An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
schien förmlich nach Sauerstoff zu schreien und sein Körper war kalt und taub. Als seine Lungen ihren Durst gestillt hatten, der Puls langsamer wurde und sich der Schleier vor seinen Augen lichtete, scha u te er sich um.
Die Grashalme schaukelten sanft im Wind und spielten mit den lautlos zu Boden fallenden Schneeflocken. Der Firn war jetzt schon einige Zentimeter hoch und das feuchte Leder bot keinen ausreichenden Schutz mehr gegen die eiskalte Nässe, die in seine Füße kroch und seine Zehen taub werden ließ. Er fröstelte und horchte in die Dunkelheit, aber kein vertrautes Geräusch kam ihm zu Ohren, nur das ferne Heulen eines Tieres, das er nicht näher in Augenschein nehmen wollte.
Alles schien friedlich, bis ein unvergleichlich scheußlicher G e ruch ihm in die Nase kroch und er sich fast übergeben musste. Im selben Moment verstummte das einsame Mon d klagen des un-bekannten Geschöpfes und selbst das sanfte Raunen der Bau m wipfel erstarb auf beunruhigende Art und Weise. Nur die feinen Schneeflocken fielen weiter auf den Boden, und der Wind hatte aufgehört unbeschwert mit den Halmen der Wiese zu spi e len.
Ein markerschütternder Schrei riss Natas aus seiner Agonie und in seinem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung am Wal d rand. Ein Schatten, der nur kurz aufflackerte, um so g leich wieder eins zu werden mit dem finsteren Gürtel, der sich um diese Aue zu legen schien.
Im Schutze der Dunkelheit bewegte sich etwas, aber man konnte nicht genau sehen, was es war oder wie viele es waren.
Die Zeit schien still zu stehen. Der Junge kauerte auf der Lic h tung und schloss die Augen, so - als könnte man ihn dann nicht sehen, während sein wacher Verstand in die Du n kelheit lauschte.
Etwas betrat mit einem leisen Knirschen die bereifte Wiese. Dem Jungen stockte der Atem, kalter Schweiß lief ihm über den R ü cken. Das beunruhigende Geräusch folgte mehrmals hastig hi n tereinander und verstummte unmittelbar in seiner Nähe.
Der faulige Geruch, den er schon vorher wahrgenommen hatte, war nun um ein Vielfaches unerträglicher geworden und ein rasselndes Schnauben war zu hören, dessen widerl i che Wärme man beinahe spüren konnte. Der Gestank raubte ihm den Atem und seine Augen waren so fest zusammen gepresst, dass Tränen hervortr a ten. Panische Angst fesselte ihn an den Boden und er konnte sich nicht rühren, geschweige denn aufstehen und wegla u fen. Die Kreatur schien zu lauern und er konnte ihre gierigen Blicke spüren.
Lautes Geschrei ertönte am anderen Ende der Lichtung, und ein wildes Stampfen war zu hören, das schnell näher kam. Der Boden vibrierte. Natas fasste allen Mut, den er noch hatte und sprang auf, seine Glieder waren von der Kälte erstarrt und ein steche n der Schmerz fuhr ihm durch den Rücken. Er öffnete die Augen und erblickte ein mit Fellen behangenes Etwas, das sich nun mannshoch aufrichtete und seinen dürren, bleichen Körper en t blößte, dann wirbelte er herum und fing an zu laufen, wie der Teufel. Ein reißender Schmerz verlangsamte ihn, als sich eine scharfe Kralle in seine Rücken bohrte
Es hatte ihn erwischt, aber er konnte noch laufen und dies tat er, wie niemals zuvor. Seine Füße wurden von tausenden Nägeln durchbohrt und seine Lunge war kurz davor zu e x plodieren, bis eine gemeine Wurzel seinen Fluchtversuch jäh beendete und sein Fuß mit einem lauten Knacken zurückg e rissen wurde. Der Junge schrie auf und das Etwas hinter ihm erwiderte den Schrei triu m phierend. Sein Gesicht schlug hart auf den Boden und er verlor das Bewusstsein. Dunkelheit.
Sturm galoppierte auf die Lichtung. Sein Reiter saß, nach vorne gebeugt, im Sattel und gab dem mächtigen Hengst die Sporen. Der eiskalte Wind peitschte dem Mann ins Gesicht, als er sein Schwert vom Rücken zog und es drohend in die Luft hielt. Das Singen des Stahls erfüllte die Lichtung, gefolgt von dem Schrei eines Kindes.
Wolf sah den Jungen fallen und spornte Sturm noch mehr an, während er wild schreiend mit dem Schwert in der Luft auf die sich schnell nähernde Hyrone zuritt. Der Hengst ereichte den be-wusstlosen Jungen zuerst und sprang mit einem gewa l tigen Satz über ihn hinweg, landete mit donnernden Hufen auf der anderen Seite und setzte seinen wilden Galopp unge b remst fort. Wolf beugte sich weiter nach vorne in den Nacken seines Pfe r des und streckte sein Schwert hinter sich, um zu einem gewalt i gen Schlag auszuholen. Als er die keifende Hyrone erreichte, zog er die Zü-gel, Sturm
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