An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
unmittelbar neben ihm krachend den Boden zermalmte.
Ein dichter Schwall fein geraspelter Holzsplitter schleuderte em-por und wurde von dem rauen Fahrtwind hinweggefegt, ehe sich Adler neu orientierte und dem donnernden Aufschlag der zwe i ten Kugel mit einem beherzten Hechtsprung auswich.
Vorsichtig näherte sich der unbarmherzige Derwisch mit den fliegenden Eisenkugeln seinem Kontrahenten, der offensichtlich Schwierigkeiten hatte, wieder aufzustehen und schwer atmend auf allen Vieren verharrte.
Siegessicher schleuderte er die langen Ketten immer schneller um seinen Körper, um seinen Triumph über den alten Bogenschü t zen mit einem letzten gewaltigen Schlag zu besiegeln.
„Unterschätze niemals die Weisheit des Alters, Krieger!“, fauchte Alder und schmetterte den Stab seines Bogens zwischen die Beine des unachtsamen Borgonen, der daraufhin mit einem heis e ren Stöhnen auf die Knie sank und augenblicklich von den Ke t ten der führerlosen Morgensterne umwickelt wurde.
„Du trägst deine Mannesehre zu offenherzig umher, mein Freund!“, spottete Adler und riss dem bewegungsunfähigen Mann die schwarzen Tücher vom Kopf, die sein Gesicht verba r gen. Ungläubig hielt er inne, als er in das jugendliche Antlitz des B e siegten blickte, dessen Mund mit dickem Bindfaden zugenäht worden war.
„Bei allen Himmeln! Was hat man dir nur angetan, Junge!“, flü s terte er, als er fassungslos in die kalten Augen seines Gefangenen blickte.
Ein kleiner, scharfer Dolch verfehlte Adlers Hals nur knapp. Der Borgone hatte es irgendwie geschafft, eine Hand aus der festen Umwicklung zu lösen und fuchtelte nun wild mit dem kleinen Messer herum.
„Unbelehrbar!“, entgegnete Adler kühl, schwang die Sehne seines Bogens in den Nacken des Mannes, zog den Schaft mit einem kräftigen Ruck zu sich und löste seinen Griff, so dass der Hol z stab hart in dessen Gesicht schnalzte und ihn auf eine schmer z volle Reise ins Land der Träume schickte.
„Und jetzt zu den anderen!“ Adler spannte sich entschlossen seine Waffe auf den Rücken und griff nach dem kleinen Dolch des Entschlafenen, als er unversehens innehielt und die Nase in die Luft streckte. „Dieser Geruch!“, stutzte er, „ich kenne diesen abscheulichen Geruch!“
„Wolf! Galina!“, schrie er und rannte los, „Maks ist hier!“
Doch seine beiden Freunde hörten nicht die ermahnenden Rufe ihres Gefährten, zu sehr mussten sie sich harter Schwerthiebe er-wehren.
„Ich kann nicht mehr, Wolf! Sie sind einfach zu stark!“, keuchte Galina und stemmte sich abermals gegen die unbarmherzige Klinge ihres Gegenübers, tauchte geschickt darunter hindurch, drehte sich in seinen Rücken, versetzte ihm einen Tritt in den Rücken, der allerdings kaum Wirkung zeigte und ihr nur eine kurze Verschnaufpause ermöglichte, ehe sie einem weiteren Hieb ausweichen musste.
Wolf sagte nichts, doch der animalische Ausdruck in seinen A u gen sprach eine deutliche Sprache. Im funkensprühenden Clinch zerschmetterte er seinem Gegner das Nasenbein mit einem übe r raschenden, umso herberen Faustschlag, stieß ihn von sich und spaltete dem Zurücktaumelnden mit einem beidhändigen, sen k rechten Streich das Haupt.
Wolf drehte sich langsam um. Er schwang sein Schwert nach unten, so dass ein purpurnes Rinnsal die Klinge entlang floss und in zähen Fäden auf den Boden tropfte. Schwer atmend, das G e sicht bedeckt mit dem Blut seines Widersachers, erschien es Gal i na für einen flüchtigen Moment so, als würde sie in die furchtei n flößenden Augen eines alten Isegrims blicken, bereit, jeden zu töten, der es wagen sollte, sich ihm in den Weg zu stellen.
Wahrlich! Dein Name wird dir gerecht!
Schnell war die beängstigende Miene verflogen, als er sich mit dem Arm mürrisch über das Gesicht wischte und ihr mit erhob e nem Schwert helfen wollte.
Bevor er sie erreichen konnte, wurde der Kopf des verbliebenen Borgonen von unsichtbarer Hand zurückgerissen und sein Kehle von ebenso verdeckter Schneide durchtrennt.
Fassungslos sah Galina zu, wie der Sterbende sein Schwert fallen ließ und versuchte, das hervorsprudelnde Blut mit seinen Händen aufzuhalten. Mit hervorquellenden Augen wankte er nach hinten zum Rande der Reling und wurde von einem armdicken Ast hin-weggefegt.
Ein glucksendes Gekicher erklang in unmittelbarer Nähe der Waldzwergin und noch ehe sie sich versah, ließ sie die unang e nehme Kühle geschliffenen Stahls an ihren Hals erstarren.
„Stinkendes, fauliges
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