An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
zynisch.
„Seid ihr Handlanger, werte Reisende?“ Morekais Stimme wurde fordernder.
„Wir sind freie Männer und werden uns wehren, falls es notwe n dig sein sollte. Sagt es euren feigen Meuchelmördern, die uns mit ihren Armbrüsten aus dem Hinterhalt auflauern!“ Adler zog den Bogen von seinem Rücken.
„Es sind einfache Menschen, keine erfahrenen Krieger, wie ihr, und sie haben Angst um ihre Frauen und Kinder. Bleibt ruhig und ich werde euch sagen, wie ihr euren Freund finden werdet, denn ohne Zweifel benötigt er jede Hilfe, die er bekommen kann!“
„Um was zu tun …?“
„Das Kind sicher nach Elderwall bringen, um die Propheze i ung zu erfüllen!“
„Wolf hat ein Kind bei sich?“ Adler drehte sich zu Stier, der un-gläubig mit den Achseln zuckte.
„Nun stell dich nicht so an, Adler. Du warst doch immer der Schlauste von uns allen!“
Bär trat in das schwache Licht der F a ckeln und hob seine große Hand. Der alte Mann sah neben dem Riesen, wie ein kleines Kind aus.
„Seid gegrüßt, Kameraden! Ich freue mich, euch bei guter G e sundheit wieder zu sehen. Nach all den Jahren!“
„Bär?“ Stier konnte seine Überraschung nicht verbergen.
„In voller Lebensgröße, alter Hammerschwinger!“
„Wir dachten, die Dunkelelfen hätten dich getötet!“ Adlers Wi e dersehensfreude hielt sich in Grenzen, denn er beurteilte die Situ-ation immer noch mit dem Misstrauen eines erfahrenen So l daten.
Der Riese mit der übergroßen zweischneidigen Axt auf dem Rü-cken trat vor seine beiden Freunde, deren Pferde ob der schi e ren Größe des Mannes unruhig auf der Stelle traten, dass die beiden Reiter Mühe hatten, sie in Zaum zu halten. Er hob die Hand zum Gruß.
„Das hier sind freundliche Menschen, Adler. Sie verteidigen ihr Leben gegen die dunklen Mächte, denen ihr auch gedient habt. Also zeigt Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen, die sie e r griffen haben. Aber trotz dieser widrigen Umstände freue ich mich von Herzen euch zu sehen, denn ich bin mir sicher, ihr seid aus dem Bannkreis Muriels getreten, um den freien Menschen Chalderwallchans beizustehen!“
Adler schwieg eine ganze Weile, bevor er antwortete, dann strei f te er den Bogen wieder über seine Schulter und erwide r te den Gruß mit erhobener Hand. „Kämpfe hart und ehre deinen Feind!“
„Ich wusste es!“ Bär ging auf den überraschten Adler zu und um-armte ihn herzlich, hob ihn dabei vom Pferd und stellte, den nach Luft ringenden Bogenschützen, auf den Boden.
„Nein lass schon!“ Stier hievte sich selbst aus dem Sattel, sprang auf den Boden, um sogleich die Faust zum Gruß zu erheben, woraufhin Bär ebenfalls seine große Hand ballte. Beide Männer waren von stattlicher Größe und unbändiger Kraft, aber Bär war noch zwei Köpfe größer als Stier, de n noch mussten beide nach Luft schnappen, als sie sich gege n seitig beherzt auf die Brust schlugen.
„Du bist stärker geworden, zahmer Ochse!“ Bär hustete und lachte gleichzeitig, als Stier noch einen Schlag vortäuschte, den der Jäger jedoch dankend abwies.
Morekai hatte das Wiedersehen der Freunde stumm beobac h tet und einige der versteckten Schützen waren erleichtert aus ihren Verstecken gekommen, um die Neulinge näher zu b e trachten. Selbst Tohil hatte sein Versteck verlassen und gesel l te sich zu Morekai.
„Was nun, alter Geschichtenerzähler?“
„Die Dunkelheit ist dicht hinter ihnen, sie müssen so schnell wie möglich zu den unsteten Landen aufbrechen!“
„Die Sümpfe?“, der Dorfälteste stutzte, „ich dachte sie sollen Wolf und Natas in Elderwall helfen.“
Morekai stampfte mit dem knorrigen Stock ungeduldig auf den Boden und begab sich zu der kleinen Gruppe, die sich um die Besucher gebildet hatte, während Tohil ihm nac h denklich folgte.
Der alte Mann drängte sich zielstrebig durch die Menge, bis er Adler gegenüber stand. „Ihr müsst so schnell wie möglich aufbr e chen, noch bevor eure Verfolger einen Fuß auf die Ebene von Hadret setzen und euch zu den unsteten Landen begeben!“
„Du bist von Sinnen, Alter! Niemand begibt sich freiwillig an diesen verfluchten Ort, außer …“
„Schweig still, Meister des Bogens und hör mir genau zu!“, jedes Gespräch erstarb auf der Stelle und die bewaffneten Männer schauten gebannt auf den alten Geschichtenerzähler.
„Für dich und deinen Freund gib es keine Möglichkeit die fryg i schen Seher an den Toren Elderwalls zu überlisten, ihr würdet bei dem Versuch, mit
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