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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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vereinzelte kleine Höhlen luden dazu ein, etwas Rast und ein kleines wärmendes Feuer zu machen.
    Die beiden Pilger hatten es sich in solch einer Nische b e quem gemacht, nachdem der Junge vor Erschöpfung auf dem Rücken seines Trägers eingeschlafen war, und die Last eines trä u menden Kindes auch für den kräftigen Söldner auf die Dauer etwas zu schwer wurde.
    Natas schlummerte laut schnarchend und dick eingepackt in dem großen Schild des Kriegers. Wolf konnte sich im wä r menden Schein des Feuers eines Schmunzelns nicht erwe h ren, während er dem Kind beim Schlafen zuschaute.
    Er hatte seinen dichten Nimbronpelz umgelegt, den er sich vor Jahren nach einem erbitterten Kampf mit diesem gefürc h teten Untier im grünen Tal verdient hatte, und um den ihn Adler jedes Mal, wenn es kalt wurde, beneidete.
    „Gib ihn mir, ich bin älter, als du, und friere leichter. Schenk ihn mir aus Respekt vor meinem Alter, auf dass die Frauen mich ne i disch beäugen, wenn ich durch die kalten Straßen flaniere. Und vielleicht will ja eine mit unter die Decke. Also komm!“ Jeden anbrechenden Winter kamen solche oder ähnliche Beme r kungen von seinem Kameraden, wenn er den Pelz überzog.
    Wolf wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der schlafende Junge sich unruhig bewegte und die Dornen des Schildes über den harten Frostboden kratzten. Er blickte stumm in den loder n den Schein des kleinen Feuers, nahm seinen Dolch aus dem Sti e fel und stocherte in der Glut, um sie anzuheizen.
    Elderwall war nur noch zwei Tagesritte entfernt und in der Ferne konnte man nun deutlich die gewaltigen Mauern der Stadt sehen, die für ihn und den Jungen Sicherheit vor den Häschern Muriels bedeuteten. Sicherlich hatten sie schon den Leichnam Garrets im Dorf gefunden und ihre Fährte aufg e nommen. Die Hexe duldete keinen Verrat und schon oft hatte er die Auswirkungen von U n gehorsam bei anderen gesehen, ausgeführt durch die bösartigen Dunkelelfen, die vor keiner Grausamkeit zurückschreckten und ihrer Herrin bis in den Tod ergeben waren. Hoffentlich waren er und der Junge nicht so bedeutungsvoll, als dass Muriel ihnen diese Halbwesen auf den Hals hetzen würde. Aber bei der selts a men Aura des Jungen, die ihn irgendwie und unerklärlicherweise in seinen Bann gezogen und dem, was die alte Hyrone gesagt hatte, ahnte er die rätselhafte Bedeutsamkeit des Jungen und die hof f nungslose Lage, in der sie sich nun beide befanden.
    Über dem Feuer brutzelte ein magerer Hase, den Wolf bei e i ner kurzen Rast im grünen Tal erlegt hatte. Er war nicht so gut wie Adler mit dem Bogen, aber er hatte das kleine, schne l le Tier mit einem Schuss erledigt und ihm, ohne dass der Junge zuscha u te, das Fell abgezogen. Ein mageres Etwas für zwei hungrige Mäuler, aber Wolf war es gewohnt, tagelang nur wenig zu essen und wü r de dem Kleinen einen Großteil der Beute überlassen.
    Natas war aufgewacht, blickte mit wirren Haaren und z u sammen-gekniffenen Augen auf das lodernde Feuer, setzte sich auf und zog die Decke um den Nacken zusammen.
    „Na? Ausgeschlafen?“, er blickte das Kind fragend an.
    Natas schaute mit großen Augen auf den leicht verbrannten H a sen, der aufgespießt auf einem Stock über dem Feuer hing.
    „Du hast Hunger, nicht wahr?“
    Der Junge nickte derart heftig, dass Wolf sich eilig nach vorne beugte, etwas Fleisch abschnitt und es ihm reichte. Dankbar nahm Natas das Stück und fing hungrig an, darauf rumzukauen.
    „Ist wahrscheinlich etwas zäh, aber in dieser Gegend darf man nicht wählerisch sein. Iss soviel du kannst, bis zur Stadt wird es das letzte sein, was du bekommst!“
    Wolf begutachtete den großen Wassersack aus Ziegenhaut, der neben ihm lag und nickte zufrieden.
    Wenigstens das Wasser würde reichen.
    Nicht weit von ihnen entfernt knirschte etwas im Schnee, blit z schnell löschte Wolf das Feuer und zog lautlos sein Schwert aus der Scheide. Er drehte sich zu Natas und bede u tete ihm still zu sein.
    Der Junge hörte sofort auf zu kauen und zog sich die Decke über den Kopf.
    „Kluges Kind“, flüsterte Wolf und lächelte in der Dunkelheit. Er stieg aus der Felsnische, kletterte den schmalen Eingang s schacht empor und verharrte geduckt auf der Spitze der kle i nen Anhöhe. Das bleiche Antlitz der Nacht tauchte die Hügellandschaft dahi n ter in ein gespenstisch, bläuliches Licht und die langen Schatten der großen Felsmassive stachen wie schwarze Lanzen in die mondhellen Flächen der Ebene.
    Mit zusammengekniffenen

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