarken Reaktion ihrer Weggefährten und verliehen daraufhin der Au f forderung Wolfs erbost Nachdruck.
„Entschuldige unser Ausgelassenheit, werter Melldorn“, verte i digte sich Adler, „aber wer hätte gedacht, dass uns jemand an diesem gottverlassenen Ort für Laufburschen dieser vermalede i ten Xanthippe hält, die uns sicherlich am liebsten mit einem Pfahl im Hintern sehen würde!“
Abermals erschallte das Gejauchze des aufgeheiterten Duos und das durchdringende Echo wurde bis weit in die tausendjährigen Eingeweide der verlassenen Ausgrabungsstätte getragen.
„Seid still! Ihr werdet uns mit eurem Gewieher noch das Leben kosten!“, die resolute Waldzwergin brachte die beiden zur Räson und der verräterische Lärm erstarb.
„Sicher!“, Adler wischte sich die Tränen aus den Augen, „du hast ja Recht, Gal. Entschuldige!“
Als sich auch Stier beruhigt und verärgert von der Zurechtwe i sung wieder umgehend daran machte, aufmerksam die Umg e bung zu beobachten, trat Wolf vor den verängstigten Melldorn.
„Was kannst du uns über diesen Ort sagen, Gelehrter?“, fragte er ernsthaft, ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen und jede seiner Gesten genau zu beobachten.
„Das ist der geheime Tempel der Technokraten“, begann der Wissenschaftler seine theatralische Ausführung, „erbaut um den Atem des Drachen vor den Anhängern Muriels zu verbergen. Laut den Schriftzeichen, die leider nur noch teilweise zu entzi f fern waren, soll der mächtige Stein hier ruhen, bis ein Kind wi e dergeboren im Zwielicht des Tieres den Seelenkristall berührt und das Siegel bricht. Nur dieser Knabe kann, wenn die Zeit dazu gekommen ist, der letzten und mächtigsten der drei Schwestern die Stirn bieten!“
„Ein Seelenkristall!“, unterbrach Gal die Ausführungen, „das ist Magie der alten Frygier, erbitterte Feinde der
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