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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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wackelige Reling und sprang mit einem kraf t vollen Satz an das dunkelrot schimmernde Eisengeflecht, das behäbig über dem Wasser schwang.
    Kaum hatte er Halt gefunden und damit bego n nen, daran entlang zu hangeln, senkte sich die Ankerkette bedenklich nach u n ten.
    „Marcus! Marcus!“, Floogan wartete am Rand des sinkenden Bootes und das Mädchen klammerte sich ängstlich an seine Schultern, „wusste gar nicht, dass du so’n Schwergewicht bist!“
    „Halt dein …“, keuchte der Wirt entkräftet, sparte sich aber dann den Atem und konzentrierte sich weiter auf den beschwerl i chen Aufstieg.
    Floogan begab sich, trotz seiner zusätzlichen Traglast, ungleich geschickter auf die Kletterpartie, bis sie schließlich durch eine breite Öffnung am oberen Teil des Hecks in den geräumigen An-kerraum klettern konnten.
    Erleichtert beugte sich Marcus vorn ü ber, stemmte die Hände auf seine Oberschenkel und ließ e r schöpft den Kopf hängen.
    „Wenn mir das hier jemand vor einer Stunde prophezeit hätte!“, schnaufte er, „ich hätte ihn lachend aus meinem Wirtshaus g e worfen! So wahr ich hier stehe!“
    In der Mitte des dunklen, mit dem Duft modrigen Holzes erfül l ten Raumes, war eine übergroße Walze fest auf dem Boden ve r ankert, die mit ihren drei groben Zahnrädern an der Seite und der langen Zweimannkurbel dazu gedient hatte, das extreme Gewicht des Ankers in Zaum zu ha l ten.
    Floogan begutachtete den uralten Mechanismus und entdeckte in der einfachen Übersetzung die Überreste eines massiven Sper r bolzens, der gebrochen war.
    „Das hier hat uns das Leben gerettet! Ein Wink des Schicksals, würde mein alter Herr jetzt sagen!“, er nickte zufrieden.
    Während er das altertümliche Gerät begutachtete, wich sein ängstliches Mündel nicht von seiner Seite.
    „Hey!“, er strich dem Mädchen über die strähnigen, schwarzen Haare, „ich weiß ja gar nicht, wie du heißt, meine Hü b sche!“
    „Nika!“, flüsterte sie fast unhörbar mit Tränen in den A u gen, „Nika ist mein Name!“
    „Das ist aber ein schöner Name!“ Flo o gan ging vor ihr in die Hocke, wischte ihr die Tränen aus dem schmutzigen Gesicht und kraulte sich dann den grauen Bart.
    „Weißt du was?“, brummte der alte Seebär.
    Nika schüttelte za g haft den Kopf.
    „Du bleibst bei mir und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich ab jetzt auf dich aufpassen werde!“ Er hob theatralisch zwei Finger in die Luft und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
    Das kleine Mädchen schaute lange in die freundlichen, blauen Augen des alten Fischers, so, als könne sie direkt in seine Seele blicken, dann, mit einem Mal, fiel sie ihm um den Hals und ve r goss bittere Tränen.
    „Is ja gut!“, beruhigte sie Floogan, der überrascht von der stürm i schen Zuneigung beinahe nach hinten umg e kippt wäre.
    Von dem kurzen Moment väterlichen Friedens tief berührt, erw i derte er die innige Umarmung und drückte sie fest an sich, bis Marcus ihn ungeduldig ermahnte.
    „Ich will euch beide ja nicht stören, aber weiß irgendjemand, wo die Reise eigentlich hi n geht!“
    „Du hast Recht!“, gestand Floogan nachdenklich ein und richtete sich auf, „wir sollten an Deck g e hen und herausfinden, was hier vor sich geht!“
    „Gute Idee!“, amüsierte sich Marcus, „könnte von mir sein!“
    Gemeinsam durchquerten sie den düsteren Raum bis zu einer alten Holzleiter, die einige alte Sprossen nach oben zu e i nem massiven Gitterrost führte, durch das gedämpftes Tageslicht ein-drang.
    Floogan stieg als erster die morschen Holmen hinauf, die bei jedem Auftritt verdächtig knarrten.
    „Wenn die mal dein Gewicht halten, Marcus!“, scherzte er und versuchte mit beiden Händen, die schwere Abdeckung anzuh e ben.
    „Die See soll mich verschlingen!“, fluchte er, „das Ding bewegt sich kein Stück!“
    Marcus klopfte an eine der unteren Sprossen.
    „Na, komm schon runter! Lass mich es probieren, Leichtg e wicht!“
    Floogan stieg kopfschüttelnd die Leiter hinunter und überließ Marcus bereitwillig die Angelegenheit. Mit bedachter Behäbigkeit erklomm der Wirt die knarzenden Querstreben, erreichte das wi-derspenstige Gitter und warf sich mit der Schulter mehrmals da-gegen, bis die verrosteten Scharniere knirschend nachgaben, der widerspenstige Verschluss in weitem Bogen au f schwang und mit einem lauten Knall auf das Deck krachte.
    „Jetzt weiß wohl jeder, das wir hier sind!“, murmelte Floogan mit hochgezogenen A u genbrauen und folgte

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