An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Gewalt in die Stadt zu kommen, sterben. Aber es gibt noch einen anderen Weg, sicherer für euch, aber zu g e fährlich für einen kleinen Jungen und seinen verletzten Begle i ter!“, Morekai hielt inne und zeigte in Ric h tung Süden. „Einen Tagesritt von hier, in dieser Richtung, tief in den sumpfigen Wä l dern, liegt eine vergessene Insel, auf der ihr einen geheimen Weg in die Mauern Elderwalls finden werdet. Aber ihr müsst auf der Hut sein, denn der Eingang wird von einem Wesen beschützt, das so alt ist wie das Land selbst!“
„Das hört sich nicht besonders einladend an!“, unterbrach Adler den Seher.
„Wolf und Natas werden ihren eigenen Weg in die Stadt finden, den euren findet ihr in den unsteten Landen, glaubt mir!“ Mor e kais Ton wurde versöhnlicher.
„Ihr müsst schnell dorthin aufbrechen, die Zeit wird knapp, denn ein großes Unheil bahnt sich seinen Weg durch das Land und ich spreche nicht von euren Verfolgern, die euch dicht auf den Ve r sen sind!“
„Was für ein Unheil? Ihr sprecht in Rätseln!“ Adler war den Aus-führungen des Alten aufmerksam gefolgt, so wie alle anderen, die den ernsten Worten des Sehers gebannt zuhö r ten.
„Die Armee Muriels, zu der auch ihr gehört habt, ist aufgebr o chen, um mit der Hilfe eines mächtigen Verbündeten E l derwall dem Erdboden gleichzumachen. Der Schlüssel zu ihrem Gefän g nis befindet sich seit tausend Jahren innerhalb der Mauern“, ein ungläubiges Raunen ging durch die Ve r sammelten, „der Junge ist die einzige Hoffnung, die den Menschen bleibt, wenn die Fin s ternis über das Land kommt. Und glaubt mir, sie wird kommen! Tohil wird euch mit allem ve r sorgen, was ihr braucht!“ Ohne ein weiteres Wort, drehte sich Morekai um und verließ die schwe i gende Menge.
„Ihr habt gehört, was er gesagt hat. Gebt ihnen Verpflegung und zwei neue Pferde!“, meldete sich Tohil zu Wort und fing an, aufgeregt Anweisungen zu geben, denen die meisten der Bewo h ner umgehend Folge leisteten. Inmitten des geschäft i gen Treibens standen die drei Freunde zusammen und red e ten.
„Er ist ein eigenartiger Kauz, aber in den Jahren, die ich ihn ke n ne, hat er immer Recht behalten, also solltet ihr tun, was er sagt und diesen geheimen Eingang finden!“ Bär legte seine Hand freun d schaftlich auf Adlers Schultern, der nachdenklich auf den Boden starrte.
„Was ist das für ein Kind?“, fragte Stier.
„Der Kleine heißt Natas Nemud, Wolf hat ihn in dem Dorf im Dunkelwald gefunden und ihn mitgenommen. Er trägt eine u n verkennbare Narbe an seiner Seite. Das Blut einer Hyrone hat es verursacht und seltsamerweise ist er nicht daran gestorben. Für den alten Geschichtenerzähler ist es die Erfüllung einer Proph e zeiung, für andere eher Zufall, aber er nimmt das Ganze sehr ernst und die meisten hier vertrauen ihm. Wer weiß schon, was an den alten Geschichten wirklich dran ist!“
„Aber warum ausgerechnet ein Kind?“, Adler stutzte, „du kennst Wolf genauso gut wie wir und an kleinen Kindern hatte er, sola n ge ich denken kann, noch nie Interesse. Warum jetzt?“
„Er hat mir erzählt, dass der Junge eine ganz eigenartige Anzi e hungskraft auf ihn ausgeübt hat, während er zwischen den bre n nenden Hütten stand. Einen Wendepunkt seines Schic k sals, so hat er es genannt. Aber genau erklären konnte er es selbst nicht!“
„Also gut. Fügen wir uns den Hirngespinsten eines alten Mannes und suchen den Eingang in diese verfluchte Stadt. Was denkst du, Stier?“
Stier dachte einen Moment nach und stimmte Adler dann mit einem kurzen Nicken zu. „Was bleibt uns den anderes übrig? Ein kampfloses Eindringen in die Stadt ist mir alle Mal lieber, als von der Leibgarde des Druidas abgeschlachtet zu werden. Ihre Kraft und Erfahrung ist selbst unter den Anhängern der Hexe bekannt und geachtet.“
„Höre ich da ein wenig Besorgnis in der Stimme des furchtl o sen Stiers!“, amüsierte sich Adler über die Bemerkung seines Freu n des.
Blitzschnell trat Stier einen Schritt zurück, riss den schweren Hammer von seinem Rücken und schlug ihn in hohem Bogen dicht neben seinen Freund auf die Erde. Kleine Bruchstücke des harten Bodens stoben in alle Richtungen davon.
Bär war geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen, während Adler instinktiv seinen Bogen mit einem Pfeil gespannt hatte und auf seinen Freund zielte. „Bist du von Sinnen?“, stieß er aufgeregt hervor.
„Wenn meine Zeit gekommen ist, mein Freund, werde ich gegen eine
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