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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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in verschnörkelten Buchstaben entlang zogen und schaute dabei hoffnungsvoll zu Galina, die selbst gedanke n verloren die mannigfaltigen Abbildungen studierte.
    „Ge`flar!“, flüsterte sie leise und strich dabei über die eingeritzten Worte, die mit einem Hauch von Gold versehen waren, aber durch den Zahn der Zeit ihren Glanz eingebüßt hatten.
    „Das sind Schriftzeichen der Technokraten!“
    „Kannst du sie entziffern?“, Wolf ging neben Gal in die Hocke und begutachtete zusammen mit Natas und Hannah die edel ver-zierten Buchstaben.
    Die Waldzwergin schüttelte den Kopf. „Nein! Als das alte Volk in ewigem Schlaf versank, verschwand ihre Kultur und ihr Wissen mit ihnen!“
    „Na, dann hätten wir das ja geklärt!“, murrte Stier, der wenig beeindruckt, mehr damit beschäftigte war, misstrauisch die U m gebung zu beobachten und seinen Hammer erwartungsvoll von einer Hand in die andere zu wippen. „Das selbe leuchtende G e stein, wie in der Höhle von Snaati und bei den Göttern, ich kön n te mir vorstellen, hier etwas ähnliches anzutreffen!“
    „Er hat Recht!“, gestand Galina ein, erhob sich und zog ihren Dolch hervor, „wir sollten uns auf den Weg machen und die Augen offen halten. Tausend Jahre lang war das hier verborgen und diejenige, die es gefunden haben, könnten auch noch hier sein!“
    Bereitwillig lösten sich die Übrigen bei diesen Worten aus der Schutzlosigkeit ihrer Faszination und gemeinsam kehrten sie zu-rück auf den breiten, mit groben, unbehauenen Quadern ausg e legten Weg, der sich mitten durch das Heer der beindruckenden Obelisken schlängelte.
     
    Wolfs verletzte Schulter schmerzte unter dem Gewicht seines kleinen Begleiters, dennoch verleugnete er erfolgreich seine Ve r letzung und ertrug das zusätzliche Gewicht mit stoischer Gela s senheit. Hannah war die ganze Zeit nicht von seiner und Natas Seite gewichen und gab dem entkräfteten Wanderer, selbst in der gefahrvollen Ungewissheit dieser Tage ein für ihn fremdartiges, gleichwohl angenehmes Gefühl von Vertrautheit und Geborge n heit. Als hätte sie seine Gedanken erraten, ergriff sie beiläufig seine Hand und legte ihren Kopf auf seine Schulter, so dass sich ihre langen braunen Haare sanft über seine Brust legten.
    Natas war inzwischen, trotz seiner unersättlichen Neugier, den Strapazen erlegen und in einer für Kinder nicht unüblichen, aber durchaus ungemütlichen Position auf den breiten Schultern se i nes Trägers eingenickt. Gelassen registrierte Wolf die unang e nehme Nässe des Speichels in seinem Nacken, die aus den e r schlafften Mundwinkeln des Tiefschläfers tropfte, während sie den ausgedehnten Pfad durch die magisch schimmernde Kaverne beschritten, vorbei an den rätselhaften Bildern vergangener Jah r hunderte.
     
    „Seht! Da vorne!“, durchbrach Adler die gespenstische Stille mit einem eindringlichen Wispern und ließ das schlummernde Bü n del auf Wolfs Schultern erschrocken hochschnellen.
    „Die Schwingen des Basileus!“, fügte Galina hinzu und beschrieb damit die ungewöhnliche Form des hochaufragenden, zweiflüg e ligen Tores, welches ihnen in einiger Entfernung den Durchgang verwehrte und mit seiner eigenwilligen Silhouette aus sich übe r schneidenden Drachenflügeln das Ziel ihrer Suche andeutete.
    Bedächtig näherten sich die unfreiwilligen Pilgerer der beeindr u ckenden Pforte, die in ihrer detaillierten Struktur jeden noch so feinen Aderverlauf auf dem steinernen Flügelpaar abbildete.
    „So als würden sie sich jeden Moment in die Lüfte erheben!“, staunte Adler.
    „Ich denke, wir müssen da durch!“, bemerkte Stier lapidar, ohne auch nur ansatzweise die Ehrfurcht seiner Begleiter zu teilen, „je-mand hat es offensichtlich schon vor uns versucht!“ Er wies auf einen gigantischen, metallbeschlagenen Rammbock aus dunkel glänzendem Hartholz, freischwingend aufgehängt an armdicken Ketten, der direkt vor dem Durchgang scheinbar erfolglos seinen Dienst verrichtet hatte.
    „Mit diesem Monstrum wäre man durch alles durchgekommen!“
    Stier klopfte zur Bestätigung auf die sichtlich lädierte, eherne Spitze des Kolosses und begutachtete gleich darauf die Stelle, an der jemand versucht hatte, mit roher Gewalt durchzubrechen.
    „Das härteste Gestein, das ich jemals gesehen habe!“, er holte mit seinem Hammer zu einem mächtigen Schlag aus und ließ den zentnerschweren Eisenklotz auf den modellierten Felsen do n nern. Mit derselben Wucht, mit der er zugeschlagen hatte, wurde der

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