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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Technokraten. Warum sollten sie …?“
    „Raphael hat sie in diesem Kampf vereint!“, sprach Melldorn mit einem wissenden Gesichtsausdruck weiter, „folgt mir, ich werde es euch zeigen!“ Aufgeregt bedeutete er ihnen zu folgen und bis auf Wolf und Natas, der treu neben seinem Beschützer verharrte, folgten ihm alle.
    Hannah allerdings blieb nach wenigen Schritten stehen, wandte sich zu ihm und schaute ihn erwartungsvoll an.
    Wolf erinnerte sich an die eindringlichen Worte des alten Mor e kai, nachdem dieser die Wunde des Jungen berührt hatte.
    „Es ist nichts!“, wiegelte er ab, als er Hannahs besorgten G e sichtsausdruck bemerkte. Er nahm den Jungen an der Hand und alle drei folgten daraufhin den anderen, die schon hinter einer der stämmigen Säulen neben dem Tor verschwunden waren.
    Gemeinsam mit dem überaus gesprächigen Melldorn betraten sie einen Raum, der versteckt hinter den pompösen Obelisken dem oberflächlichen Betrachter verborgen geblieben wäre. Durch eine kleine, mannshohe Öffnung in der schimmer n den Wand, die wie der gebärende Schoß einer Mutter geformt war, begaben sie sich in eine kleine, geisterhaft lichtdurchflutete K a verne, deren Wände mit seltsamen Symbolen bemalt waren, die sich magisch pulsi e rend auf den Gesichtern der Neuankömmli n ge abbildeten.
    „Als wir die Höhle das erste Mal betraten, war sie vollends in Finsternis getaucht. Irgendetwas hier bringt sie zum Leuchten!“, schwelgte der Gelehrte in tiefer Faszination, „diese glimmenden Symbole sind mir völlig unbekannt. Das ist unglaublich!“
     
    Mit träumerischer Eleganz erstrahlte der scheinbar zeitlose Ort und hüllte Natas in wärmende Vertrautheit. Geistesabwesend ließ er die Hand seines väterlichen Wegbegle i ters los, um sich dem Gefühl des ersehnt Geborgenen hinzugeben. Er schloss die Augen und folgte unbemerkt den verlocke n den Stimmen, die ihn in seinem Innersten riefen.
    Keiner der Anwesenden konnte sich der hypnotischen Ausstra h lung der mystischen Räumlichkeit entziehen und so bemerkte niemand, dass sich der Junge langsam entfernte, wie in Trance auf eine dunkle Öffnung im Fels zubewegte und hindurchschritt.
    „Was ist das für ein Zauber?“, stammelte Galina, die sich veh e ment gegen den lähmenden Einfluss der sonderbaren Höhle wehrte.
    „Nein! Nicht da hinein! Haltet den Knaben auf! Der Seelenkristall wird ihn verbrennen, so wie die anderen vor ihm!“, schrie Mel l dorn und zeigte entsetzt auf den Spalt, in dem Natas verschwu n den war, „niemand der Freiwilligen ist von dort zurückgekehrt!“
    Geistesgegenwärtig löste sich Wolf aus seiner Agonie und hecht e te dem Jungen hinterher, um ihn nur knapp zu verfehlen, bevor er von dem Dunkel umschlungen wurde.
    „Der Stein der Frygier scheint laut den alten Schriftzeichen in der Krypta in einer Art anderen Realität zu existieren. Es ist unmö g lich ihm zu folgen!“, erklärte Melldorn.
    „Natas!“, schrie Wolf verzweifelt, stieß den Gelehrten zur Seite und wollte dem Jungen folgen, doch Hannah hielt ihn davon ab und umarmte ihn. 
    Adler und Stier standen wie apathisch da, immer noch beeinflusst von der strahlenden Pracht, der sie sich nicht erwehren konnten.
     
    Wie durch ein verborgenes Weltentor und unerreichbar für seine Beschützer gelangte Natas in eine dunkle, sternendurchflutete Sphäre, deren unerklärliche Größe beängstigend und anziehend zugleich war. Kaum wahrnehmbares, mehrstimmiges Gewisper umhüllte ihn sanft und hauchte ihm liebevoll fremdartige Worte ins Ohr, die seltsam vertraut klangen und ihn über den scheinbar bodenlosen Abgrund führten.
    Ohne Angst näherte er sich einem faustgroßen Kristall, der im Zentrum des Raumes mit atemberaubender Geschwindigkeit um die eigene Achse wirbelte. Sein geisterhaftes Pulsieren beinhaltete sowohl die Reinheit strahlenden Lichts, als auch die abgründige Finsternis dieses Ortes, um sie zu einer schwindelerregenden Pracht vollkommener Harmonie zu vereinen.
    Natas konnte sich des Dranges nicht erwehren diesen exstatisch tanzenden Antagonismus zu berühren und legte seine flache Hand in die gleißende Präsenz des Steines, der daraufhin augen- b licklich in seiner rasanten Umdrehung innehielt.
    Sein Gesicht spiegelte sich in den makellosen Flächen des Ede l steins, doch wieder erkannte er nicht sein eigenes Antlitz, so n dern die herben Gesichtszüge eines fremden Mannes, wie er sie schon auf dem toten Wasser des Lacu Loudin erblickt hatte.
    „Dein Schicksal liegt

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